Schwarz-weiße Stadt-Nachtsicht

Gedanke zum Thema Stadt

von  Fuchsiberlin

Kunstlicht weist den Weg durchs Straßenlabyrinth,
Töne wandern im Gleich- oder Mißklang durch die Häuserschluchten.
Laut(e)-Sprecher lassen Wände erzittern.

Irgendwo heult ein Motor auf, an der Ecke weint ein Mensch,
die Bremsen des Blechs mit viel Motorik schreien zu spät.

Im abendlichen Gruppenwahn
werden hastend im Gedränge Grenzen überschritten.
Wer um Hilfe ruft, bleibt manchmal allein.

Vor dem Bahnhof wartet ein Schatten,
fern des Lichts hofft er auf die Hand des Gebens.
Sein blasses Gesicht zeichnet zerknitterte Züge,
der Becher in seiner Hand bleibt halbleer.

Eine alte Frau sitzt auf einer Bank im U-Bahnhof,
schaut den Menschen hinterher,
eine gefühlte Ewigkeit sprach keiner mehr mit ihr.

Vor dem Theater wartet die Schlange auf den Biss der Kultur,
nebenan steht ein Haus leer, der Himmel verdunkelt sich.

Im Kino erobert ein Hollywoodevent die Suchenden,
100m weiter wartet im roten Neonlichht die Verzweifelung auf ihre Freier.

Zwischen den Bäumen in einem Park dealt der Tod,
die Süchtigen sehen kein Grün mehr.

Irgendwo versucht einer Sonnenstrahlen zu verkaufen,
doch heute läuft sein Geschäft schlecht,
in der Nacht vertreibt irgendjemand die Helligkeit.

In der neuen City rollt der Teppich, die Glitzerwelt speist rot,
verkauft wird alles, Hauptsache es schmeckt.

Neben der Gemeinsamkeit gesellt sich die Einsamkeit,
der Reichtum blickt über die Armut hinaus,
ein Spaßfaktor verdrängt die Tränenden,
das Licht wirft Schatten,
Gekauft, verkauft und abgekauft entwickelt der Konsum eigene Strategien,
das Leben spielt mit dem Tod.

Nachts sind nicht alle Katzen grau, inmitten von schwarz und weiß
leben Wölfe und Schafe.

Am nächsten Morgen zeichnet die Natur einen Sonnenaufgang,
doch manch einer wird dies nie (wieder) erleben.

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