Die letzte Straße...

Gedicht zum Thema Tod

von  Fuchsiberlin

Die letzte Straße führt in den Süden.
Einbahnstraße,
es ist die letzte Fahrt ohne Wiederkehr.

Mit jedem Neuankömmling
wird das Bild der aufgehenden Sonne
in Stücke gerissen.
Doch am Ende dieser Straße empfängt
den neuen Bewohner der jenseitigen Welt
eine sternenformige regenbogenfarbige Sonne.

Es ist der Weg,
dessen nahe Zukunft sich als Tod bezeichnet.

Der Körper beendet
seine energieraubende selbständige Fahrt,
die Ampel steht auf Rot,
und die Seele nimmt Abschied vom Hindernislauf,
und findet ihre friedvolle ewige Ruhe.

Ein letzter gefühlter Blick zurück,
zu beschrittenen Wegen,
Erinnerungen an Erlebtem und an Menschen,
welche mit einem Abschiednehmen verschmelzen...

Wird es diese Chance auf der letzten Straße geben?
Diese Möglichkeit entscheidet das Schicksal.

Kein Sieg, keine Niederlage,
und doch bedeutet es für Menschen oft genau dies:

Der Sieg über das Leben
als Erlösung von Leid,
und die Niederlage im Leben
über den verlorenen Kampf des Überlebens.

Der Tod kennt keine Regeln und kein Gewissen,
er hinterlässt damit bei den Hinterbliebenen
tiefe Abgründe oder tiefe Risse.
Und der rote Stern der Liebe
versucht Trost zu spenden.

Ein letzter warmer Wind,
und die Hoffnung legt sich sanft als Gewand
um die trauernde Seele.

Die Hoffnung,  dass der vom Tod Auserwählte
gut in der größten und schönsten Oase
der Menschheit ankommt,
und dort lichtvolle Träume erlebt,
und für ihn das Lächeln im Herzen
zum zärtlichen 24-Stunden-Tanz wird.

Sternenträume am Tag
und der blaue Himmel spendet Trost.
Das Leben geht weiter, auch mit einer Lücke,
die Zeit kennt kein Erbarmen,
Stillstand existiert nur im Herzen.

Doch am nächsten Morgen
wird die Sonne am Horizont wieder aufgehen,
und am Tag Wärme und Licht spenden.
Für die Betroffenen bleibt dieses Bild im Verborgenen,
sie können es verständlicherweise nicht sehen.

Und:
Ein Sonnenstrahl wird dann fehlen.

Im Herzen leben Bilder der Erinnerungen
und der Verstorbene weiter.
Und ein neuer Stern strahlt am Himmel des Herzens.

Ein Mensch stirbt erst dann im Herzen,
wenn für ihn dort ein Grabstein aufgestellt wird.

Jörg S.

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (16.03.10)
Du machst dir viele Gedanken um den Tod, stelle ich fest....
Ich hab auch schon des öfteren darüber geschrieben. Lg Tina.

 Fuchsiberlin meinte dazu am 16.03.10:
Hallio Martina,

bedingt dadurch, dass ich vor über 20 Jahren zwei geliebte Menschen durch den Tod verlor, beschäftigte ich mich im Lauf des Lebens viel mit dem Tod und tue dies immer wieder mal. Und ich verspüre keine Angst vor dem Tod, nur davor dass der Tod ein schmerzvolles (langes) Leiden bedeuten könnte. Meine geliebte Schwester lebt seit ihrem Tod in meinem Herzen weiter, ich gehe den Weg des Lebens auch für sie.

Oh, dann schaue ich mal bei Dir vorbei.

Ganz liebe Grüße
Jörg

 Martina antwortete darauf am 16.03.10:
Das ist hart....die Schwester...kann ich mir gar nicht bei mir vorstellen....ich hab noch 5 davon =)

 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 17.03.10:
Meine große Schwester starb im Alter von 26 Jahren den Drogentod...

Woooow 5 Schwestern, toll:)

 Martina äußerte darauf am 17.03.10:
Oh man...das ist ja noch gar kein Alter...traurig =(

 sensibelchen13 (16.03.10)
Du schreibst in deinem schönen Gedicht:
"Doch am nächsten Morgen
wird die Sonne am Horizont wieder aufgehen,
und am Tag Wärme und Licht spenden."
Das mag stimmen, nur die Betroffenen werden sie nicht sehn.
LG Helga

 Fuchsiberlin ergänzte dazu am 16.03.10:
Hallio Helga,

da hast Du natürlich vollkommen recht. Ich werde dies in meinem Gedicht einbauen. Ich danke Dir sehr.

Ganz liebe Grüße
Jörg
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