BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Samstag, 21. Juli 2012, 16:19
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Frontbericht: "Von Brasilien nach Balingen."

Konzert oder Festival? Warum nicht beides?
Das jedenfalls dachte ich mir vergangene Woche und machte mich gleich daran, das auch in die Tat umzusetzen.

Mittwoch, der 11. Juli:

Legendenalarm in Kassel: SEPULTURA, die brasilianische Abrissbirne, gab sich ein Stelldichein im Musiktheater (kurz: MT). Und da Kassel, bzw. die ganze Region hier, in Sachen Metal-Konzerte eher Brachland ist, nimmt man natürlich alles mit, was man kriegen kann. Wenn man Frühschicht hat zumindest.
Hatter Frühschicht? Hatter, hatter!
Nachmittags noch die Tasche und Kühlbox gepackt und 'n bisschen vorgeschlafen. Die Nacht sollte ja noch lang werden und nicht nach dem Konzi beendet sein.
Auf dem Weg nach Kassel hatte ich dann noch die letzten Einkäufe fürs Festival am WE erledigt (u.a. Stilles Wasser zum Haare waschen) und kam schließlich um kurz nach 19 Uhr am MT an.
Ab 19 Uhr war bereits Einlass, und ich kam, trotz relativ langer Schlange ziemlich zügig rein. Wer sich im Vorverkauf die Karte holt, ist klar im Vorteil. Kaum drin, sehe ich auch schon ein paar Kumpels und man unterhält sich über dieses und jenes.
Der Vorraum füllt sich dann doch extrem, als es zu regnen beginnt und viele aus dem Biergarten rein kommen.
Nach einer halben Eweigkeit öffnen sich schließlich die Türen zum MT und wir sichern uns gleich mal Plätze an der Bar.
Hat 2 Vorteile:

1. Man ist direkt an der Quelle und
2. man hat auch eine gute Sicht.

Aber bevor es was zu sehen gibt, ist erst einmal warten angesagt. Ich ging davon aus, dass es eine Vorgruppe geben würde, sah mich aber getäuscht. Vielleicht gab es auch technische Probleme, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall legten SEPULTURA erst um kurz nach 21 Uhr los. Aber dafür richtig.
Das Set bildete eine ausgewogene Mischung aus Klassikern ("Biotech is Godzilla", "Refuse/Resist"), neuerem Material ("Sepulnation", "What I do") und Songs vom aktuellen Album "KAIROS" ("Relentless", "Mask").
Als Zugabe gab es dann noch den "ROOTS"-Doppelpack "Ratamahatta" (bei dem der Sohn von Gitarrist ANDREAS KISSER, JOCHEN KISSER, die zweite Gitarre spielen durfte) und "Roots bloody Roots".
Insgesamt ein sehr geiles Set und mit fast anderthalb Stunden sogar länger als manche im Vorfeld erwartet hatten.
Ebenfalls positiv in Erinnerung bleibt Sänger DERRICK GREEN, dessen immer besser werdendes Deutsch er bei jeder Gelegenheit zum Besten gab. Absolut sympathisch der Mann, auch wenn er mit seinen fast 2 Metern Körpergröße, den tätowierten Armen und den Dreadlocks bis zum Arsch auf den ersten Blick nicht so erscheinen mag.

Nach dem Konzi traf ich mich dann mit den Kumpels noch zur traditionellen After-Show-Einkehr im Restaurant "Zur goldenen Möwe".
Von hier aus ging es dann auf die Autobahn(en) in Richtung Süden. Und wären die vielen Baustellen auf A7, A3 und A81 nicht gewesen, wäre ich auch schon früher als 5:15 Uhr in Balingen angekommen.
Aber egal. Als ich endlich auf meinem Lieblings-Schotterparkplatz stand hieß es nur noch die Lehne vom Beifahrersitz nach hinten drehen, den Schlafsack darauf ausbreiten und Gute Nacht.

Donnerstag, der 12. Juli:

Irgendwann um die Mittagszeit wachte ich auf.
Nach meinem traditionellen Festivalfrühstück, bestehend aus 2 Dosen (eine Würstchen, eine Bier) und ein paar Scheiben Toastbrot, machte ich einen kleinen Spaziergang in die Innenstadtvon Balingen. Ich war zwar schon zum insgesamt 7. Mal hier (zum 6. Mal in Folge), aber von der Innenstadt hatte ich noch nicht wirklich was gesehen. Und außer den Wasserkunstwerken hatte ich anscheinend auch nicht viel verpasst.
Einsetzender Regen veranlasste mich dann doch dazu, zu meinem Auto zurückzukehren. Und da ich leider mein Buch vergessen hatte und ich auch noch etwas müde war, legte ich mich noch einmal für 2 oder 3 Stunden hin.
Als ich erfrischt und erholt wieder aufgewacht war, lernte ich bei einem Bierchen meine Nachbarn kennen. Vom Sehen her kannte ich sie schon aus den letzten Jahren, weil sie auch da schon immer auf diesem Parkplatz waren. Überhaupt sah ich dort viele bekannte Gesichter und Fahrzeuge wieder. Auch ich und mein unverkennbares Vehikel wurden von einigen wieder erkannt.

Irgendwann sagte mir eine innere Stimme, dass meine Kumpels, die auch jedes Jahr hierher kommen, inzwischen in der Jugendherberge, wo sie sich immer einquartieren, angekommen sein sollten. Einen Anruf später hatte ich die Gewissheit, dass zumindest einer schon da war. Also machte ich mich auf zur Jugendherberge, wo er mich erwartete und wir uns ein bisschen unterhielten. Als er sagte, er würde gleich mit einem Pärchen, das auch in der Jugendherberge untergekommen war, Pizza essen gehen, schloss ich mich spontan an. Später kam auch der andere Kumpel noch dazu.

Nach dem Essen holten die anderen in der Jugendherberge noch ihre Karten, dann ging es gemeinsam zur Volksbank Messe, der Halle, in der an diesem Abend die Warm-up-Show des diesjährigen BANG YOUR HEAD!!!-Festivals stattfinden sollte. Während der kommenden 2 eigentlichen Festivaltage, sollten hier tagsüber Autogrammstunden stattfinden, während abends auch hier Bands spielen würden.

Aber zurück zu diesem Abend, der unter dem Motto "A Milesone in Rock'n'Roll History" stand. JON OLIVA'S PAIN spielten nämlich u.a. das komplette Album "HALL OF THE MOUNTAIN KING" von OLIVAs früherer Band SAVATAGE.

Vorher durften aber erst einmal MAJESTY zeigen, wer das "Metal Law" wirklich vertritt. Nach der unsäglichen Phase, da man nach der erzwungenen Umbenennung in METALFORCE als Vassalenband im Schlepptau von MANOWAR durch die Weltgeschichte geschleift wurde, konnten Sänger TAREK "Metal Son" MAGHARY und seine teilweise neuen Mitstreiter wieder viele alte Fans (u.a. mich) sowie etliche neue für sich gewinnen.

Danach trat mit FREEDOM CALL eine meiner persönlichen Lieblingsbands auf. Ihr, teilweise als "Happy Metal" verschrieener Power Metal macht einfach nur Laune und beweist, dass Metal nicht immer böse und negativ sein muss. Und wer gekonnt zwischen Fantasytexten ("Warriors") und leichter Gesellschaftskritik ("Heroes on Video") wechseln kann, ohne das Publikum vor den Kopf zu stoßen, macht sowieso alles richtig.

Als nächstes zeigten die Hard Rocker von BONFIRE, dass die Flamme bei ihnen immernoch kräftig am lodern ist. Da ich mit "Ready 4 Reaction" vorher nur einen Song kannte, war ich natürlich gespannt. Zumal sie mir von mehreren Seiten empfohlen wurden. Und diese Empfehlungen waren nicht übertrieben. Wer auf klassischen Hard Rock im Stile von Bands wie den SCORPIONS steht, sollte auch hier mal ein Ohr riskieren. Aber Vorsicht: Heiß!

Headliner des Abends waren wie bereits erwähnt JON OLIVA'S PAIN, die neben dem Klassikeralbum "HALL OF THE MOUNTAIN KING" auch einige weitere SAVATAGE-Hits wie "Gutter Ballet" oder "Edge of Thorns", sowie Songs aus JON OLIVAs kurzzeitigem 90er-Jahre-Projekt DOCTOR BUTCHER zum Besten gaben.
Die besten Zeiten hat JON OLIVA aber scheinbar hinter sich, da er die Texte inzwischen eher spricht als singt (wie LOU REED es bereits seit Jahrzehnten tut). Auch verbringt der nicht gerade schlanke Herr OLIVA einen Großteil seiner Bühnenzeit hinter seinem Keyboard sitzend. Auch wenn er nicht spielt.
Eigentlich schade. Wäre er topfit, wäre da sicherlich noch mehr drin gewesen. So haben es halt die Klassiker und die Vorbands rausgerissen und ich konnte müde aber glücklich in meinen Schlafsack kriechen.

Freitag, der 13. Juli

Noch im Halbschlaf höre ich die Stimmen meiner beiden Kumpels vor meinem Auto, die kurz darüber beraten, ob sie mich wecken sollten, oder nicht. Natürlich tun sie es, aber ich sage ihnen nur, dass sie schon mal vorgehen sollten. Ich würde dann nachkommen.
Beim diesjährigen BANG YOUR HEAD!!! ist es nämlich so, dass mich an beiden Tagen die ersten Bands gar nicht interessieren und ich deshalb die Gelegenheit nutze, um mich schön auszuruhen.
So lasse ich also die Bands COLLAPSE, FORENSICK und VANDERBUYST zugunsten von Schlaf und Frühstück (siehe oben) sausen und komme erst aufs Gelände, als die Sleaze Rocker CRASHDIET gerade ihr Set beginnen. Da aber auch die mich nicht wirklich interessieren, schlendere ich erstmal zum offiziellen Festival-Merchandise-Stand. Nachdem ich mit am Vorabend schon das Shirt zur Warm-Up-Show gekauft hatte, war jetzt natürlich noch das "richtige" Festivalshirt fällig. Leider fällt mir auf, dass die Motive hier von Jahr zu Jahr schwächer werden. Zumindest kommt es mir so vor, wenn ich die Motive und Designs mit denen aus den Vorjahren vergleiche, von denen ich ja auch einige hab. Etliche weitere laufen samt ihren Trägern an beiden Tagen auf dem Gelände herum.
Nach einer kleinen Runde über den "freien" Metalmarkt stoße ich zu meinen Kumpels, die sich wie immer im vorderen Bereich zwischen Bühne und Wellenbrecher befinden. Das Schöne ist, dass man hier einfach so ein und aus gehen kann und man nicht, wie bei vielen anderen Konzerten und Festivals, für diesen Bereich eine extra Legitimierung braucht.
Hier angekommen bekomme ich noch die letzten 2-3 Songs von CRASHDIET mit. Hauen mich aber nicht vom Hocker. Meiner Meinung nach wurde im Bereich Sleaze und Hair Metal in den 80ern bereits alles gesagt.
Auch die Stagedive-Einlage von Sänger SIMON CRUZ ändert an dieser Meinung wenig.

Stichwort 80er: DIAMOND HEAD hatten hier als eine der führenden Bands der NWoBHM (New Wave of British Heavy Metal) ihre größten Tage und waren ein nicht unwesentlicher Einfluss auf keine Geringeren als METALLICA. Diese coverten sogar die DIAMOND HEAD-Songs "It's electric", "Helpless" und "Am I evil?", welche an diesem Vormittag auch am meisten abgefeiert wurden, als das Original sie spielte. Schon schade, wenn eine Band erst dadurch bekannt wird, dass eine andere Band ihre Songs spielt. Leider kein Einzelfall.

Ein Glücksfall für beide war es jedoch, als OZZY OSBOURNE den griechischen Flitzefinger GUS G. zu seinem neuen Gitarristen machte. Doch dass der nicht nur die Fußstapfen von Leuten wie RANDY RHOADS oder ZAKK WYLDE problemlos füllen, sondern dazu auch eigenes Material spielen kann, bewies er an diesem Freitag mit seiner Band FIREWIND.
Wenn die Griechen so gut wirtschaften könnten, wie diese Band spielt, dann hätten sie keine Krise. Die bekamen allerdings meine Kumpels, denen FIREWIND zu poserhaft waren. So verbrachten sie ihre Zeit dort, wo ich den Auftritt der nächsten Band verbringen sollte: im Zelt der Metalbörse.

Manch ein alteingesessener Metaler wird jetzt vielleicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn ich den Namen der Band schreibe, die ich mir entgehen ließ, aber ARMORED SAINT interessieren mich nunmal nicht. Außerdem mag ich den Gesang von JOHN BUSH nicht. Schon bei ANTHRAX konnte ich damit nichts anfangen.

Womit ich aber immer was anfangen kann, sind Auftritte von POWERWOLF. Wer den letzten  Frontbericht gelesen hat, wird wissen warum.

Ich weiß allerdings immernoch nicht, warum mir KAMELOT immer wieder durch die Lappen gehen. Schon auf Wacken und beim 70000 Tons hab ich sie verpasst. Ob es daran liegt, dass es nur eine Attrappe ist?
Man weiß es nicht.

Was ich allerdings weiß ist, dass ich mit Death Metal noch weniger anfangen kann, als mit der Stimme von JOHN BUSH. Wobei ich bei ARCH ENEMY sagen muss, dass die Songs gar nicht mal so schlecht sind. Bis ANGELA GOSSOW anfängt zu "singen". Nichts für Dünnhäutige.

Das kann man von THIN LIZZY allerdings nicht behaupten. Mit neuem Sänger und jeder Menge Elan ging es durch ein wahres Best-Of Set, an dessen Ende jedem klar war, dass es nach einem "Jailbreak" nur eins heißen kann: "The Boys are back in Town" um sich ein paar "Whiskey in the Jar" hinter die Binde zu kippen.
Was mir allerdings nicht ganz klar ist, ist die Tatsache, dass sich Sänger RICKY WARWICK bei einigen Songs eine Gitarre umhängt, obwohl bereits 2 Gitarristen auf der Bühne stehen. Soundtechnisch hatte sich nämlich nichts verändert. Ein kurioses Phänomen, dass sich am folgenden Abend ebenfalls beim Co-Headliner wiederholen sollte.

Aber erst einmal zum Headliner des Freitags. Die legendären VENOM gaben sich die Ehre. Ich allerdings hatte die Ehre, mich aufgrund von Müdigkeit und Desinteresse (Ja, ich Rede von VENOM!) auf meinen Beifahrersitz zurückzuziehen.

Frisch und ausgeruht betrat ich dann gegen halb 12 nachts die Halle der Volksbank Messe, wo THE DEVIL'S BLOOD bereits einen ihrer obskuren Auftritte begonnen hatten.
Man stelle sich eine Band bestehend aus einem Schlagzeuger, einem Bassisten und 3 (in Worten "drei") Gitarristen vor, die einen Sound erzeugen, den man nur bekifft ertragen kann. Dazu eine Sängerin, die (wahrscheinlich ebenfalls bekifft) einen Großteil des Auftritts knieend (und angeblich meditierend) vor dem Schlagzeug verbringt und nur für ihre Gesangspassagen nach vorne ans Mikro kommt. Ohrenzeugen wollen während des anderthalbstündigen Auftritts 7 oder 8 Songs gehört haben. Für mich klang das wie ein Einziger. Aber ich war ja auch nicht bekifft.

Wer sich jetzt fragt, warum ich nicht einfach gleich liegen geblieben bin, bekommt nun die Antwort. Den Rausschmeisser des ersten Fetivaltages machten die Fantasy Metaler von ORDEN OGAN.
Inzwischen zum Quartett geschrumpft und das auch noch zur Hälfte ausgewechselt, bewiesen sie dennoch, dass sich das Warten gelohnt hat. "To new Shores of Sadness" eröffnete die letzte Stunde dieses Festivaltages, die von kleinen technischen Pannen und großen Songs wie "We are Pirates", "Easten Hope" oder "Angels War" geprägt war. Auch 2 Songs vom kommenden Album wurden gespielt und zumindest einer davon machte richtig Lust auf mehr.

Von dem ganzen Mitsingen und Headbangen hatte ich jetzt aber erst richtig Lust auf meinen Schlafsack, der mich auch wohlwollend in Empfang nahm.

Samstag, der 14. Juli

Einer meiner beiden Kumpels war diesen Morgen bereits abgereist, weil er anderweitige Verpflichtungen hatte. Mit dem anderen hatte ich ausgemacht, dass wir uns um halb 12 bei mir am Auto treffen und erstmal schön gemütlich frühstücken. Ich hatte die obligatorischen Würstchen und das Bier dabei, er brachte noch Gebäckstückchen aus der Bäckerei mit.
So gestärkt ging es dann aufs Gelände, wo SISTER, LANFEAR und WARBRINGER bereits gepielt hatten. Auch BREAKER ließen wir weitesgehend unbeachtet und gingen nochmal ins Zelt der Metalbörse. Sowas braucht halt seine Zeit.
Nichtsdestotrotz waren wir rechtzeitig zu TANKARD wieder vorne drin. Und ganz ehrlich: Bei strahlendem Sonnenschein und Thrash Metal mit 66,6% vol. schmeckt das Bier gleich noch besser. Aber es gab nicht nur was auf die Ohren, sondern auch was fürs Auge. Erst die professionelle Tänzerin bei "A Girl named Cerveza", dann die nicht ganz so professionellen Tänzerinnen aus dem Publikum. Aber lustig wars trotzdem.

Lustig sind auch immer wieder die Auftritte von AXXIS, nicht zuletzt wegen ihrem Frontmann BERNHARD WEISS. Coole Sprüche und ein Set, dass (bis auf einen Song) komplett die frühen Jahre der Band von 1989 - 93 abdeckte, dazu ein auf die Bühne geholter Junge mit SLASH-Perücke, der auch mindestens dessen Coolnessfaktor hatte, rundeten den Auftritt der Melodic Metaler ab. Nur schade, dass sie nichts von ihrem aktuellen (Cover)Album gespielt haben. Obwohl, wer weiß, welche Urängste Songs wie "Life is Life" oder "My Heart will go on" bei manchen der Anwesenden ca. 30000 Fans ausgelöst hätten?

Apropos Urangst: Ist das nicht eine geniale Überleitung zu PRIMAL FEAR? Die Band um Bassist und Szene-Urgestein MAT SINNER und Sänger RALF SCHEEPERS spielte jedenfalls von neueren Sachen wie "Bad Guys wear black" oder der Ballade "Fighting the Darkness" über Hymnen wie "Metal is forever" oder "Seven Seals" bis hin zu Uralt-Songs wie "Chainbreaker" oder "Final Embrace" einen Querschnitt durch die gesamte bisherige Schaffensperiode. Mit Ausnahme des Albums "BLACK SUN", aber da will ja auch niemand was von hören. Nichtmal die Band selbst.

Nichts hören wollte ich auch von PRIMORDIAL, weshalb ich die Gelegenheit nutzte, um schonmal alles in meinem Auto zusammen zu packen und aufzuräumen.
Da mein Kumpel schon vor PRIMAL FEAR gegangen war, um ebenfalls schon zu packen und sich nochmal etwas auszuruhen, trafen wir uns also wieder bei mir am Auto, um dann gemeinsam die nächsten Bands zu verfolgen.

Als erstes stand der Einmarsch der schwedischen Kriegsberichterstatter von SABATON auf dem Plan. Hier war ich sehr gespannt, wie die neuen Soldaten, die die Generäle JOAKIM BRODEN (Gesang) und PÄR SUNDSTRÖM (Bass) für die vakanten Positionen an den Flanken (den Gitarren) sowie hinter der Schießbude (dem Schlagzeug) rekrutiert hatten, ihre Feuertaufe auf deutschem Boden bestehen würden. Und ich kann nur sagen: mit Bravour. Die Spielfreude war allen Beteiligten anzusehen und die beiden neuen Gitarristen zeigten sich sogar agiler als ihre Vorgänger, was der ganzen Show noch mehr Dynamik verlieh. Das, im Verbund mit massig Pyros, einem schier unerschöpflichen Arsenal an Hits und einem der sympathisten Frontmänner unserer Zeit ließ sie einmal mehr die Herzen der Fans im Sturm erobern.
Ich freue mich schon auf die Tour im Herbst, auch wenn sie da als Vorgruppe die schweizer Pagan Mataler von ELUVEITIE dabei haben, was meiner Meinung nach gar nicht passt.

Bleiben wir gleich in der Schweiz, genauer beim wohl bekanntesten musikalischen Export dieses Landes im Bereich Hard Rock: GOTTHARD.
Neusänger NIC MAEDER (der ebenso wie am Vortag THIN LIZZYs RICKY WARWICK des Öfteren mal unnötigerweise eine Gitarre umhängen hatte) machte zwar einen ganz ordentlichen Job und auch der Rest der Band war super drauf, aber irgendwie konnten die Songs bei mir nicht wirklich zünden. Den Hard Rock-Vergleich an diesem WE haben ganz klar BONFIRE gewonnen. Sorry an die Eidgenossen.

Doch was dann passierte, spottet jeder Beschreibung. Und damit meine ich nicht den Auftritt des Headliners EDGUY, sondern die 3 Vertreter der EMP-Generation, die einen Großteil der Show direkt vor mir ihre eigene Show abzogen. Ich weiß nicht, wer denen ins Hirn geschissen hat, aber total sinnentleert rumhüpfen, sich gegenseitig anspringen ohne dabei auf seine direkte Umgebung zu achten und sich auch noch mit kuttentragenden Altmetalern anzulegen, geht einfach mal gar nicht. Das können sie in dem Käfig machen, aus dem sie anscheinend ausgebüchst sind, aber nicht auf einem Metalkonzert.
Dank denen habe ich auch nicht mitbekommen, wie EDGUY-Sänger TOBIAS SAMMETT sich das Nasenbein gebrochen hat. Aber er nahm es mit Humor und brachte das Set, das neben den unvermeidlichen "Tears of a Mandrake", "Lavatory Lovemachine" und der Ballade "Save me" auch Überraschungen (positiv: "Out of Control" wurde mal wieder gepielt, negativ: "Vain Glory Opera" dafür nicht) bereit hielt, mit seiner typischen Coolness und der obligatorischen großen Klappe zu Ende.
In das, inzwischen zum Standart gewordene, Drum-Solo wurde sogar mal wieder der "Imperial March" integriert.
Nach der Zugabe in Form von "King of Fools" ging das BANG YOUR HEAD!!! 2012 wie immer mit einem Feuerwerk zu Ende.

Auch für mich war Schluss und ich fuhr direkt im Anschluss an EDGUY nach Hause. Allerdings nicht ohne das Fazit zu ziehen, dass es zwar ein gutes BANG YOUR HEAD!!! war, aber keineswegs ein überragendes. Vielelicht bin ich auch einfach etwas verwöhnt, aber dieses BANG YOUR HEAD!!! wird es nicht in meine persönlichen TOP 5 schaffen.
Mal schauen, wies nächstes Jahr wird.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel ausnahmsweise auch mal bei einem Frontbericht für meine TOP 5 der bislang besten BANG YOUR HEAD!!!-Festivals, bei denen ich dabei war:

Platz 5: 2011
Platz 4: 2010
Platz 3: 2008
Platz 2: 2005

und

Platz 1: 2007

Danke fürs Reinhören.


Euer BLACKHEART

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (17.07.12)
Gerne gelesen, auch wenn ich als Nicht-Musikhörer hier und da Verständnisschwierigkeiten habe, trotzdem sind mir die "Frontberichte" am liebsten...

Kracher: "....desses immer besser werdendes Deutsch" )

 BLACKHEART (17.07.12)
Naja, ich hab den Bericht heute Nacht nach der Spätschicht geschrieben. Da bleiben Rechtschreibfehler nicht aus. Gerade an dieser Stelle ist es natürlich fatal und ich habe es korrigiert.
Falls noch welche da sind, werden sie im Laufe der Zeit auch noch verschwinden.

Es freut mich sehr, dass dir meine Kolumnen und besonders die Frontberichte gefallen. Genauso sehr freue ich mich auch immer über deine Kommentare.

LG BLACKHEART

 Dieter_Rotmund (21.07.12)
Mir persönlich auffällig sind die Parallelitäten, um das mal so zu nennen, zur Läuferszene, über die ich regelmäßig berichte und lese und zuweilen mich selbst aufhalte: Man trifft sich bei verschiedenen Gelegenheiten beim Training, aber vor allem am Wochenende auf den Veranstaltungen und tauscht sich aus, der Handel und Austausch von T-Shirts mit aufgedruckten Veranstaltungsnamen und -daten ist dabei ebenso auffällig... Wobei nicht viele Läufer mehrere Wettkämpfe pro Wochenende machen und der Alkoholkonsum eher gering ist, da zeigt sich dann dann doch, dass Z.B. ein Halbmarathon anstrengender ist als z.B. zwei "Handbäng"-Konzerte... (Ausnahme: Bei der Berglauf-WM im badischen Bühertal in diesem Jahr leerten viele Teilnehmer das Schnapsfläschchen aus der Sponsoren-Tüte direkt nach der Beendigung des Wettkampfes...)
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