Iss und arbeite!

Erörterung zum Thema Gesellschaftskritik

von  loslosch

Si quis non vult operari, nec manducet (aus einem Paulusbrief an die Thessaloniker, 1. Jh. n. Chr.). Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Fälschlich: Wer nicht arbeitet, soll nicht essen.

Wohl auf August Bebel (1840 bis 1913) geht die missverständliche Kurzfassung zurück (1879). Alle plappern nach, von Stalin bis Hitler, auch der römisch-katholische Arbeitsminister Müntefering (geb. 1940) seinerzeit, anno 2006. Bebel hatte den knappen Spruch allerdings abgefedert ("auch nach Maßgabe seiner körperlichen und geis­tigen Fähigkeiten"). Müntefering erntete Hohn und Spott, selbst aus den eigenen Reihen - nicht wegen falscher Zitierung, sondern weil er die Harz-IV-Empfänger im Visier hatte. Wer arbeiten will und keine Stelle findet, fühlt sich beschimpft. So geriet die Kerndebatte um die Zumutbarkeit von Arbeit in den Hintergrund.

Der Paulus-Brief benutzt operari (statt des näherliegenden laborari). Warum? Weil laborari schlicht das Arbeiten meint und operari auf das Gemeinwesen fokussiert ist. Operari rei publicae heißt arbeiten für den Staat, die Gemeinschaft, die Gesellschaft, damit die Rechnung für alle aufgeht, aufgehen kann. Auf dem Weg zu einer Lösung passieren manche Rechenfehler ...

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(16.02.17)
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 loslosch meinte dazu am 16.02.17:
vermutlich ja. dass aber stalin darüber sprach, dürfte weniger bekannt sein.
Graeculus (69) antwortete darauf am 16.02.17:
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 niemand schrieb daraufhin am 16.02.17:
"Wer keine Stelle findet" ist zu unterscheiden vom "keine finden will/sich sträubt eine zu finden" ... Man kann von einer Gemeinschaft wohl schlecht verlangen, dass sie einen unterhält, ohne auch die geringste Gegenleistung zu vollbringen. Ausgenommen Kranke, Alte, Minderjährige, Behinderte. Den anderen ist es durchaus zuzumuten den Hintern zu erheben.
Das mit dem Arbeiten & Essen ist zwar ein wenig provokant ausgedrückt, trifft aber den Kern der Sache, der da wäre:
Mit welchem moralischen Recht verlange ich von anderen, dass sie mir meinen Lebensunterhalt erarbeiten? In einem Verlangen, dass sie es tun, liegt eine verdammte Verachtung aller die sich alltäglich zur Arbeit schleppen, auf dass der Alltag funktioniert. Und dem der essen will, sollte auch klar sein, dass solches nicht vom Himmel fällt, sondern mühsam hergestellt werden muss und zwar vom Bauern angefangen, bis ... LG Irene

 loslosch äußerte darauf am 16.02.17:
da will ich gar nicht meckern.

es gibt aber auch schwierige fälle in einer marktwirtschaft: die kunstwerke des einen künstlers gehen wie warme semmeln, die des anderen vergammeln.

ein weites feld.

 Irma (16.02.17)
Diese Redewendung ließe sich, deiner Argumentation folgend, auch noch gut in Verbindung bringen mit jener: "Friss oder stirb!" LG Irma

 loslosch ergänzte dazu am 16.02.17:
das richtete sich ursprünglich an gefangene vögel. iss und arbeite ist vielschichtig.

 Irma meinte dazu am 16.02.17:
Der Arbeitslose hat doch auch keine Wahl. Friss, was man dir auferlegt hat, sonst haste nischt mehr zum Fressen. )

 TrekanBelluvitsh (16.02.17)
Müntefering, Clement und Sarrazin - Schröder war nicht erreichbar, war gerade in einem russischen Badehaus, ließ aber ausrichten, der Kaviar ist prima - sollen schon zusammengelegt haben für einen ehemaligen Stasikiller, weil die SPD unter Kanzlerkandidat Schulz schon jetzt nicht mehr "ihre Partei" ist.

 loslosch meinte dazu am 16.02.17:
münte ist noch der harmlosere in diesem trio.

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 16.02.17:
"Das freundliche Gesicht der Hartz-Reformen.". So wie Hermann Göring das freundliche Gesicht des Nationalsoz ... oh, schon wieder ein Nazisvergleich, Teufel, Teufel, aber auch, soll man doch nicht machen. Außerdem:

Alles, was man über Nazis wissen muss[/b]

Es gibt in Deutschland gar keine Nazis.
Arbait_Müller (48)
(16.02.17)
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 loslosch meinte dazu am 16.02.17:
sonst wird aus umverteilen am ende unfair teilen.
Arbait_Müller (48) meinte dazu am 16.02.17:
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