Einst

Gedicht zum Thema Allzu Menschliches

von  Isaban

Wie auf der Milchbrust einer blassen Frau
sah ich am Mond die blauen Adern prangen;
nackt bebte er im Nachtvelours, vielleicht
aus ungestilltem ewigen Verlangen.
Er war allein auf weiter Flur
und nahm ein Bad im seichten Teich,
da, eines schwarzen Schwanes gleich,
kam eine Wolke über ihn.
Ich schaute weg, er gab sich hin.

Nach dieser Nacht sah ich den Mond
verdächtig oft in jenem Teiche wogen,
zuletzt sehr schmal, gebeugt und bleich.
Die Wolke, ach, die hatte sich verzogen.
Der Nordstern pulst grad wie ein Embryo
an seidenfeiner Nabelschnur.
Kann sein, das war schon gestern so,
ich weiß es nicht, ich staune nur.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (43)
(11.10.11)
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 Isaban meinte dazu am 12.10.11:
Nö, der perlt nicht, lieber John, der hat andere Hobbies. ;)
Liebe Grüße,

Sabine
janna (66)
(11.10.11)
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 Isaban antwortete darauf am 12.10.11:
Das ist das Erstaunliche bei wilden Gerüchten: Ein winziges Zipfelchen Wahrheit reicht meist, um den Rest der Geschichte glaubwürdig zu machen und sei sie auch noch so weit hergeholt. ;)
Freut mich riesig, dass der Text Vergnügen bereiten konnte.
Liebe Grüße,

Sabine

 Irma (11.10.11)
Hammer!!! Milchbrust, Embryo...herrliche Vergleiche! Süß und nahrhaft wie die Muttermilch, dein Gedicht! LG BirmchenIrmchen (P.S. Müßte es grammatisch in Z4 nicht "aus ungestilltem, ewigem Verlangen" heißen?)
(Kommentar korrigiert am 11.10.2011)
janna (66) schrieb daraufhin am 11.10.11:
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 Irma äußerte darauf am 11.10.11:
Aah, jetzt hat Isaban das Komma weg genommen. So ist es auch korrekt! Mit Komma hätte, meiner Meinung nach, schon beides auf m enden müssen. LG BirmchenIrmchen
(Antwort korrigiert am 11.10.2011)

 Isaban ergänzte dazu am 11.10.11:
Du hast ja recht, liebes Irmchen - und nee, das sollte nicht unter den Tisch fallen. Sorry, ihr beiden, bin noch im Büro, da reichte vorhin das Zeitfensterchen nach der Entdeckung nicht für einen richtigen Rekomm, nur so grad eben dazu, das Komma zu tilgen - und dann ging die Bürotür auf. Ich hoffe, ihr verzeiht!

Liebe Grüße,

Sabine

 styraxx (11.10.11)
Auch auf diese Art und Weise kann man die Gestirne und den Mond vergleichen bzw. in einen irdischen Bezug bringen - die Idee alleine schon besticht und durch die Vorstellungskraft (vielleicht Sehnsucht) von LI kommt es sogar zum Liebesakt. Spannend finde ich den Umstand, dass LI wegsieht, wenn sich der Mond der Wolke hingibt. Am Schluss bleibt nur ein Staunen. Schön gemacht. LG

 Isaban meinte dazu am 12.10.11:
Hab vielen Dank, Cornel!
Freut mich, dass dir der Text zusagt.
Liebe Grüße,

Sabine

 mondenkind (11.10.11)
das isch gutGUT!

 Isaban meinte dazu am 12.10.11:
Dankefein!

 Lluviagata (11.10.11)
Treffend, weil sehr schön bildhaft, bringst du uns die Metapher von der Geburt und vom Alt werden nahe. Dein Gedicht strahlt (nächtliche) Ruhe aus und berührt durch dein fast schüchternes Staunen. Wunderbar! ♥

 Isaban meinte dazu am 12.10.11:
Auch eine wirklich schöne und in sich stimmige Interpretation!
Lieben Dank für die Rückmeldung und beste Grüße,

Sabine

 AZU20 (11.10.11)
Gefällt mir gut. Darauf muss man erst mal kommen. LG

 Isaban meinte dazu am 12.10.11:
Vielen Dank, Armin!

Liebe Grüße,
Sabine
wa Bash (47)
(11.10.11)
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 Isaban meinte dazu am 12.10.11:
Ach weißt du, Perlhühner, die über einen kommen sond halt einfach nicht so imposant. ;)

Liebe Grüße,

Sabine
fdöobsah (54)
(11.10.11)
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 Isaban meinte dazu am 12.10.11:
Freut mich, dass dir wenigstens der Schluss gefällt.

Liebe Grüße,

Sabine

 irakulani (11.10.11)
Der Mond aus einem ganz anderen Blickwinkel...Wao!

L.G
Ira

 Isaban meinte dazu am 12.10.11:
Besten Dank, Ira
und liebe Grüße,

Sabine

 Bergmann (12.10.11)
Das ist sehr (zu) nahe dran an Brechts wunderbarem Gedicht "Erinnerung an die Marie A." ... Eine hübsche 'Variation'.

 Isaban meinte dazu am 12.10.11:
Lieber Uli,
nicht jeder Text, in dem eine Wolke vorkommt ist gleich zwingend ein Abklatsch der Erinnnerung an Marié A.

LG, Sabine

 Bergmann meinte dazu am 13.10.11:
Na, du triffst ja sogar Brechts Tonfall, liebe Epigonin.
:-)

 Isaban meinte dazu am 13.10.11:
Aber nur in deiner Vorstellung, lieber Uli.
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