beTRACHTung(en) – auch mit der wunderbaren „Allgemeine Betrachtung über das Weltgebäude“ von Johann Peter Hebel (als Bild im Anhang)

Gedicht zum Thema Betrachtung

von  harzgebirgler

9jD2UAP5ULdAAAAAElFTkSuQmCC


Menschen trachten, das kanns geben,
andern Menschen nach dem Leben.
In der besten aller Welten
kommt das in Betracht mehr selten,
denn kein Grund besteht zu Klagen
bei gebührlichem Betragen,
welches holde Eintracht ziert
und wohl kaum zu Zwietracht führt.
Menschen trachten gleichermassen,
weil die Spuren schnell verblassen
eines auch recht langen Lebens,
oft nach Ruhm - zumeist vergebens:
Trächtigkeit nur an Skandalen
führt noch nicht in die Annalen -
die Präsenz in "gelben Pressen"
ist banal und schnell vergessen.
Trachten heißt ins Auge fassen
und nicht aus den Augen lassen:
Offen allem, was sich zeiget,
fällt ins Auge viel, das neiget
fassend ihm sich zu, nimmt’s wahr -
wahrnehmbar reicht’s sich ihm dar.

Mensch betrachtet sich und Bilder,
ne Tracht Prügel kriegt ein wilder
Bengel oder auch ne Göre
nach dem Motto: Fühl und höre!
Mensch trägt Tracht in vielen Ländern
und bezeugt mit solch Gewändern
Herkunft, Heimat, Gegend, Orte
so, wie durch der Mundart Worte.
Tracht ver-hüllt und bietet Raum
kragenabwärts bis zum Saum
für den Körper, decket Blöße -
wichtig ist die richt’ge Größe.
Tracht ist Nahrung auch von Bienen,
Niedertracht gibt’s nicht bei ihnen;
Tracht steckt gleichfalls in Getreide -
Frucht trägt dies wie Herz ein Leide;
Tracht ist Last und Tracht ist Trage,
sinnträchtig ist manche Sage;
trächtig ist im Stall die Stute,
Fracht wie Sand trägt eine Schute -
Bauch hat Schiff und Bauch hat Tier:
Raum ist wirksam dort wie hier...


*


angefacht einst leib und seele
mensch steht auf zuinnerst weit
feuer in uns brenne schwele
flamme der ergriffenheit

züngelt schmiegsam über ränder
kommt zu wort erglüht im blick
wesen lehnt am sprachgeländer
spricht entsprechend dem geschick

bilder streifen schön durch räume
boden wankt und decke bebt
wände tränken wilde träume
sehnsucht (w)irr um fenster schwebt

hand oft scheu mag gerne greifen
herz gefasstes sinkt oft hin
viel am baum des lebens reifen
früchte reich an reiz und sinn...


*


C2znfGD1G0wAAAAASUVORK5CYII=

Ukrainerin in Tracht (1916)



es trachtet der mensch bei betrachtung der welt

in erster linie zumeist nicht nach geld

doch zieht das natürlich stets mit in betracht

weil leben sich schwerlich ganz bargeldlos macht

das gilt von der frau in der tracht die an brauch

erinnert – ukrainisch vor langer zeit – auch...




Anmerkung von harzgebirgler:

[url=https://de.wikisource.org/wiki/Allgemeine_Betrachtung_über_das_Weltgebäude]https://de.wikisource.org/wiki/Allgemeine_Betrachtung_über_das_Weltgebäude[/url]


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram