An die dunklen Zeiten

Kurzprosa zum Thema Jahreszeiten

von  Mondsichel

Wenn Du angemeldet wärst, könntest Du Dir diesen Text jetzt auch anhören...
Die Tage werden kürzer, und aus den Tiefen der Gedanken schleicht sich die Melancholie an die Oberfläche. Ja, es ist mal wieder soweit, die dunklen Zeiten haben begonnen und schleichen sich in unsere Herzen. Längst vergessen geglaubte Erinnerungen und Gefühle treten aus dem Schatten und erfüllen uns mit Sehnsucht nach den Tagen an denen wir leicht und unbeschwert dem Leben frönten. Nach den Tagen wo uns laue Sommerwinde um die Nase wehten und wir vielleicht sogar an den weiten Stränden dieser Welt die Sonnenuntergänge beobachteten. Es scheint, als würden uns die kleinen Dinge des Lebens wieder richtig bewusst werden, die Erinnerungen lassen uns nachdenken über Dinge die kommen, nach allem was bisher geschehen ist... Wir erfahren und sehen Dinge die uns sonst nie aufgefallen wären... Oh ja, diese Zeiten haben uns wieder völlig in ihrem Bann gezogen... die Herzen werden schwerer... und leuchten doch heller als der Mond am Horizont...

Ich schau aus dem Fenster und sehe das altgewohnte Bild, das jetzt vom Herbst gemalt wurde. Die kalten, weißen Häuserwände, die nun so schmutzig und verblasst wirken, als ob sie sich im Schmerze winden. An einigen Fenstern sind sogar schon vereinzelte Beleuchtungen für die Adventszeit zu sehen, im Dunkeln leuchten sie den Sternen gleich. Ein Meer aus buntem Leuchten, das nach den Geheimnissen dieser Zeiten ruft... Die Bäume haben ihre Blätter längst verloren, nur vereinzelt hängen die bunten Kunstwerke noch an ihren Lebensspendern. Der Himmel ist tagsüber düster, grau verhangen, so müde und traurig... Als würde er seiner Trauer freien Lauf lassen tropfen Regentränen auf den Boden und küssen sanft die gefallen Blätter, deren letztes Lebenslicht im selben Moment erlischt... Nur selten schaut die klare Sonne noch hervor um dem Herbst wieder einen Namen zu geben... Unweigerlich bewegen wir uns auf den Winter zu, der uns einhüllen wird in seinen kalten Atem. Mit seinen Eisblumen, seinem glitzernden Schnee, dem Eis - diese Zeiten, ein Spiegel unserer dunkelsten Gefühle und der Melancholie, die ewig sich durch die Schwärze ziehen wird...

Weitab von allem was wir fühlen, spinnen sich die Geschehnisse der Welt, die uns so richtig bewusst machen wie hilflos wir eigentlich sind. Hilflos gegenüber der Obrigkeit, hilflos gegenüber dieser Welt, die immer mehr in ihren dunklen Zeiten versinkt. Und jeder Hilfeschrei den wir nach draußen in die Weite senden, verhallt doch nur ungehört an den Herzen jener die zu kalt sind um wahrhaft fühlen zu können. Wie weit wir auch die Augen öffnen, wie laut wir auch schreien...

Ein Zeichen setzen, eine weitere Erinnerung schaffen, ein Licht entzünden für die Hoffnung, eine Umarmung für die Ewigkeit der Liebe - all dies sind wir erhaben zu tun. Darum lasst es uns tun, lasst uns eine Erinnerung sein, lasst uns unsere Träume leben... Lasst uns jene wecken die in Ihren heilen Welten schlummern und längst vergessen haben wo das Tor zur Realität liegt... Dies ist unser Leben, unsere Zukunft, egal wie düster die Zeiten sind, egal wie traurig das Herz erfüllt ist, egal wie einsam wir sind, wir dürfen nicht resignieren vor der Welt die sich die Menschheit selbst erschaffen hat... Unabhängig von allen Sorgen sollten wir eines nicht aus dem Auge verlieren, wir können sehen... so wahrhaft wie andere vor Blindheit schon tot sind... In diesen Zeiten, deren Stimmen uns die Lieder des wahren Lebens und der Liebe singen...

Goodbye in the endless far
Arcana Moon


(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Der Text ist von 2003, aber immer noch sehr aktuell... Inklusive Hörtext ;)

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

TanzderSinne (30)
(13.11.05)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Mondsichel meinte dazu am 17.11.05:
*lächel* Vielen Dank. Es war einfach eine spontane Inspiration die aus der düsteren Zeit gekommen war. Denn damals waren keine schöne Zeiten für mich und meine Familie. Und doch, irgendwo war da immer noch der Blick für die Hoffnung, die man einfach nicht aufgeben wollte... :)
daniela (39)
(13.11.05)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Mondsichel antwortete darauf am 17.11.05:
*lächel* Vielen lieben Dank. Ja, wie ich bereits eben schon bei Ive schrieb, die Zeit damals war ganz sicher nicht erfreulich für mich und meine Familie, aber die Hoffnung ist nie verblasst. Denn das schicksal liegt nun mal in unserer Hand. Solange die Hoffnung nie stirbt, solange wird das Licht auch in der tiefsten Dunkelheit und in der traurigsten Melancholie leuchten... Viele scheinen das jedoch vergessen zu haben...
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram