Engelchen °&° Teufelchen

Dialog zum Thema Gut und Böse

von  Eumel

Mensch (Auf den Gleisen an einem Bahnhof stehend)
„Heute, heute ist es endlich so weit, hat doch alles keinen Sinn mehr. Ich will nicht mehr leben.“

Engelchen (Auf der rechten Schulter sitzend)
„Du musst immer stark sein. Immer wieder aufstehen, wenn du am Boden liegst.“

Teufelchen (Auf der linken Schulter sitzend)
„Du kannst aufgeben. Musst nicht aufstehen, wenn du am Boden liegst.“

Mensch (verwundert die Beiden anschauend)
„Ach was wisst ihr denn schon, ihr habt doch keine Ahnung und außerdem was wollt ihr denn eigentlich hier. Lasst mich doch in Ruhe.“

Engelchen (empört)
„Wieder jemand der meinen Job net kennt. Ich arbeite hier. Ich bin dein Engelchen.“

Teufelchen (sich wundernd)
Hehe, ich bin dein Teufelchen. Hab den Selben, na ja, einen ähnlichen Job, wie das Engelchen da.“

Mensch (kopfschüttelnd)
„Na toll. Ich sehe schon Dinge die es auf der Welt nicht gibt.“

Engelchen (flüsternd)
„Oh, es gibt so viele schöne Dinge auf dieser Welt.“

Teufelchen (wütend)
„So ein Blödsinn, die ganze Welt ist ein Irrenhaus. Es gibt nur Gewalt und Hass auf dieser ach so tollen Welt.

Engelchen (blinzelnd)
„Hm, von der Seite hab ich das ja noch gar nicht gesehen.“

Teufelchen (besserwisserisch)
„Siehst du, das versuch ich doch die ganze Zeit zu erklären. Oh Mann, Engel eben. So geblendet von dem hellen Licht des Heiligenscheins.“

Engelchen (grinsend)
„Ach und du, hä? Denkst wohl nur weil du Hörner hast, weißt du alles besser.“

Teufelchen (verwundert)
„Na wenn ich da mal nicht eine winzige Spur von Neid in deiner Stimme höre.“

Engelchen (verärgert)
Neid? Du bist echt nicht mehr ganz dicht. Dir ist wohl die Hitze in den Kopf gestiegen.“

Teufelchen (grinsend)
„Und du, du bist natürlich von vom Harfe spielen total benebelt.“

Mensch (kopfschüttelnd)
„Also, wenn ihr beiden euch dann ausgesprochen hab, dann sagt bescheid. Und wenn es etwas länger dauern sollte, dann lasst mich doch am Besten alleine. Der Zug kommt eh gleich. Zum sterben brauch ich euch auch nicht, dass kann ich auch alleine. Hach, was red ich denn da? Ihr seid doch eh nur eine Halluzination.“ 

Engelchen & Teufelchen (Im Chor)
„Halt, aber ähm, das geht nicht.“

Engelchen (verwirrt)
„Aber du bist doch noch viel zu jung zum sterben. Bitte, bitte mach das nicht. Es gibt so viel Liebe auf der Welt. Irgendwie geht es schon weiter. Nur niemals aufgeben.“

Teufelchen (lachend)
„Ha, ha, ha. Zu jung zum sterben! Also wegen mir, tu dir keinen Zwang an. Liebe auf der Welt? Na ja, dass ist echt der beste Witz den ich heute gehört habe. Also wenn du das jetzt schon angefangen hast, dann bring es gefälligst auch zu Ende.

Die Schienen erzittern. Das Signal eines Zuges ist zu hören.

Engelchen (verängstigt)
„Bitte, bitte. Da kommt schon der Zug. Bitte tu das nicht. Das Teufelchen hat doch keine Ahnung. Der sitzt doch immer nur in seiner heißen Höhle rum und kriegt von der Welt nix mit.“

Teufelchen (aufbrausend)
Ha, juhu, der Zug. Dieses blöde Engelchen hat doch von tuten und blassen keine Ahnung.
Auf dem Wölkchen Rumsitzen, Harfe spielen und hübsch aussehen ist doch alles was der kann.“

Mensch (geht lachend von den Gleisen)
„Also, ihr beiden solltet euch echt mal hören. Dabei seid ihr ja noch nicht mal real. Wisst ihr was? Nee, nee. Ich geh jetzt in die Bahnhofscafeteria und trink einen Kaffee. Für heute reicht es mir, echt. Und wenn ich noch mal auf den Gedanken komme, dass ich nicht mehr leben will. Nehme ich euch ganz bestimmt nicht mit. Und überhaupt, eingeladen hab ich euch auch nicht. So, das habt ihr nun davon. Reicht euch gefälligst die Händchen und vertragt euch wieder. Sonst seid ihr beide auf der Stelle entlassen und ich suche mir ein neues Teufelchen und Engelchen. Ich muss schon völlig verrückt sein. Ich rede mit Hirngespinsten.“

Engelchen (Den Mensch anstarrend)
„So was hab ich echt noch nicht erlebt. Na gut. Teufelchen, vertragen wir uns wieder?“

Teufelchen (Den Mensch anstarrend)
Ha, wusste ich es doch. Der denkt wir wären nicht real. Wenn es denn sein muss, vertragen wir uns.“

Engelchen & Teufelchen reichen sich die Hand

Mensch (lächelnd)
„Na seht ihr geht doch. Was wollt ihr den mehr. Jeden Tag eine gute Tat. Das war dann meine erste für heute.“

Mensch geht weg und lässt Engelchen und Teufelchen allein zurück.

Engelchen (kopfschüttelnd)
„Na, haben wir das nicht wieder fein hinbekommen?“

Teufelchen (kopfschüttelnd)
„Nun, wenn du meinst. Was machen wir denn jetzt?“

Engelchen (sich durch die Flügel streichelnd)
„Hach, ich denk wir sollten vielleicht mitgehen und aufpassen, dass nix schlimmes passiert.“

Teufelchen (die Flügel des Engelchens bewundernd)
„Hm, ich denke nicht das noch was Schlimmes passiert. Aber mitgehen sollten wir dennoch.
Lass uns doch Feierabend machen für heute. Ist ohnehin nix los.“

Engelchen (lächelnd)
„Du, das ist doch mal eine gute Idee. Lass uns doch in die Bar gehen, was trinken. Ups, du wie soll das denn gehen? Ich bin doch kein Teufelchen und du kein Engelchen.“

Teufelchen (hämisch grinsend)
„Du man merkt echt, dass du blond bist. Lass uns in die Bar „Zwischen Himmel und Hölle“ gehen. Dort können wir beide hin und außerdem ich muss dir noch was sagen.“

Engelchen (grimmig grinsend)
„Das hab ich jetzt net gehört. Aber die Idee ist gut. Ich wollte dir auch noch was sagen.“

Teufelchen und Engelchen fliegen zusammen los und landen vor dem Eingang zur Bar „Zwischen Himmel und Hölle“

Teufelchen (ganz leise flüsternd)
„Du Engelchen, was ich dir sagen wollte. Ach, besser vergisst du das wieder.“

Engelchen (Teufelchen anstrahlend)
„Jetzt arbeiten wir schon so lange zusammen und du kannst mir noch nicht mal so was Einfaches sagen. Schäm dich. Los sag jetzt. Sonst flieg ich heim.“

Teufelchen (stotternd)
„Ähm, äh, ja, also. Weißt du. Ich… ähm…na ja. Ich mag dich… ähm, dein schönes langes blondes Haar. Deine… ähm, wolkenweißen stattlichen Flügel. Den, hm, ähm… äh, ja goldenen glänzenden Heiligenschein, der dein Haupt verziert… Ich, ähm… ich, äh. Ich liebe Dich.“

Engelchen (an Teufelchen heranrückend)
„Du liebst mich? Hach. Du, das ist das schönste was ich meiner Zeit als Engel je gehört habe. Aber du, ich, ich liebe dich doch auch. Einfach alles an dir. Auch wenn du oft gemein zu mir bist.“

Teufelchen umarmt Engelchen. Engelchen küsst Teufelchen. Teufelchen küsst Engelchen. Engelchen und Teufelchen gehen beide Hand in Hand in die Bar „Zwischen Himmel und Hölle“.
Zur späten Stunde fliegt Engelchen zurück in den Himmel und Teufelchen zurück in die Hölle. Engelchen und Teufelchen treffen sich wie jeden Morgen und fliegen gemeinsam zur Arbeit.
Engelchen und Teufelchen werden niemals miteinander aufwachen können, aber daran haben sie sich sicherlich auch irgendwann gewöhnt. Wichtig ist den beiden nur, dass sie jede Minute miteinander verbringen können. So lange bis irgendwann der Himmel schmilzt und die Hölle einfriert.

>>ENDE

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Kommentare zu diesem Text

Anectis (29)
(14.03.06)
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 Eumel meinte dazu am 14.03.06:
Uui, danke. Freut mich sehr wenn dir der Dialog gefallen hat.... Nun der Mensch, das hab ich extra nicht erwähnt, weil ich dachte ich könnte dies noch länger fortsetzten. Und als ich dann alles geschieben hatte, ist der Mensch irgendwie in Vergessenheit geraten.

Nun:

Der Mensch saß stillschweigend in der Bahnhofscafeteria und musste sich wirklich fragen, ob das Engelchen und das Teufelchen mit denen er sich unterhielt nun Wirklichkeit waren oder nicht. Er überlegte sich ob nicht vielleicht auch jemand anderes die Beiden sehen kann. Als die Kellnerin kam, machte er sie darauf aufmerksam, dass bei ihm in seinem Gewissen Engelchen und Teufelchen Hand in Hand arbeiten. Die Kellnerin aber konnte nirgendswo etwas enddecken, weder ein Engelchen noch ein Teufelchen. Als sie dem Mensch mitteilte das dort nichts zu sehen ist, versicherte er ihr, dass da etwas sein muss. Er hatte die Beiden ganz deutlich gesehen und auch gehört. Oder hatte er sich das alles nur eingebildet? Hatte er nur in seiner Fantasie das Engelchen und Teufelchen gesehen? War alles nur ein Traum? Der Mensch fing bitterlich an zu weinen. Die Kellnerin sah dem Menschen verwirrt zu. Der Mensch weinte und weinte. Irgendwann konnte die Kellnerin das nicht mehr mit ansehen.Alle Versuche von ihr den Mensch zu trösten, schlugen fehl. Sie lief zum Telefon und bestellte die Männer in den weißen Kitteln. Als diese endlich eintrafen, weinte der Mensch noch immer. Und er weint und weint. Auch als sie im Hospital waren konnte er nicht aufhören zu weinen. Die Männer mit den weißen Kitteln brachten ihn in eine Gummizelle. Dort sitzz er nun, der Mensch und weint. Er weint so lange, bis aus seinen Tränen ein Fluss wird in dem er sich dann endlich ertränken und sein Leben beenden kann. Und wer weiß, vielleicht wird er dann, wenn er diesen Versuch unternimmt wieder Engelchen und Teufelchen auf den Schultern sitzen haben....

Ja, ich dachte mir mal was anderes. Das Engelchen und Teufelchen sich lieben ist ja eher selten, wieso sollte es in diesem Falle nicht so sein. Schön zu lesen, dass sie sich lieben, finde ich ist es auch.( Als ich das hier eingestellt habe, musste ich erst selbst nochmal nachlesen.) Hat mir viel Freude bereitet diesen Dialog zu schreiben.

Lieben Dank, auch für die Aufnahme in deine Lieblingstexte. Dir alles Liebe wünsche. Viele Grüße, Jess
(Antwort korrigiert am 14.03.2006)

 Eumel antwortete darauf am 14.03.06:
Kleiner Nachtrag: ...Was passiert, wenn Engelchen und Teufelchen wieder auf den selben Menschen treffen. Ist eine andere Geschichte...

Bevor ich das jetzt vergesse. Vielen lieben Dank für deine Emphelung zu meinem anderen Text...:-)
Anectis (29) schrieb daraufhin am 14.03.06:
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 Eumel äußerte darauf am 14.03.06:
*schmunzel* Teil zwei kommt ganz bestimmt. Das entstand alles ganz spontan ohne lange Überlegungen, durch eine Idee. Ich habe hier eine Postkarte, dort sind ein Engel und ein Teufel drauf.... Wenn ich es schaffe, stell ich das Bild dazu noch ein... Liebe Grüße
Natriem (31)
(30.05.06)
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 Eumel ergänzte dazu am 31.05.06:
*lächel* Danke, du an phantasie mangelt es mir nicht. lieben dank für dein kommentar und ein nachträgliches Willkommen bei KV von mir.
Lieben Gruß, Jess

PS: Danke für Deine Empfehlung zu meinem anderen Text...
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