Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 08. September 2014, 22:40
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Residenzpflicht in Kasernen

von  SchorschD


„In Bayern gehen die Uhren anders.“, sagt ein Spruch. Der soll sagen, dass eben in Bayern vieles besser ist, weil die CSU seit 56 Jahren regiert. Die „Mia – san – mia – Mentalität“ zeigt allen anderen deutlich, dass es vor allem eines gutgefüllten Maßkruges bedarf und die Lösung aller Probleme findet man im Grundnahrungsmittel Bier. Immer wieder zur rechten Zeit produzieren die Christprofis durch äußere Gegebenheiten motiviert Lösungsvorschläge, die andren nicht vom Bier gestützten Bürgerinnen und Bürgern ergriffenes Staunen in ihre Gesichtsmimik treibt. Nachdem die unsägliche Mautidee noch nicht verarbeitet ist, die Hadertauersozialistin zurückgetreten wurde, löst Ministerpräsident Horst Seehofer das Asylantenproblem auf CSU-Weise. Erstaunt stellte er zu Beginn dieser Woche fest, dass die Welt aus den Fugen geraten sei. Nachdem er und seine Mannen/Frauen nichts taten, weil sie vielleicht nichts merkten, als alle Welt sah, wie immer mehr Asylsuchende auch nach Bayern unterwegs waren, gehen sie jetzt in die Vollen und lösen das Problem mit Hilfe leerstehender Kasernen. Warum eigentlich nicht? Endlich werden diese Gebäulichkeiten einmal sinnvoll genutzt.
Aber wieder einmal liegen die Teufel im Detail. Will man wirklich über viele Monate Männer, Frauen, Kinder auf engsten Raum zusammengedrängt vegetieren lassen? Na ja, wenn man nichts Besseres hat, weil man jahrelang weggesehen hat, um mit diesem Problem die Asylanten abzuschrecken? So richtig christlich eben? Wo es doch eine wirkungsvolle Hilfe gibt, um die Abschreckung zu optimieren. Innerhalb der EU beschlossen nur in Deutschland unsere Gesetzgeber die Residenzpflicht. Sie besagt, dass der Lebensraum der Asylsuchenden auf Kreis-, Bezirks- oder Landesebene eingeschränkt werden kann. Zwar haben außer Sachsen und Bayern die Kreise und Bezirke herausgenommen und verlangen dies auf Landesebene. Sieht man jetzt die Cleverness der christlich-bayerischen Politkünstler? Wenn das keine beispielhafte Abschreckung ist? Zwar fordert die Diakonie Bayern (evangelisch), den Arbeitsmarktzugang nach drei Monaten und damit eine Lockerung der Residenzpflicht. Aber die CSU weiß natürlich, dass die Meinung einer christlichen Kirche nicht relevant sein kann. Was christlich ist, bestimmen die Christprofis der allerchristlichen Union. Das wäre ja noch schöner, wo wir sie so schön in Kasernen zusammengebracht haben.
Zum Schluss noch ein treffendes Beispiel, das die Vorstellungen der christlichen sozialen Unionisten deutlich macht. Madamia Dop aus dem Senegal spielt bei den Würzburg Panthers American Football als Führungsspieler. Dieser Tage durfte er seine Mannschaft nicht begleiten und sie unterstützen. Der Spielort lag leider nicht in seinem Residenzpflichtbereich. Um den Spielort Bamberg zu erreichen hätte er sich 20 km aus Unterfranken wegbewegen müssen nach Oberfranken. Das konnte leider nicht genehmigt werde, denn man stelle sich vor: Aus dem sicheren bayerischen Unterfranken ins feindliche bayerische Oberfranken wäre doch ein sträfliches Zugeständnis gewesen

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