Märchenfee

Prosagedicht zum Thema Schein und Sein

von  Mondsichel

Die Märchenfee ist ein sanftes Wesen,
in deren Augen stummes Leid pulsiert.
Ihre Stimme spricht von schönen Welten,
doch ihr Herz vom blutigen Kampfe.
Ihre Haare flüstern mit der Zeit,
und ihre Hände halten die Träume fest.

Dort im Kreise der Ehrfürchtigen verweilend,
die nichts ahnend im Netze sich verfangen.
Sie hüllt in Tücher aus seichtem Taue,
der die Sicht ihnen still verblendet.

Wie sie lächelt, die Märchenfee so sanft,
auf ihren Lippen leuchtet der Abend.
Und der Mond im Wiederscheine strahlt,
ihr die Nacht aufs Gemüte niederlegt.
Eine Träne zeugt von brechendem Eise,
von gläserner Traumeshoffnung im Licht.

Unerwartete Schatten kriechen aus dem Dunkel,
malen ihre Schatten mit fliegenden Nadeln.
Die Flügel von Rubinen des Blutes bestickt,
wird das Märchen zur greifbaren Maid.
Mit schweren Ketten festgehalten am Boden,
folgt es nicht der schreienden Menge mehr.
Die in Erwartung vor dem schönen Innern,
ihre Hände am Heiligenbilde einbüssten.

Lächelnd hat die Fee das Opfer erwartet,
mit entblößter Haut den Traum zerstört.
Sang so tödliche Weisen für die Kinder,
die tief im Innersten der Ehrfürchtigen darben.
Zerschlagen der Spiegel des dunklen Zwillings,
der stetig küsste der Feen’ Heimlichkeit.
So nahm das Märchen sein End’ an jenem Tage.

Und die Ehrfurcht eine neue Kirche erbaute,
zu predigen die Reue vor der süßen Sünde,
die Fee zum Götzenbilde des Verlangens gemacht.

„Schau nicht in die Welten der Märchenfee,
wo sie dort wartet auf Dein Erliegen.
Von ihrem Charme des Zweifels geküsst,
wirst Du im Erwachen Deine Seele verlieren...“

(c)by Arcana Moon

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