Im Transalpin zwischen Basel und Wien

Short Story zum Thema Verführung

von  franky

*

Im Transalpin zwischen Basel und Wien.

Wir schreiben das Jahr 1980 Ende Oktober, Anfang November.

Mein Engagement in Basel war zu Ende, ich mache mich auf den Heimweg nach
Österreich. Damals gab es noch geschlossene Erste-Klasse-Abteilungen
mit 6 Sitzplätzen. Hatte meinen Fensterplatz schon Tage vorher gebucht.

Zu dieser Zeit ging in Basel ein Esoterikkongress zu Ende.
Erst saß ich noch alleine im Abteil, dann aber ging die Türe auf und 4
Damen im besten Alter nehmen im Abteil Platz.
Sie sind sehr vom Esoterikkongress beeinflusst und sprühen nur von gewonnenen
Eindrücken. Es wurde querfeldein diskutiert. Unter anderem auch über
Schwingungen die der Mensch ausgesetzt ist und die sehr schädlich sein sollen.
Eine der Frauen schräg in der Mitte vis a vis stellte die Behauptung auf,
dass sehr tiefe Töne im Körper die bösen erotischen Gefühle anregen.
Als darüber länger geplaudert wurde, schloss ich mich dieser Gesprächsrunde an.
Schwingung ist ein Gebiet, in dem ich mich auskenne. Es wurde sehr negativ über
die Sexualität gesprochen. Das hat mich besonders gereizt.

Ich habe mich im Laufe der Unterhaltung als Musiker zu erkennen gegeben und
meine Zustimmung für die Liebe nicht hinterm Berg gehalten.
Alles war so interessant, dass die Zeit wie im Fluge verging.
Drei Frauen steigen nach und nach aus.
Am Schluss blieb Irene, saß bei der Türe schräg vis a vis
von mir. Irene nahm dann den Mittelplatz ein, um mir näher zu sein.
Zwischen Kuffstein und Salzburg fährt der Zug über deutsches Gebiet, da fährt
er über eine Stunde ohne Aufenthalt durch. Irene wurde immer sanfter und
unsere Gespräche drehten sich schließlich nur um die Liebe.
Als wir den Ort Draunstein passiert hatten, stand Irene auf und stellt sich
Ganz nahe vor mir, so dass sich unsere Körper berührten. Sie sagte:

„Franky, ich bin mir sicher, dass wir uns im Leben nie wieder sehen werden.
Du kannst jetzt mit mir machen was du willst! Wirklich Alles! Du hast freie
Hand mit mir deine tollsten Fantasien auszuleben. Aber wir haben nur bis
Salzburg Zeit, dann muss ich aussteigen und wir werden alles, was bis dahin
Geschehen wird vergessen.“ Es waren noch zirka 30 min zeit.
So ein Angebot wurde mir im Leben noch nie gemacht. Ich fühlte ihren Körper
strich ihr über ihre schmale Tailie, ihre Brüste. Mein Blutdruck stieg.
Ich könnte ihr die Kleider öffnen und sie auf die weiche Bank legen....
„überlege nicht lange und reif zu, die Zeit vergeht!“  In meinem Inneren tobt
ein Kampf zwischen Himmel und Hölle!
Zu jeder anderen Zeit hätte ich keinen Augenblick gezögert, doch mein Herz
war zu dieser Zeit von einer anderen Frau besetzt, die machte mir das
fantastische Angebot unmöglich. Nach Bad-Reichenhall blieb plötzlich der Zug
auf freier Strecke stehn. Über den Bahnhof Salzburg ging ein kräftiges
Gewitter nieder. Ein Blitz hatte den gesamten Strom lahm gelegt. Wir hätten
nun noch eine halbe Stunde zusätzlich zur Verfügung gehabt.

Im Gang vor der Abteilungstüre höre ich stimmen und schritte, jeden Moment
könnte die Türe aufgehen und wir würden bei allem gestört werden . Meine
Zweifel wurden durch diese Überlegungen noch weiter verstärkt.
Irene stand immer noch vor mir und redete mir zu, sich das zu überlegen, diese
Chance kommt nie wieder! Irene war so geil und für alles bereit und offen.
Ich müsste nur den Reißverschluss ihrer Hose öffnen und alles wäre eine
Sache von wenigen Handgriffen. Irene flehte mich schließlich an, „Mach alles
auf was du Lust hast, ich bin für sämtliche Taten bereit!“
Der Zug stand immer noch und nach etwa 30 min setzt er sich langsam in
Bewegung.
Irene stieg in Salzburg aus, mit einer gewissen Enttäuschung in ihrer Stimme.
Wir nahmen unsere ungenutzten Angebote mit in die Zukunft.
Die Gedanken verfolgen mich heute noch. Etwas Versäumtes
im Transalpin zwischen Basel und Wien lässt tiefere Spuren in der Seele
zurück, als eine Sexorgie in einem 5 Stern Hotelzimmer.

Per Zufall war Irene im Fernsehen bei einer Talkshow über Sexbücher.
Da hörte ich nochmals ihre wunderbare Stimme. Doch sie war unerreichbar
weit entfernt. Aber meine Träume waren noch am Leben,  die Träume aus dem Zug

Transalpin zwischen Basel und Wien.

© by F. J. Puschnik

*


Anmerkung von franky:

Ergreife die Chance, bevor sie an einer Station zu ende ist.

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Kommentare zu diesem Text

Serenade (45)
(24.05.06)
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 franky meinte dazu am 24.05.06:
Liebe rita
Danke für dein komentar.
Ich muß dir jedoch ins ohr flüstern:
Ich war nie ein kind der traurigkeit,
aber in meinem herzen war trotz stürmischer zeiten immer nur
für eine liebe platz.
Diese geschichte ist autentisch und ist in meinem leben nur einmal in dieser art
vorgekommen. Andere versionen gab es schon…
wünsche dir eine schönen Nachmittag.
Schicke dir von meiner sonne am balkon,
sie soll dir ein lächeln auf dein gesicht zaubern.
(bin ab morgen bis Montag abwesend. Mit dem zug nach graz zu
meiner kranken schwester.)
stelle jetzt ein gedicht von ihr ins k.v. das sie für mich geschrieben hat.
Liebe grüsse franky
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