Das Blut zwischen Film und Wirklichkeit

Bild zum Thema Leben/Tod

von  Fuchsiberlin

Die abendlichen Nachrichten informieren über emotionale Sattmacher, Kopf-an-Kopf-Gewinner, Prominentenkuss-Aktionen. Doch plötzlich bewegt sich das Karussell der Bilder zur Gewalt hin. Der Nachrichtensprecher berichtet monoton über die Überdosis an Toten.

Für ein Lächeln der Bundeskanzlerin in Euro-Disneyland bleiben nur drei Minuten. Am Ende erhalten nicht mal die Bekanntgabe der Lottozahlen und der Wetterbericht den Applaus des Zuschauers. Beifall erhält vielleicht ein Hollywood-Actionfilm, dessen Spannung in einem Blutfluß des Horrors schwimmt. Das emotionale  Fieberthermometer des Kinobesuchers steigt mit jeder Gefahr, mit jedem Toten. Doch das Gute wird siegen.

Am nächsten Tag berichtet die Zeitung von zehntausenden Toten in einem vom Bürgerkireg heimgesuchten Land. Eine Zahl, ganz nackt, ohne Stoff.

Manch einer mag keinen blutigen Actionfilm, und schaut doch gebannt auf die Blutlachen in den Nachrichten. Der Horror versteckt sich nicht. Die Totenzähler fressen kein Graß.

Wie viel Blut kann die Seele des Zuschauers/Lesers ertragen, emotional erfassen?

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Kommentare zu diesem Text

faraway (29)
(05.07.13)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 05.07.13:
Leider verhält es sich genau so wie Du es beschreibst. Vielleicht ists aber auch ein Selbstschutz der Seele? Oder einfach, weil jeden Tag der Horror in den Nachrichten verbreitet wird, und man als Zuschauer abstumpft, und weil alles so weit weg erscheint...Doch wenn man sich manche Nachricht geistig/emotional verdeutlicht, dann kann man etwas oder fast erfassen, welche Grausamkeit hinter manch einer Meldung/einem Bericht steckt.

LG
Jörg
EikeFalk (60)
(05.07.13)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 05.07.13:
Hallio Eike,

es ist eine Vermutung meinerseits, dass es sich um einen Selbstschutz handeln könnte. Ich sah vor vielen Jahren einmal einen Dokufilm über den Vietnamkrieg, das Grauen schockierrte mich, doch erlebbar konnte dieses Unfassbare nicht werden. Ich denke wie Du, erst wenn Du zum Beispiel traumatisierten Soldaten begegnest, dann spürst Du emotional, was diese Menschen durchlitten, und doch kann das ganze Ausmaß nur der Betroffene selbst ermessen.

Ich als ehemaliger West-Berliner wurde oftmals in lokalen Nachrichten mit den Mauertoten, und denen die es schafften die bestialische Grenze samt Mauer zu überwinden, konfrontiert, sah den Todesstreifen, und doch konnte ich es emotional nicht greifen, was diese Menschen emotional erlebten...Der Tod war an der Grenze nah, und doch fern...

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Du dann einen emphatischen Einblick in die Soldaten erhälst, wenn die Airbase nahe bei Dir ist.

LG
Jörg
chichi† (80)
(05.07.13)
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 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 05.07.13:
Ich danke Dir sehr, Gerda, ich empfinde und sehe es genau so.

LG
Jörg
Pocahontas (54)
(05.07.13)
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 Fuchsiberlin äußerte darauf am 06.07.13:
Liebe Sigrun,

ja, es ist ein emotionales Abstumpfen, bei vielen vielleicht aus Selbstschutz.

Diese Frage, wie viel..., ja sie ist nur individuell zu beantworten...

Ich danke Dir sehr.

Liebe Wochenendgrüsse
Jörg
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