Andromedas Erwachen

Erzählung zum Thema Erinnerung

von  Mondsichel

Eine weitere düstere Energiewolke, hatte sich über Tokio gebildet. In den Nachrichten liefen die Informationssendungen auf Hochtouren. „Bisher hat die Welt noch niemals ein solches Naturschauspiel erlebt. Es ist ein Phänomen, das uns bisher noch unbekannt ist.“ Ikuko Tsukino blickte nachdenklich aus dem Fenster. „Ach, das Essen!“ Sie fasste sich an den Kopf. „Oh nein! Jetzt ist alles kalt geworden! Verflucht noch eins!“ Kenjii Tsukino blickte seine Frau trocken an. „Das liegt nur daran, dass Du Dich viel zu leicht ablenken lässt.“ Ikuko machte ein beleidigtes Gesicht. „Pah! Lies Du lieber weiter Deine Zeitung!“ Gerade wollte sie wieder in die Küche stürzen, als sie wie vom Blitz gerührt stehen blieb. Sie drehte sich um, schaute in der Wohnstube umher und als sie nicht entdeckte was sie suchte, fragte sie: „Sagt mal. Wo ist eigentlich Bunny?“ Shingo antwortete ganz nebenläufig: „Sie ist noch nicht reingekommen.“ Es war als würde sich ein Dolch in Ikukos Herz stoßen. „Sie ist nicht hier?“ Mit einem unsicheren Lächeln ging sie zur Terrassentür. Doch dort, wo Bunny noch vor kurzem mit den vielen jungen Leuten gestanden hatte, da war niemand mehr. „Na so was? Wo ist sie denn jetzt noch hin?“ murmelte Ikuko nachdenklich...

Zwei Schatten liefen durch lange dunkle Flure. „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren! Wir müssen Andromeda finden, bevor Medusa es tut.“ Angel wirkte sehr entschlossen. „Glaubst Du wirklich, dass sie sich selbst auf den Weg machen wird?“ Der Schwarzhaarige nickte. „Es bleibt ihr keine andere Wahl. Sie wird beim Rat kein Glück haben.“ Angelo schaute seinen Bruder fragend an, der nun ein wenig hämisch lachte. „Galaktika hat sich früher auch von ihr einwickeln lassen, aber diesmal wird Medusa kein Glück haben. Denn Galaktika war eine der Lehrmeisterinnen der Prinzessin. Sie hat Andromeda tief in ihr Herz geschlossen. Ihr allergrößter Wunsch ist es, ihre Schülerin auf dem Thron sitzen zu sehen, der ihr rechtmäßig gehört. Deshalb wird Medusa dieses Mal mit ihren Forderungen ins Leere laufen!“ Angel grinste, wobei er seine spitzen Eckzähne entblößte. Sein Bruder musste unweigerlich mitgrinsen und auch seine Eckzähne funkelten im anhaltenden Dunkel. „Sie wird sich noch wundern. In der Hinsicht versteht die Vorsitzende des großen Rates nämlich überhaupt keinen Spaß. Und außerdem kann sie Medusa eh nicht leiden, genauso wie fast jeder Angel im Orionnebel.“ Beide lachten und ihre Stimmen hallten durch die dunklen Flure. „Du solltest auch aufpassen, dass Du ihr nicht wieder Deine Seele öffnest. Sonst hat sie Dich ganz leicht unter Kontrolle“ prüfend blickte Angel seinen Bruder an. „Es tut mir leid, ich weiß auch nicht wie sie das immer schafft.“ Der Schwarzhaarige grinste. „Och ich kann mir schon vorstellen wie das gelaufen ist.“ Er hustete. Sein Bruder verstand ihn nicht so recht. „Wie meinst Du das denn?“ Angel entgegnete: „Ich denke da nur an ein gewisses Mädchen, das Dich sehr interessiert. Medusa weiß davon und sie nutzt es schamlos aus! Du weißt das sie neben ihren Kräften der Beeinflussung auch die Mächte eines Formwandlers besitzt. Und beides zusammen, ist eine gefährliche Mischung!“ Angelo verstand. „Jetzt sollten wir uns aber beeilen.“ Der Schwarzhaarige stieß eine weitere silberne Tür auf und das ihnen entgegenkommende Licht hüllte sie ein, so dass sie den Augen entschwanden...

Ein Stimme, die sich gequält aus der Schwärze schleicht. „Cherubin!“ schreit sie. Klare Bilder in tiefstem Schmerz. Der silberblonde junge Mann rannte so schnell wie er konnte. In seinen Armen trug er das kleine Mädchen, mit den langen feuerroten Haaren. „Halt Dich fest meine Kleine! Wir müssen hier sofort weg. Sie haben uns gefunden.“ Das kleine Mädchen weinte bitterlich. „Aber ich will doch nur nach Hause! Warum lassen sie mich nicht nach Hause?“ Fast liebevoll streichelte Cherubin dem Mädchen über den Kopf. „Wo ist die Prinzessin?“ Andromeda antwortete: „Sie ist mit Venus, Jupiter, Mars und Merkur auf der Erde. Sie sind bei Prinz Endymion.“ Der junge Mann wirkt fast erleichtert. „Wo sind die anderen Krieger?“ Das Mädchen machte eine Geste zum nahe gelegenen Palast. „Sun und Terra sind bei der Königin. Die anderen sind zur Zeit im Training.“ Er nickte und setzte das Mädchen zu Boden. Dann rannten sie schließlich zum Palasttor hinein. Die hellen Marmormauern und die kostbaren Reliquien verwuschen zu einer weißen Masse, die an den beiden vorbeizischte. Schließlich kamen sie in den Thronsaal. Ohne auf die Blicke zu achten, die sie vor Überraschung durchbohrten, brüllte der König in den Saal: „Wir müssen sofort alle greifbaren Krieger hier versammeln! Es ist Krieg!“ Die Königin erschrak. „Krieg?“ Ein Raunen erhob sich. „Es ist Krieg! Es ist Krieg! Es ist Krieg!“ murmelte es durch den Saal. „Es hat sich ein Tor in eine andere Welt geöffnet und Fremde sind in unsere Welt eingedrungen. Sie werden nicht zögern ihre Mächte gegen uns zu erheben!“ Cherubins Augen leuchteten in einem grellen grün. Alle blickten sich verunsichert an. „Und Du bist Dir vollkommen sicher?“ Die Königin war sehr besorgt. „Ja! Wir müssen sofort etwas unternehmen. Sonst ist es zu spät! Es würde das Ende unseres Universums bedeuten!“ Überraschungsschreie gingen durch den Saal. Das hatte niemand erwartet. Andromedas Blick war nun sehr ernst. Sie fasste Cherubin an den Umhang. Überrascht blickte er zu ihr herunter. „Ich... ich möchte auch kämpfen!“ Der König sah sie geschockt an. „Nein, das lasse ich nicht zu. Du darfst nicht kämpfen Andromeda!“ Entschlossen entgegnete sie: „Ich muss!“ In seinen Augen bildeten sich Tränen. „Nein, nein, nein! Bitte! Tu das nicht!“ Überrascht blickten alle Anwesenden auf den Mondkönig, der zitternd, mit Tränen in den Augen, auf Knien vor dem kleinen Mädchen saß und sie regelrecht anflehte nicht in den Kampf zu ziehen. Für einen Moment war wieder Dunkelheit eingekehrt in die Vergangenheit...

„Nein! Ich denke nicht, dass der zukünftige König es uns verzeihen könnte, wenn wir ihn aus den Verkehr ziehen. Das müsstest selbst Du begreifen Medusa!“ Galaktikas Blick war eisig. „Geh lieber zurück und poliere Deinen Thron, solange er Dir noch gehört!“ Fast hämisch klangen ihre Worte. Medusa explodierte innerlich. Wütend stand sie auf, der Stuhl fiel hinter ihr krachend zu Boden. „Das wird ein Nachspiel haben, das verspreche ich Dir!“ drohte sie noch. „Das werden wir ja sehen. Der Rat mag unter Dir stehen Medusa, aber das Volk steht hinter uns und nicht hinter Dir!“ Gaia, ein Mitglied des Rates, hatte sich ebenfalls erhoben. Die Frau mit den schwarz-blauen Haaren stand vollkommen hinter Galaktikas Führung. „Ihr werdet noch sehen was ihr davon habt!“ kreischte Medusa. „Willst Du uns drohen?“ 18 glühende Augenpaare durchbohrten sie. „Das wäre ein großer Fehler!“ Medusa war blind vor Wut. Ohne zu antworten drehte sich um und verließ hasserfüllt den Saal...

„Andromeda!“ Das kleine Mädchen blickte zu Königin Serenity auf. „Du willst also wirklich kämpfen?“ Sie nickte. „Du weißt aber auch, dass dies Deinen Tod bedeuten kann?“ Andromeda entgegnete ziemlich trocken: „Engel können niemals sterben. Wir kommen immer wieder zurück!“ Die Königin versuchte zu lächeln. Sie dachte die Kleine würde den Ernst der Angelegenheit noch nicht verstehen. „Ich will kämpfen!“ Die Entschlossenheit in Andromedas Augen überzeugte die Königin. „Dann möchte ich Dir ein besonderes Geschenk machen.“ Alle blickten wie gebannt auf die Königin und das kleine Mädchen. Cherubin ahnte Schreckliches. „Meinst Du nicht, dass sie noch viel zu klein dafür ist?“ Andromeda blickte ihn strafend an, auch wenn sie wusste, dass er sie nur beschützen wollte. „Mach Dir keine Sorgen Papi. Ich bin eine starke Seele! Ich werde es schaffen.“ Sie lächelte und wandte sich wieder der Königin zu, die ihr eine kunstvoll verzierte silberne Brosche, mit einem rot-schwarzen sternenförmigen Kristall gab. „Dies ist eine Verwandlungsbrosche. Sie ist etwas ganz Besonderes. Vor vielen Jahrhunderten hatte sie der große Sternenkessel ausgespieen. Niemand weiß wer sie geschmiedet hat, wem sie gehörte oder welche Macht sie wirklich besitzt. Aber die Legende besagt, dass eines Tages ein junges mutiges Mädchen kommen würde, die jene Kräfte für sich nutzen könne. Niemand weiß die Verwandlungsworte, welche die Mächte in der Brosche freisetzen. Doch wenn Du die Erwählte bist, dann wirst Du es wissen.“ Die Königin hielt dem Mädchen erwartungsvoll das kunstvolle Schmuckstück hin. Andromeda berührte vorsichtig die Brosche und spürte die Macht, die in ihr wohnte. Im selben Augenblick begann der Kristall in grellen Farben zu leuchten. Ein erstauntes Raunen ging durch die Anwesenden. Andromeda schloss die Augen und das Symbol auf ihrer Stirn wechselte von dem goldenen Halbmond auf den gedrehten silbernen, mit dem Punkt darüber. Serenity blickte das Kind fassungslos an. Der Kristall begann an einigen Stellen heller zu leuchten und dann sah man, dass sich im Inneren das Sternzeichen des Orion gebildet hatte. Plötzlich umschlang eine lilafarbige Energiewelle das Mädchen und ließ es wachsen. Die Anwesenden traten vor Schreck zurück... Ihre Flügel entfalteten sich zu voller Spannweite und das Symbol auf ihrer Stirn erleuchtete in einem helleren Licht, als Mond und Sonne zusammen. Als das Licht erloschen war, waren Andromeda und die Brosche verschwunden. „Wir müssen sie aufhalten!“ Cherubin wollte aus dem Saal laufen, doch die Königin hielt ihn zurück. „Ich lass Dich nicht eher gehen, bevor Du mir nicht gesagt hast, was hier eigentlich vorgeht!“ Der König blickte seine geliebte Frau an. „Ich... Ich kann nicht... Ich muss zu Andromeda! Sonst wird noch das ganze Universum zerstört!“ Damit riss er sich los und ließ die Königin stehen. Sie zitterte. Sie hatte es gewusst, irgendwie. Diese Brosche. Sie war der kristallisierte Untergang. Und sie selbst hatte den Untergang nun beschlossen, indem sie dem kleinen Mädchen diese Macht gegeben hatte. Sie fiel in die Knie und schlug die Hände vor ihr Gesicht. „Was habe ich getan? Was habe ich getan?“ Ihre Tränen liefen ungehindert. Terra und Sun knieten sich zu ihr nieder. „Königin, Königin! Was sollen wir jetzt tun?“ Bitter klang die Stimme der Königin. „Geht, ruft alle Krieger zusammen. Und dann vernichtet sie!“ Die beiden Mädchen waren schockiert. „Was? Wir sollen die Prinzessin töten?“ Die Königin entgegnete: „Jetzt ist sie nicht mehr meine Tochter.“ Das Bild zersplitterte wie ein Spiegel und zwei Augen öffneten sich ruckartig in der Dunkelheit...

Irgendwo am Portal zwischen den Welten, machten sich zwei Schatten auf den Weg in das Sonnensystem. Dorthin, wo die Aura der Prinzessin wieder erschienen war. Mächtige Flügel trugen die leuchtenden Körper durch das Tor und ließ sie in hoher Geschwindigkeit in der Nähe des Sonnensystems wieder erscheinen. Doch als sie sich der Erde näherten, stockten sie. Sie schienen in der Luft zu schweben, ihre Flügel schlugen noch immer in einem sanften Rhythmus. „Siehst Du das?“ Angelo zeigte auf drei dunkle Flecke in der Athmosphäre. Sein Bruder blickte mit glühenden Augen auf die Erde. „Das kann nicht sein! Wer öffnet denn da ein Portaltor? Andromedas Aura ist noch viel zu schwach, daher kann sie es nicht sein!“ Angelo schloss die Augen und versuchte etwas zu spüren. Das Symbol auf seiner Stirn begann zu glühen. Dann öffnete er ruckartig seine Augen, die fast in grünem Feuer pulsierten. „Sie ist es und auch wieder nicht.“ Angel schaute den Silberblonden an. „Häh? Wie meinst Du das?“ Er schaute abwesend auf die Erde und antwortete: „Wie ich bereits schon sagte, sie ist es, aber auch wieder nicht. Ich spüre ihre Aura, ganz deutlich. Aber ich spüre auch noch eine andere Aura, die irgendwie mit der Prinzessin verbunden zu sein scheint. Wie ein Zwilling.“ Angel war fassungslos. „Ein Zwilling?“ Sein Bruder nickte nachdenklich. „Diese Aura scheint es auch zu sein, durch die bereits drei der vier Tore geöffnet wurden. Die Frage ist nur: Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?“ Angel dachte nach. „Kann man herausfinden wohin sich das Portal öffnet?“ Der Silberblonde nickte. Dann erhob er seine rechte Hand. Aus dem Nichts kristallisierte sich eine Art Rahmen, der die Erde in seinen Fokus packte. Dann eröffnete sich eine Computersimulation und eine Art Tastatur. „Dann wollen wir mal.“ Angelo tippte haufenweise Parameter und seltsame Zeichen ein, die zur Berechnung des Ankunftsortes nötig waren. Nach und nach zogen sich die berechneten Simulationen immer enger zusammen. Und dann blinkte der Bildschirm rot auf. „Was ist denn jetzt los?“ Angelo verstand nicht was da vor sich ging und tippte wild auf der Tastatur herum. „Oh Nein!“ Seine Augen hatten sich vor Schreck geweitet. „Was ist?“ Mit einem unheimlichen Gefühl blickte Angel seinen Bruder an. „Wenn sich alle vier Tore geöffnet haben, dann wird sich das Portal Richtung Orionnebel öffnen.“ Jetzt schaute der Schwarzhaarige ein wenig verstört. „Äh. Und was ist daran jetzt so schlimm?“ Angelo blickte seinen Bruder ernst an. „Es landet inmitten des Gmolloch.“ Angel riss die Augen auf. „Was? Ist die denn wahnsinnig? Kann man das noch stoppen?“ Der Silberblonde schüttelte den Kopf. „Wenn sich das vierte Tor öffnet, dann werden sie kommen und es wird kein Entrinnen geben.“ Der Prinz des Abendrotes blickte mit erschrockenem Ausdruck im Gesicht auf die Erde. „Werden sie dem überhaupt gewachsen sein?“ Wieder schüttelte Angelo den Kopf. „Das Gmolloch ist in unserer Welt der Kessel alles Bösen, dort treibt sich der größte Abschaum aller Zeiten herum. Man sagt das sogar Kassandra und Medusa einst aus diesem Kessel geboren worden seien. Aber unsere große Göttin Nebula hatte Mitleid mit ihnen und hat sie von ihrer bösen Seite befreit. Dann hat sie die beiden Mädchen als ihre Kinder aufgezogen und sie als die ersten Prinzessinnen unseres Reiches eingesetzt. Aber dieser Frieden war nur Schein, denn in Medusa wuchs der Neid, der schließlich wieder ihre böse Seite weckte. Und was dabei rausgekommen ist, das weißt Du ja. Aber gegen das was sich im Gmolloch noch so rumtreibt, ist Medusa eine brave Natur.“ Angel runzelte besorgt die Stirn...

Es waren grün-braune Augen, die stumm in die Leere der Dunkelheit starrten. Andromeda konnte nicht glauben, dass die Zeit des Schlafes vorbei war. Schwerelos trieb sie in der Dunkelheit, die sie gerade noch im Schlafe gewiegt hatte. Tränen glitzerten in ihren traurigen Seelenspiegeln und fast fragend blickte sie in die Vergangenheit, um sich wieder an ihr liebendes Herz zu erinnern. Wie in Trance erhob sie ihre Stimme zu einem Lied, das sie vor langer Zeit für ihren Geliebten gesungen hatte:

Deine Stimme... und der Wind flüstert in den Bäumen...
Deine Augen, Deine unendlich tiefen Augen...
ist es ein Traum, oder Wirklichkeit?
Deine starken Arme... und das leise Plätschern des Flusses...
Dein Lächeln, Dein warmes Lächeln...
ich bin so verwirrt, so tief berührt...
Deine Lippen auf den Meinen... und der blaue Himmel...
Deine Seele, ein unendlich helles Leuchten...
oh was geschieht nur mit mir, mein Herz es bebt...

„Dies erste Gefühl... ich wünschte es würde niemals enden...
Deine Flügel halten mich sanft... mein Herz es bebt...
Deine Aura trägt mich sicher... durch der Zeiten Raum...
Du bist mein ewiger Beschützer... der tief in meiner Seele lebt...“

Immer wieder könnte ich in Deiner Seele versinken,
immer wieder von Deinen Augen träumen...
Von Deinen süßen Lippen will ich kosten,
in Deinen Armen wie Eis in der Sonne zerschmelzen...
Oh was pulsiert nur so heftig und angenehm in mir,
wenn ich Deine Hände auf meiner Haut verspüre...
Ich will ertrinken in Deiner Leidenschaft,
die mich in tiefstem Verlangen brennen lässt...

„Dies erste Gefühl... ich wünschte es würde niemals enden...
Deine Flügel halten mich sanft... mein Herz es bebt...
Deine Aura trägt mich sicher... durch der Zeiten Raum...
Du bist mein ewiger Beschützer... der tief in meiner Seele lebt...“


„Oh Angel. Ich wünschte Du wärst bei mir...“ Ein Schluchzen klang bitter durch die Dunkelheit. „So viel Zeit ist schon vergangen und doch, es ist, als spürte ich noch immer Deine brennenden Küsse auf meinen Lippen. Ich wünschte, ich würde diese schmerzvolle Erinnerung nicht in mir tragen. Warum muss ich auf leere Hände blicken, auf denen noch immer das Blut der Vergangenheit klebt? Warum kann ich nicht an der Seite meiner Mutter für immer ruhen?“ Leuchtende Tränen fielen in die Tiefe...

„Warum willst Du das tun? Das verstehe ich nicht.“ Kakyuus Stimme klang nun etwas freundlicher. „Ich habe Dir doch gesagt, das Du gar nichts weißt Prinzessin! Die Kriegerinnen würden sterben, würden sie sich jetzt in den Kampf schlagen. Ich habe die Macht ihnen dieses Geschenk zu übergeben. Der Tod, er ist die einzige Macht, die ihnen helfen kann. Das dritte Tor ist bereits geöffnet und auch das vierte wird nicht mehr lange brauchen. Wenn diese Welt untergehen soll, dann wird sie es auch.“ Kakyuu schluckte. „Es tut mir leid, dass ich als Kriegerin nicht viel nütze.“ Die Stimme lachte auf. „Schau Dir Deine Welt lieber noch einmal an Prinzessin. Vielleicht ist dies das letzte Mal das Du sie siehst.“ Die Prinzessin runzelte die Stirn. „Du bist Zwiespältig Orion. Man weiß nicht ob man Dir vertrauen kann oder nicht. Du wirfst die Gedanken von einem Moment zum Nächsten immer wieder in eine andere Richtung!“ Orion lachte erneut. „Es bleibt Dir keine andere Wahl als mir zu vertrauen.“ Kakyuus Blick war bitter. „Ich weiß.“ Für einen kurzen Moment herrschte Stille. „Schlaf lieber Prinzessin. Im Schlaf ist der Tod nicht so schlimm.“ Sie wollte noch etwas entgegnen, doch Orion vernebelte ihr die Sinne und die Prinzessin fiel bewusstlos auf ihre Lagerstatt zurück. „Die Zeit ist gekommen. Die Sterne werden wieder erwachen. Und ihr Glanz wird die Ewigkeit erstrahlen lassen. Vielleicht hat die Existenz doch noch eine Chance.“ Dann entschwand die Stimme und auf Kinmoku hüllte sich die Athmosphäre in Dunkelheit. Der ganze Planet begann zu schlafen...

„Was meinst Du was sie tun wird?“ Gaias Augen erleuchteten in einem grellen blau, sie war noch immer sehr aufgewühlt. Auf ihrer Stirn prangte das Zeichen der Blue Moon Angels, ein blauer Halbmond mit einem Punkt darüber. Sie war in eine lange blaue Robe gekleidet, die mit türkisen Edelsteinen kunstvoll verziert war. Und sie trug ein Diadem, mit den selben Edelsteinen. „Ich befürchte, sie wird versuchen die Prinzessin aufzuhalten.“ Galaktikas Kleidung ähnelte Gaias, sie war allerdings ein Gold Moon Angel und daher war alles in Gold. „Ich begreife sie nicht. Warum ist ihr Herz so von Hass zerfressen?“ Gaia schüttelte den Kopf. Plötzlich erklang hinter ihnen eine Stimme. „Weil sie eigentlich kein White Moon Angel ist!“ Blitzartig drehten sich die beiden jungen Frauen um. Eine Art Nebelgestalt schwebte vor ihnen. Sofort knieten beide nieder. „Oh große Göttin Nebula. Ihr habt Euch lange nicht mehr gezeigt. Was verschafft uns die Ehre ihres Besuches?“ Die Nebelgestalt nahm Form an und vor ihnen stand eine weiße junge Frau mit bodenlangem Nebelhaar, die einen sehr traurigen Blick in ihren Augen trug. „Ich bin gekommen um nach dem Rechten zu schauen. Doch als ich kam, versetze mir die Athmosphäre einen Schwertstich in mein Herz. Ich spürte, meine Tochter Kassandra ist tot.“ Galaktika schloss bitter die Augen und antwortete: „Ja, ihre Seele ist zerstört.“ Weiter kam sie nicht. „Warum? Wer hat das getan? Wer hat es gewagt meine Tochter auszulöschen?“ Gaia versuchte die Göttin zu beruhigen. „Wir wissen es nicht. Wir dachten selbst immer, dass wir Angel unsterblich sind.“ Die Göttin seufzte. „Ja, ihr seid unsterblich. Aber es gibt eine Möglichkeit die Seele eines Angels für immer auszulöschen.“ Die beiden Frauen blickten Nebula fragend an. „Wenn der Körper eines Angels zerstört wurde, fliegt seine Seele hinaus und wird neu geboren. Doch wenn man im selben Moment die Seele angreift und zerschlägt, dann wird sie für immer tot sein.“ Langsam verstanden die Frauen...

„Tod oder Leben, jetzt ist der Tag der Entscheidung gekommen. Doch bevor ich gehe, werde ich mein Werk noch vollenden.“ Andromeda lächelte. Dann erhob sie ihre rechte Hand und augenblicklich flutete eine Helligkeit durch den Raum, die einem fast die Augen verblenden konnte. Wie tot schwebten die Sailorkriegerinnen, die vier Shitenou und die zwei schwarzhaarigen Mädchen noch immer um sie herum. Sie alle waren von einer Art Lichtwolle umhüllt und schliefen tief und fest. Das Symbol auf Andromedas Stirn begann zu leuchten. „Dann lasset uns beginnen!“ Ihre Flügel entfalteten sich mit einem kräftigen Windstoß und ihre grün-braunen Augen begannen auf einmal in einem grellen grün zu leuchten. Es waren Katzenaugen, die nun auf die Krieger herab blickten. Sie hatte wieder ihre kunstvoll verzierte Kriegeruniform an, die sehr der Sailoruniform glich. Ein Umhang umhüllte ihre Schultern und ihr langes silbernes Haar wehte im aufkommenden Wind. Sie erhob ihre Hände, in deren hohlen Innenflächen sich ein gewaltiges Licht bündelte. Dann rief sie mit lauter Stimme: „Macht der 18 Monde! Erfüllt diese Körper mit Eurer göttlichen Macht, lasst sie heller leuchten als das unendliche Sternenmeer. Steigert ihre Energie ins Unermessliche und schenkt ihnen den Tod!“ Ihre Stimme donnerte durch den Raum. Das Licht aus ihren Händen ging in vielen Energieblitzen auf die Köper nieder. Dann begannen die Seelen heller und heller zu leuchten. In der Mitte einer jeden Seele, erschien ein Sternenkristall, der nun in einem Feuerähnlichen zustand glühte. Aus den Sternenkristallen kam eine Regebogenaura und hüllte nun die Körper ein. Dann kamen zwölf Verwandlungsstäbe, drei Verwandlungssterne und Bunnys Brosche zum Vorschein. „Die braucht ihr nicht mehr!“ Damit zersprangen die Gegenstände in Millionen kleine Staubkörner. Nur der heilige Silberkristall schwebte noch immer in der Luft und funkelte verführerisch. „Du willst mir also helfen?“ fragte Andromeda den Kristall, welcher nun noch heller zu funkeln begann. „Ich danke Dir, Königin Serenity.“ Sie lächelte. Dann schloss sie die Augen und das Symbol auf ihrer Stirn flackerte in einem schnellen Rhythmus. Dann rief sie: „Kosmische Kristalle, erwacht!“ Im selben Augenblick erleuchtete auch der Silberkristall und das Licht im Raum wurde noch greller. Die Sternenkristalle der Seelen wurden von einem Schmuckstück umhüllt, das bei den Sailorkriegerinnen der Brosche ähnelte, die aus dem Sternenkessel ausgespieen worden war. Nur waren diese Broschen in Gold gefasst und die sternenförmigen Kristalle hatten unterschiedliche Farben. Der von Sailor Moon war wie ein Diamant, mit dem sich der Silberkristall sofort verband. Sailor Venus hatte einen grell-orangen, Sailor Mars einen blutroten, Sailor Jupiter einen grell-grünen, Sailor Merkur einen grell-blauen, Sailor Uranus einen dunkel-blauen, Sailor Neptun einen dunkel-grünen, Sailor Pluto einen dunkel-lilanen, Sailor Saturn einen grell-lilanen, die beiden schwarzhaarigen Mädchen bekamen einen schwarzen und einen weinroten, Luna bekam einen silbernen und Galaxia einen goldenen Kristall. Die drei Starlights bekamen jeweils regenbogenfarbige Kristalle, in denen alle Farben vereint waren. Die Sternenkristalle von Artemis, Mamoru und der vier Shitenou wurden von einem Medaillon umhüllt, in denen auch ein sternenförmiger Kristall leuchtete. Zoisites Kristall war gelb, Neflites hellbraun, Kunzites weiß, Jedytes grau, Artemis seiner war wie ein Bergkristall und der des Prinzen war golden. Das Licht wurde langsam schwächer. „Seid mir willkommen Kosmos Krieger.“ Erschöpft verklang Andromedas Stimme...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Dies ist Teil 8 meiner Fanfiction "Orion".

Songtext:
Erstes Gefühl
(c)by Arcana Moon

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Kommentare zu diesem Text

JeanDark (21)
(05.10.07)
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