Vernicht[s]tend

Skizze

von  rebell91

Die Welt ist groß und ich bin klein.
Ich würd' am liebsten kleiner sein.


Er sagt, dass er manchmal Angst vor dem Sterben hat und dass er sich fragt, was danach passiert. Dann reden wir die ganze Nacht, wenn ich nicht schlafen kann und wenn ich müde bin sollst du leise sein. Du braucht keine Angst haben vor dem Sterben. Er nickt.
Es ist so still, dass mich jedes Monotone Geräusch in den Wahnsinn treibt. Das Patternmotiv des Grauens. Wir reden auch über Musik und er mag Bach und ich nicht. Vielleicht, weil ich gerade gar nichts mag.
Ich bin wütend auf ihn und will gehen. Er hält mich fest und lässt mich nicht fort. Ich beschimpfe ihn, da fängt er an zu weinen und dann ruft er noch, dass ich nicht gehen soll und ich fühle mich schlecht irgendwo in mir drin.

Schau mich an. Schau mich an! Ich mach den Mist jetzt schon seit vier Monaten und jetzt bin ich hier in diesem Dreckloch. Nein, sag nichts. In einem Dreckloch mit einem unfähigen Krüppel, der nicht mal meinen Namen aussprechen kann. Das macht mich seit vier Monaten wahnsinnig – weißt du das?
Der Telefonhörer ist so schwer, dass ich ihn auf den Boden legen muss und mein Gesicht darüber beuge.
Ich verstehe kein Wort von dem was er sagt. Ich will hier weg. Wenn du mich nicht rausholst bringe ich mich um.
Das wollte ich nicht sagen. Jetzt kann er nicht mehr schlafen.
Vielleicht echt. Bitte.

Nuhndenmama sam leon.
Seh' ich nicht so. Ich finde es unmöglich, dass die sich so bloßstellen vor Millionen von Menschen.
Mmmmm.. ma.
Ja.
.
.

Kannst du meinen Namen sagen, Leon? Sag, Sophie. So phie.
Mm.
Ch..S...
Ch.... Sm...
Sophie .
Mim.
Nein. S o p h i e.
Mim.


Er nennt mich Mim. Seit vier Monaten. Mim.

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