Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 05. März 2012, 23:56
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Fastenzeit ein Dauerzustand?

von  AlmaMarieSchneider


Wer im Wartezimmer eines Arztes warten muss, schmökert gerne einmal in diversen Zeitschriften. Als Frau bevorzuge ich natürlich die sogenannten „Frauenzeitschriften“.
Ein inhaltliches Muss scheinen Diäten und Schlankheitskuren zu sein, die alle mit einer garantierten Gewichtsabnahme von Minimum drei Kilo in drei bis fünf Tagen werben. Dabei werden leckere Mahlzeiten in Bildern inklusive Rezept offeriert. Wer schon einmal diese Rezepte nachgekocht hat, stellt fest, dass sie durchwegs Eiweiß - lastig und deshalb nur für einen überschaubaren Zeitraum ohne gesundheitliche Schäden anzuwenden sind. Die Portionsgrößen verursachen schon beim Anblick Magenknurren. Für einen schmalen Geldbeutel sind sie auch nicht geeignet. Ein paar Kilos wird man damit aber gut los.

Wahre Schwergewichte aber haben mit solchen Diäten keine Chance auf einen nennenswerten Gewichtsverlust. Hier geht es nicht um drei bis fünf Kilo. Hier fängt der sichtbare Erfolg bei dreißig Kilo aufwärts an. Kleinere Portionen sind nur dazu geeignet einfach mal mitten zwischen Disziplin und Heißhunger auszuscheren oder die Diät ganz abzubrechen.
Sinnvoll ist es in jedem Fall vor einer Diät einmal aufzuschreiben wie viel Volumen Essen man so am Tag zu sich nimmt. Dann ersetzt man dieses Volumen durch kalorienarme Lebensmittel. Abnehmen wird man aber nur, wenn man den Grundumsatz unterschreitet oder den Energieverbrauch erhöht.
Grundsätzlich sollte man Lebensmittel mit Mastzusätzen wie Süßstoff, Aromen, Glutamat (versteckt auch in Hefeextrakten) und zugesetzter Fructose meiden. Sie sorgen bei Tieren dafür, dass sie das natürliche Sättigungsgefühl verlieren und sich sozusagen in kürzester Zeit fett fressen. Die so gemästeten Tiere verhalten sich faul und antriebslos. Warum sollte das beim Menschen anders sein? Leider werden diese Zusätze vom Lebensmittelgesetz nicht verboten. Genau so wenig wie auf im Übermaß gegebene Hormone und Antibiotika verzichtet wird. Sie finden sich im Fleisch von Tieren aus großen Mastbetrieben wieder. Auch hier zögert der Gesetzgeber schon seit Jahrzehnten endlich härtere Gesetze und Kontrollen einzusetzen. Noch immer dürfen in Nudeln und Backwaren Eier aus tierunwürdigen Käfighaltungen verarbeitet werden. Gerade diese Eier sind eine wahre Antibiotika - Bombe. Doch wer kontrolliert das?
So mästet eine kleine aber mächtige Lebensmittellobby geschützt vom Gesetzgeber das Volk. Die dabei entstehenden Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Skeletterkrankungen werden von den Krankenkassen bezahlt. Interessant ist zu bemerken, dass die gemästeten Tiere an genau denselben Erkrankungen leiden würden, würden sie nur ein bisschen älter werden.

Fettsucht und Übergewicht wird wohl zum zukünftigen Hauptproblem für unsere Gesellschaft werden. Zu einem unbezahlbaren Problem, außer man stellt endlich die Ernährung für Tier und Mensch um.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (07.03.12)
Liebe Almamaria,

machst Du es Dir da nicht ein bisschen zu leicht? "Die" Lebensmittelindustrie sei schuld an aller Fettleibigkeit? Gibt es in Deinen Augen keine Selbstbestimmung des Menschen mehr?
Ich, nicht übergewichtig, kaufe mir manchmal beim Burgerbrater mit dem großen "M", einen Kaffee zum Mitnehmen. Der 150 Kilo Typ vor mir in der Schlange tut das nicht, nie, ebensowenig kauft er sich einen Salat, sondern bestellt sich ein äußerst fett- und zuckerhaltiges Menü zusammen. Dazu hat ihn niemand gezwungen. Und: Wer hält ihn davon ab, ein wenig Sport zu treiben? Die Mafia aus Taxi-, ÖPNV- und Autoindustrie?

 AlmaMarieSchneider (08.03.12)
Lieber Dieter_Rotmund,
sind wir denn noch selbstbestimmt?
Nur Selbstversorger sind selbstbestimmt! Der Rest kann sich bemühen, Inhalte lesen und sich wissenschaftlich im Fach Chemie weiterbilden, aber letztendlich hat er wenig Wahl.

Solange dieses Problem immer als eine Schwäche des betroffenen Menschen abgetan wird, solange hat die Nahrungsmittel-Industrie freie Hand. Hier sollten die noch wenigen schlanken Menschen froh sein, daß ihre genetische Veranlagung dieses Mästen nicht unterstützt. Vielleicht holen sie sich stattdessen Krebs durch die Polymere, wer weiß.

Mir fällt nur auf, daß immer jüngere Menschen betroffen sind. Wir waren weder als Kinder dick noch als Jugendliche und es gab überhaupt wenig dicke Menschen. Dafür waren die Rindviecher und Schweine länger im Stall, weil ihre natürliche Nahrung sie nicht schnell fett werden ließ. Ich komme von einem großen Hof und sehe den Unterschied in der Ernährung der Tiere.

 Dieter_Rotmund (08.03.12)
Stimmt, eine 100% Selbstbestimung hat nur der Selbstversorger, wobei dieser natürlich der jeweiligen Saison unterworfen ist, was die essbaren Pflanzen betrifft.
Die Genetik kommt mir leider auch zu oft als Ausrede für Übergewicht daher. Sicherlich gibt es da Unterschiede, aber ich habe noch keinen Magersüchtigen gehört, der die Gene für seine Krankheit verantwortlich macht...
Ernährung: Ein weites Feld, dass unsere Gesellschaft mit immer mehr Fernsehköchen bestellt und albern wirkende Vegetarianer hervorbringt.

 AlmaMarieSchneider (09.03.12)
Ja, sofern man als Selbstversorger auf den Kauf von Futtermitteln (siehe Dioxinskandal und Kühe fütterte man getrocknete Fleischabfälle und verbreitete damit BSE) verzichtet und die Tiere mit Eigenanbau füttert.
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