Ihre letzte Melodie

Gedicht zum Thema Leben/Tod

von  Fuchsiberlin

Vor ihren Augen
sieht sie die schwarze Schlucht.

Ein kleiner Schritt nur noch,
und der Abgrund öffnet für sie seine Ewigkeit.

Ihre Seele wirft die Angst weg,
presst den letzten Funken Hoffnung
aus ihrem Körper.

Die Augen zittern,
in diesen spiegeln sich Brücken,
die als verbrannte Mahnmale zurückbleiben.
Wege der verbrannten Erinnerungen
trennen das Diesseits
vom Jenseits.

Losgelassene Emotionen
fallen zu Boden,
Zerbrochenes bleibt
als letzte Spur
vor der unendlichen Tiefe zurück.

Noch einmal wird sie
zur einsamen lebendigen Statur,
die zum anderen Ende der Schlucht hin
verzweifelt nach Wärme ruft.

Ein Echo
bleibt als letzte Antwort ihres Lebens
in der Tiefe hängen.

Unzählige Sterne verglühen,
Sternschnuppen erfüllen selten Wünsche,
der Himmel in ihrem Herzen
zeigt sich als ein einziges brennendes Inferno
der Schmerzen.

Ihr Herz schreit nach einem neuen Ufer,
doch ein neues Leben ist verloren,
wenn das alte bendet wird.

In ihrem Kopf ertönen
schwere Klänge.
Monotonie der Seelenglocken,
die aus der Kapelle
ihrer letzten Sehnsucht erklingen.

Der letzte Ton
erschüttert ihren vibrierenden Körper,
und ihre Seele summt
noch eine letzte Melodie des Abschieds.

Jörg S.

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Kommentare zu diesem Text


 Lala (16.06.10)
Hallo Fuchsiberlin,

. Den Titel empfinde ich schon als schwülstig und würde ihn nur für eine Parodie verwenden. Zumal sich unter ihrer letzten Melodie, tatsächlich das Lieblingsthema Depression bzw. der Sprung aus dem zwanzigsten Stock verbirgt. Damit aber spielst Du sozuagen thematisch gesehen gegen den fünfachen Weltmeister Brasilien und solltest Deine Bilder sehr gut aufgestellt haben, um diesem Thema noch was abquetschen zu können. Die Bilder, die Du aber benutzt sind in meinen Augen eher unfreiwillig komisch oder so bombastiisch aufgeblasen, dass sie sofort verpuffen. Z. B. finde ich, dass ein LI, dass vor ihren Augen etwas sieht, nicht überraschend, es sei denn es war bis eben noch blind. Aber das wissen wir nicht. Und dann folgt sofort, dass es für Sie aus diesem Abgrund, der schwarzen Schlucht kein Entkommen geben wird. Eigentlich ist alles gesagt, oder? Denn warum Madame dort steht, am Abgrund, dass lese ich nirgendwo. Da steht jemand und will sich umbringen. Traurig ja, aber vielleicht hat LI gerade sieben süße Kätzchen, zwei Welpen und acht Menschen erschossen, weil sie die für anormal hielt? Da das Gedicht „Die letzte Melodie heißt“, hm wird die Tante wohl den Abflug machen. Und das macht sie dann auch, Viele Strophen lang und Ein Echo / bleibt als letzte Antwort ihres Lebens / in der Tiefe hängen.. Da dachte ich nur schade, denn vielleicht hätte das Echo ja gerufen: „Nu mach schon Du dumme Kuh“? Das ist fies formuliert von mir, aber in meinen Augen ist diese Stelle eher komisch als berührend.
Auch die Bombastzeilen: Unzählige Sterne verglühen,/Sternschnuppen erfüllen selten Wünsche,/der Himmel in ihrem Herzen / zeigt sich als ein einziges brennendes Inferno /der Schmerzen. Brechen eher unter der Last zusammen, als dass sie aufwühlen – mich zumindest. Da schreibst Du mit Trommelwirbel, dass am Himelszelt nur so die Funken fliegen und fast wie ein Einschub kommt dann der statistisch souveräne Hinweis, dass Schnuppen selten Wünsche erfüllen, wo ich zur Antwort gleich das Loriotsche „Ach was?“ im Ohr habe, dann brennts auch noch im Himmel des Herzens des LIs das es nur so eine Art hat und das brennt, lodert, kracht und birst, und voll das Inferno in der linken Kammer bis zur Aorta vor – Tusch -. Schmerzen. Das ist flufft zusammen und wirkt auf mich eher komisch. Aber jeder Sturzflug hat ein Ende und unten machte es dann ganz poetisch ein komisches Geräusch: Der letzte Ton /erschüttert ihren vibrierenden Körper Komisch, weil mich das eher an jemanden erunnert der in einem Zeichentrickfilm vollrohr gegen einen hohlen Laternemast brettert und dann eben anfängt zu vibrieren.

Also mir ist das nichts. Ich meine: die Dame muss nochmal hoch und aufs Neue springen, wenn Du mich fragst. Das ist ja das schöne an solchen LIs – die sind wie crashtestdummies. Für Dein LI muss dieser Abgrund nicht das letzte Wort gewesen sein.

Gruß

Lala

 Fuchsiberlin meinte dazu am 16.06.10:
Jeder empfindet Worte und einen Text anders, sowohl der Leser als auch der Autor eines Textes.

Du empfindest es so, wie es Deiner Gefühlswelt und Deiner Biografie entspricht, ein anderer empfindet es anders, wir sind schließlich alle Individuen, die etwas anders empfinden und auffassen als ein anderer dies tut.

Ich danke Dir für Deine offen-ehrliche Kritik, jedoch empfinde, und sehe ich es anders als Du.

Ganz liebe Grüße
Jörg
(Antwort korrigiert am 16.06.2010)
Klette (31)
(17.06.10)
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Graeculus (69)
(05.08.14)
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