Blutige Hände

Erzählung zum Thema Gut und Böse

von  Mondsichel

Angel packte das hässliche Wesen am Hals, das gerade noch ein kleines Mädchen gewesen war. Überrascht blickten ihn die leeren Augen an. Angelo hielt den alten Mann in Schach, der nun auch zu einem widerlichen Monster geworden war, das einem Fleischklumpen ähnelte. „Ich verrate Dir ein kleines Geheimnis, magst Du es hören?“ flüsterte Angel dem einstigen kleinen Mädchen zu, das ihn nun mit spitzen Zähnen anfauchte. Seine Augen blitzten auf und er flüsterte fast hauchend: „Ihr habt Euch die Falschen ausgesucht.“ Er lachte laut auf, während ihn das fremde Wesen nun doch etwas ängstlich anschaute. Angel musste grinsen, wobei sich seine Eckzähne entblößten. „Wenn ihr wie wir seid, warum tun wir uns dann nicht zusammen?“ fragte der Fleischklumpen. „Oh, ihr habt da etwas falsch verstanden“ entgegnete Angelo. „Wir sind die Guten, auch wenn es nicht so aussieht. Mein Bruder und ich, wir haben nicht vor uns mit irgendwem zusammenzutun. Wie ich vorhin schon sagte: Wir sind auf der Suche einer Freundin von uns. Und wir werden uns nicht aufhalten lassen. Auch nicht von Euch drittklassigen Dämonen.“ Nun grinste auch er. Der Fleischberg wich zurück, bis es nicht mehr ging. „Weißt Du Kleine, eigentlich sind wir ganz nette Jungs. Du darfst das nicht falsch verstehen. Aber in dieser Welt ist es nun einmal so: Das Gute bekämpft das Böse. Und die Guten gewinnen immer, weil sie eben gut sind.“ Das kleine Monster kreischte: „Das werdet ihr büßen. Ich werde...“ Weiter kam das grüne Etwas nicht. Angel drückte ihm die Kehle zu und lächelte fast dämonisch. „Pssst! Wenn Du so laut schreist, dann weckst Du noch die Toten.“ Wieder musste er lachen. „Hör auf! Lass sie in Ruhe!“ kreischte der Dämon, der zuvor der Großvater gewesen war. „Ach, so ist das. Die Kleine scheint Dir viel zu bedeuten, was?“ Für einen Moment war der Fleischberg beruhigt. Doch dann fügte der Schwarzhaarige hinzu: „Dann wird es Dich freuen zu hören, dass ihr gleich wieder zusammen sein werdet. Vereint, bis in alle Ewigkeit.“ Der Dämon schluckte und das kleine Monster blickte ihn mit panischen Augen an. „Gute Nacht“ flüsterte Angels Stimme...

Der Angel mit den langen roten Haaren lief durch lange dunkle Gänge. Seine Gedanken standen Kopf, denn es war keine leichte Aufgabe, die nun vor ihm lag. Aber vor allem, wie sollte er es den anderen erklären? Red seufzte als er die Hand auf die Tür legte, die nur noch zwischen ihm selbst und den Anderen war. Schließlich schloss er die Augen, atmete tief durch, öffnete die Augen wieder und schob die Tür auf. Licht blendete ihm entgegen und angeregtes Gemurmel ging durch den Raum. „Hey Red, da bist Du ja endlich! Wir haben uns schon gefragt wo Du bleibst!“ rief ihm eine junge Frau zu, die ein Violet Moon Angel war. „Ja entschuldige Cat, aber ich hatte noch etwas zu tun.“ Sein seltsamer Blick ließ sie augenblicklich von ihrem Stuhl aufstehen. Sie trat an ihn heran, musterte ihn mit ihren grellen violetten Augen und fragte: „Was ist los?“ Sie runzelte die Stirn und versuchte in seinen Gedanken zu lesen. Lächelnd schloss sie die Augen, drehte sich zu den Anderen und verkündete: „Leute, es gibt wieder Arbeit für uns!“ Sofort ging Jubelgeschrei durch den Saal. „Na das wird ja Zeit! Ich hab schon gedacht wir versauern hier ewig.“ freute sich Sunny, die ein Yellow Moon Engel war. „Endlich!“ Cat drehte sich wieder zu Red um...

Nereus blieb mitten in der Luft stehen. Er hatte das Licht von zwei Sternen aufleuchten sehen, die ihm sehr bekannt vorkamen. Er wusste, er hatte gefunden wonach er suchte. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Doch im selben Moment spürte er noch etwas anderes und drehte sich ruckartig um. Eine finstere Gestalt mit glühenden grünen Augen blickte ihn an. Nereus runzelte die Stirn. „Ich habe Dir doch gesagt, Du sollst mir nicht in die Quere kommen“ fuhr er Medusa an. Diese antwortete: „Glaubst Du wirklich ich lasse Dich in dieser Situation allein? Das Portal ist gefährlich.“ Nereus entgegnete ihr herablassend: „Du solltest Dich langsam wieder auf den Weg nach Hause machen, Dein Thron wird sonst kalt.“ In ihren Augen war Wut zu sehen. Und dennoch sagte sie säuselnd: „Ich lasse Dich nicht allein! Niemand wird uns jetzt mehr trennen. Ich liebe Dich doch!“ Sie wollte sich ihm fast schon wieder an den Hals werfen. Das war dem jungen Mann zuviel. „Ich habe Dich gewarnt. Jetzt lebe mit den Konsequenzen“ schrie er sie wütend an. In seinen Augen brannte ein loderndes Feuer. Und ehe es sich Medusa versah, hatte er sie mit einer Hand an ihrem Hals gepackt. „Lass mich sofort los“ presste sie hervor. Doch anstatt sie loszulassen, drückte Nereus noch fester zu. Er grinste sie böse an und entblößte seine Fangzähne. „Weißt Du was ich schon immer sehr interessant fand Medusa? Du solltest eigentlich eine von denen sein, welche die absolute Macht unserer Welt in sich tragen. Aber Deine wahre Stärke ist nur Deine Fähigkeit, andere für Deine Zwecke zu manipulieren. Wirklich mächtig warst Du niemals. Du kannst es ja nicht einmal mit mir aufnehmen, wie jämmerlich. Und Du willst unsere Königin sein? Das ich nicht lache!“ Seine scharfen Fingernägel bohrten sich in ihren schlanken Hals und etwas Blut lief aus den Wunden, die dabei entstanden. Medusa schnappte nach Luft und versuchte Angel mit ihren Krallen abzuwehren. Doch es war vergeblich. Das Symbol auf seiner Stirn begann gemeinsam mit seinen Augen aufzuleuchten. Nereus flüsterte ihr grinsend zu: „Lass mich Dir noch einen letzten Abschiedskuss geben.“ Dann hielt er ihr seine andere Hand vor die Brust. Sie blickte ihn noch ängstlicher an. Ein gewaltiger blauer Lichtstrahl drang aus der Handfläche. Medusa wurde mit voller Wucht zu Boden geschleudert, wo sie leblos liegen blieb. Der junge Mann blickte sie mit einem gemeinen Grinsen an. „Träum süß, Geliebte“ flüsterte er und verschwand dann irgendwo in den Straßen...

„Wer bist Du?“ Ikukos Stimme zitterte vor Angst. Der Schatten sagte nichts, er stand nur inmitten des Raumes. Kenjii und Shingo waren zu Ikuko hinüber gelaufen und alle drei blickten nun ängstlich auf das seltsame Wesen. Plötzlich erklang eine weibliche Stimme. „Verschwinde von hier!“ Der Schatten bewegte sich noch immer nicht. „Ich warne Dich, lass diese Menschen in Ruhe, oder Du wirst mich kennen lernen!“ Der Schatten erhob seine greise Stimme. „Du hast mir gar nichts zu befehlen!“ Im selben Moment erhob sich ein zweiter Schatten aus dem Boden. „Hör auf zu lamentieren. Ich habe Hunger!“ Der erste Schatten lachte und meinte: „Unsere Mahlzeit ist dort drüben. Frisches Blut, das gibt viel Energie!“ Er zeigte auf die kleine Familie, die jetzt ängstlich zurückwich. „Ihr lasst Eure Finger von ihnen, ist das klar?“ Alle Blicke richteten sich nun auf einen dritten Schatten, der nicht unweit von den anderen Schatten stand. „Wer sagt das?“ Der dritte Schatten lachte und antwortete knapp: „Ich!“ Dann war der ganze Raum plötzlich von grellem Licht und lautem Geschrei erfüllt...

Noch immer kniete Sailor Moon fassungslos am Boden und starrte auf ihre Hände. Vor ihren Augen begann sich das Bild zu wandeln und sie sah Blut, das von ihren Fingern tropfte. Sie schüttelte den Kopf und flüsterte: „Nein... Nein... Nein...“ Als Mamoru sie gerade anzusprechen versuchte, schrie sie: „Nein!“ Sie riss sich los und rannte so schnell sie konnte zu dem Ort, an dem gerade noch der Steinriese gestanden hatte. Mit leerem Blick starrte sie auf das Häufchen Staub, das von ihm übrig geblieben war. Und sie sah Blut, überall Blut. An ihren Händen, an ihrem Fuku, am Boden. Überall war Blut. Sie wurde hektisch und versuchte sich das Blut mit Erde von den Händen zu waschen. Doch stattdessen wurde es immer mehr. Sie flüsterte paralysiert vor sich hin: „Blut! Überall ist Blut!“ In ihrem Kopf drehte sich alles. Die Stimmen ihrer Freundinnen und von Mamoru klangen tausendfach in ihren Ohren. Schließlich stürzte alles auf sie ein und ihr wurde schwarz vor Augen. Im selben Moment fiel sie in sich selbst zusammen. „Bunny!“ Mamoru fing sie auf und versuchte sie wachzurütteln. „Bunny! Hörst Du mich?“ Die vier Shitenou zogen Merkur, Mars, Venus und Jupiter weg von dieser Szenerie. Jene machten sich sehr große Sorgen um ihre Freundin. Neptun, Uranus, Pluto, Galaxia, die drei Starlights, Phobos, Deimos und Galaxia blickten sich ebenfalls sorgenvoll an. Saturn ging langsam zu Mamoru und Bunny hinüber. Sie kniete nieder und hielt ihre Hand über den Körper der Mondprinzessin. Das kleine Mädchen schloss die Augen und versuchte etwas zu spüren. Ihr Diadem verschwand und das Zeichen des Saturns erleuchtete auf ihrer Stirn. Schließlich zog sie ihre Hand wieder weg und schaute Mamoru ernst an. „Sie ist in Ordnung, zumindest körperlich.“ Mamoru entgegnete fragend: „Wie meinst Du das?“ Saturn erhob sich und sein Blick folgte ihrem Gesicht. „Körperlich ist sie vollkommen in Ordnung. Aber... ihre Seele hat einen schweren Schaden davon getragen.“ Ein Raunen ging durch die Gruppe. „Ich befürchte, sie wird nicht mehr kämpfen können.“ Uranus fragte aufbrausend: „Was heißt das, sie wird nicht mehr kämpfen können?“ Saturn senkte ihren Blick wieder zu Mamoru. „Sie hat einen schweren Schock erlitten. Es ist, als wäre ihre Seele in Meeren aus Blut versunken.“ Mamoru umklammerte Sailor Moon jetzt noch mehr und blickte stumm auf ihr ruhendes Gesicht...

„Ich die Königin?“ Nebula nickte Galaktika zu. „Und ich denke, Du wirst diese Aufgabe sicher besser meistern als Medusa. Ich weiß das die Angel Dir vertrauen können.“ Gaia hatte ihre Hände verzückt vor der Brust gefaltet. „Du wirst vorläufig jetzt meinen Posten übernehmen.“ Galaktika richtete sie sich an die Göttin: „Was machen wir mit Medusa, wenn sie wieder zurückkehrt?“ Nebula lächelte. „Es gibt ein Gesetz in unserer Welt, dem ein jeder Folge zu leisten hat: Wenn ein Angel zur Königin oder zum König befehligt wird, darf er den Orionnebel nicht mehr verlassen. Sollte er dies doch tun, wird er automatisch seines Amtes enthoben!“ Galaktika schaute Nebula fragend an. „Dieses Gesetz kenne ich noch gar nicht. Dabei sollte ich als Vorsitzende des Rates eigentlich jede Bestimmung und jedes Gesetz unserer Welt kennen.“ Die Göttin lachte auf. „Dann kennst Du es eben jetzt.“ Galaktika verstand und nickte. Die neue Königin wand sich an ihre Freundin. „Es soll sofort verkündet werden, das Medusa ihres Amtes enthoben ist! Und ich will das Angelteam noch sehen, bevor sie fliegen.“ Gaia nickte eifrig und machte sich sofort auf den Weg aus dem Saal...

„Ich frage mich ernsthaft ob alle Dämonen so dumm sind“ sagte Angelo laut, als sie wieder auf die Straße getreten waren. „Was für eine Schweinerei“ fluchte Angel und versuchte sich den grünen Glibber von der Kleidung zu wischen. Das war das Einzige, was von dem kleinen Biest übrig geblieben war. „Du musstest ja auch unbedingt den großen Helden spielen. Wir hätten sie auch wie immer wortlos in Staub verwandeln können.“ Der Schwarzhaarige entgegnete: „Lass mir doch auch ein bisschen Spaß. Wir haben so lange nichts mehr bekämpft, ich fühle mich schon total eingerostet.“ Angelo entgegnete ein wenig abfällig: „Hah, da sieht man mal wieder, dass Du nur das Kämpfen im Kopf hast.“ Sein Bruder ließ die Hände sinken und blickte nachdenklich zum Himmel. „Nein, da gibt es noch etwas anderes, was mir nicht aus dem Kopf geht.“ Der Silberblonde lächelte, denn er wusste was Angel meinte. „Wir werden sie finden.“ Sanft legte er seine Hand auf die Schulter seines Bruders. Plötzlich verdunkelte sich der sowieso schon düstere Himmel noch mehr. Ein Schatten glitt zu Boden. „Och nö, nicht noch einer!“ seufzte Angelo entnervt. Doch Angel entgegnete: „Nein, das ist kein Dämon.“ Stumm blickten sie auf die dunkle Gestalt, die ihre Schwingen einzog. „Wir haben uns lange nicht gesehen“ sprach eine männliche Stimme zu den Beiden. Sie kam ihnen sehr bekannt vor. Ein Angelsymbol auf der Stirn der Gestalt und zwei glühende Augen begannen zu leuchten. Eine kleine blaue Flamme bildete sich auf der Handfläche des jungen Mannes. Sie stieg auf und erhellte ein wenig die Umgebung. Angel kniff die Augen zusammen und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Nereus! Das gibt’s ja wohl nicht!“ Auch Angelo erkannte den jungen Mann sofort und stürmte auf ihn zu. “Wir haben Dich schon vermisst. Wie lange ist es her?” Sie umarmten sich freundschaftlich. Nereus lachte. „Viel zu lange. Schön das ich Euch endlich gefunden habe.“ Angel und Angelo waren froh ihren Freund wiederzusehen. „Die Zeit läuft uns davon.“ Jetzt schauten die Beiden ihn etwas fragend an. „Das Portal, es hat schon einige Krieger in diese Welt gebracht.“ Angel sagte hüstelnd: „Ja, das haben wir schon gemerkt.“ Dabei wischte er fast unmerklich nochmals über seinen Mantel. „Die Prinzessin hat mich geweckt.“ Sofort spürte er zwei Augenpaare auf seinem Gesicht brennen. „Die Prinzessin? Du hast Andromeda gefunden? Wo ist sie? Wir sind hier um sie zu suchen!“ Angels Blick war sehr ernst. „Ich habe lange Zeit in den Tiefen des Meeres geschlafen. Ihre Stimme hat mich aus meinem ewigen Traum geholt. Sie sprach in meinen Gedanken zu mir. Ich habe ihre Aura gespürt und dennoch konnte ich sie nicht sehen. Sie ist in einer Zwischenwelt, von der aus sie überall hingehen kann.“ Angel runzelte die Stirn. „Wie kannst Du Dir da sicher sein?“ Nereus antwortete: „Ich habe damals gesehen, wie ihre Seele in die Dunkelheit gebannt wurde. Seit diesem Tage schlief auch meine Seele, in den Tiefen des Meeres.“ Den beiden Männern blieb der Atem weg. „Wie meinst Du das?“ Der junge Mann mit den langen schwarzblauen Haaren seufzte. „Schließt Eure Augen und ihr werdet sehen was geschehen ist.“ Sie taten wie Nereus es ihnen geheißen hatte. Er schloss ebenfalls seine Augen und das Symbol auf seiner Stirn begann grell zu leuchten. Im selben Moment begannen auch die Symbole der anderen Beiden zu leuchten und eine Art Nebel erhob sich um die drei Angel. Ein Schutzschild legte sich um sie, damit keiner die Traumvision stören konnte. Bilder aus längst vergangenen Tagen erhoben sich aus der Erinnerung und erschienen schließlich direkt vor den Augen...

„Cherubin!“ Schallte es tausendfach durch das Dunkel. Es war Andromedas Stimme. Die beiden Brüder und Nereus wurden wie Hologramme in die Erinnerung gespeist und konnten sich das Geschehen direkt vor Ort ansehen. Sie sahen kämpfende Angel, die gegen Kriegerinnen des Sonnensystems antraten. Und dann sahen sie den König des Mondes in den Armen seiner Frau am Boden liegen. „Das ist doch...“ flüsterte Angel. „Das ist Cherubin!“ Stillschweigend blickten sie sich an. Und als sie das Mädchen erkannten, das direkt vor dem verletzten Mann stand, durchzuckte ein Schmerz die Herzen der Brüder. Sie rissen die Augen weit auf und konnten es kaum glauben. „Das ist Andromeda! Sie sieht ja vollkommen verändert aus.“ Nereus nickte ihnen zu. Sie gingen gemeinsam näher an die Personen heran und so konnten sie auch verstehen was gesagt wurde. Der Mondkönig hatte starke Schmerzen. Das Mädchen kniete sich sorgenvoll zu ihm hinunter. „Du musst mich verstehen... Wenn sie mich vernichten“, dabei blickte sie die Kriegerinnen an, „dann wird sich auch das Portal schließen! Es ist die einzige Chance die wir haben!“ Er schüttelte energisch den Kopf. „Hast Du schon vergessen wer Du bist? Hast Du vergessen woher Du kommst? Selbst wenn Du es wolltest, diese Kriegerinnen hier könnten Dich gar nicht vernichten. Nicht einmal mit ihrer vereinten Kraft!“ Ungläubig schauten alle Umstehenden den König an. „Du bist ein Angel, verdammt noch mal! Du bist unsere zukünftige Königin und solltest Dich auch endlich mal so benehmen!“ Alle zuckten über die energischen Worte Cherubins zusammen. Auch Andromeda war diese Schärfe in seiner Stimme nicht gewohnt. Sie stotterte: „Aber... ich...“ Er blickte sie ernst an. „Nein! Du weißt genau, selbst wenn Du Deine eigene Energie gegen Dich richten würdest, wärst Du nicht vernichtet. Du wärst nur wieder für eine Weile ein kleiner Angel. So wie damals, als ich Dich aufgefunden habe. Du bist nicht wie die anderen Angel, deren Seelen man zerstören kann, wie Du im Kampf bemerkt hast. Deine Seele wird immer wieder neu geboren, auch wenn man sie in tausend Stücke zerschlagen sollte.“ Der König hustete über die Anstrengung. Galaxia runzelte die Stirn und sagte schließlich: „Wie sollen wir das Portal dann schließen?“ Gerade wollte Cherubin antworten, als die vier Shitenou direkt vor ihrem Herren, dem Erdenprinzen Endymion, erschienen. Zoisite verbeugte sich: „Herr, es haben sich über der Erde vier Tore gebildet und ein Portal geöffnet. Es sind einige seltsame Dämonen durch das Tor gedrungen, die Euer Volk beeinflussen.“ Ein Raunen ging durch die Gruppe. Es wurde durch den Schrei eines angreifenden Angels durchbrochen. Angel und Angelo blickten erschrocken, als sie erkannten, wer da sein Schwert erhoben hatte. Es war Nereus...

Ein junger Mann kniete in der Finsternis. Er war umhüllt von einem düsteren Leuchten, das ihm einen Schatten gab, den man im Dunkel erkennen konnte. „Ich freue mich Euch wieder dienen zu dürfen, Euer Hoheit!“ Der finstere Herrscher antwortete mit einer scharfen Stimme: „Nefertos. Nimm Deine Krieger und bring mir meine Tochter zurück! Sucht sie in jedem Winkel, in jedem Abschnitt dieses Planeten, den man Erde nennt.“ Der junge Mann blickte auf und lächelte. „Wir werden Ihr Vertrauen nicht enttäuschen Eure Majestät.“ Der düstere König entgegnete: „Ich weiß! Kein Wesen jener Welt hat die Macht es mit Euch aufzunehmen.“ Der Krieger verneigte sich stumm und verließ den Saal um seinen Auftrag zu erfüllen...

„Hey Red, was ist los? Du freust Dich ja gar nicht?” Cat blickte den jungen Mann mit den langen roten Haaren prüfend an. „Das gibt’s ja wohl nicht. Endlich passiert mal was und Red schiebt Depressionen!“  Wind, ein Silver Moon Angel, war verwundert. „Ihr versteht das nicht. Wir sollen Medusa wieder hier her bringen.“ Jetzt blickten sich alle zerknirscht an und ein allgemeines „Was?“ ging durch die Reihen. „Och ne. Dafür sollen wir unsere Kräfte verschwenden?“ Blacky, ein Dark Moon Angel, war enttäuscht und setzte sich beleidigt wieder auf ihren Stuhl. „Die kann ruhig bleiben wo sie ist, hier vermisst sie keiner!“ protestierte Star, ein Gold Moon Angel. „Meinetwegen brauch sie nie wieder zurückkommen“ entgegnete Wing, ein Diamant Moon Angel, ziemlich kühl. „Sie hat den Angels nur Schaden gebracht.“ Red hieb mit seiner Faust auf den Tisch. „Es ist eine Anordnung von Galaktika“ ließ er etwas ärgerlich verlauten. „Außerdem können wir dann endlich mal wieder ein wenig andere Luft atmen. Grad eben habt ihr Euch noch gefreut, dass es endlich wieder was zu tun gibt!“ Doch er stieß auf taube Ohren. „Ist mir doch egal wer das angeordnet hat. Galaktika selbst hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie Medusa nicht leiden kann. Also was soll’s?“ Sunny sah gar nicht ein, sich für Medusas Wohl aus ihrem sicheren Umfeld zu entfernen. „Sie hat mich zum Anführer ernannt, solange Angel und Angelo nicht da sind.“ Die jungen Leute waren sehr wütend. Gerade wollten sie wieder protestieren, als Gaia zur Tür hereingestürmt kam. Alle blickten sie verwundert an. „Ihre Hoheit, Königin Galaktika, wünscht Euch alle zu sehen, bevor ihr Euch auf den Weg macht“ rief sie etwas atemlos. „Häh?“ Ein Raunen ging durch den Saal. Gaia lächelte. „Beeilt Euch, Galaktika wird Euch alles erklären.“ Ihre Lächeln beruhigte zwar die Gemüter der Angels, doch so ganz verstanden sie noch immer nicht. Mit fragenden Gesichtern schauten sie Red an, der jedoch nur mit den Schultern zuckte und selber nichts wusste. Schließlich folgten sie alle Gaia zum Thronsaal...

Familie Tsukino wurde von dem grellen Licht geblendet, das von dem dritten Schatten ausgegangen war. Sie hielten sich die Hände vor das Gesicht. Als die gellenden Schreie verstummt waren, erlosch auch das Licht und alles war wie zuvor. Ikuko schluckte, denn die Stimmen der Leidenden hatten sich in ihr Gedächtnis gebrannt. Sie krallte sich an ihren Mann. Plötzlich fragte eine Stimme: „Ist alles in Ordnung?“ Alle Blicke richteten sich auf übrig gebliebenen Schatten, der nun auf sie zukam. Ikuko zitterte am ganzen Körper. „Ja mit uns ist alles in Ordnung“ antwortete Kenjii etwas zurückhaltend. Auch Shingo klammerte sich jetzt an seinen Vater. Der Schatten schnippte kurz mit den Fingern und die Kerzen, die ausgegangen waren, entzündeten sich wieder. „Wer bist Du?“ fragte Kenjii. „Das ist unwichtig“ entgegnete der Schatten und trat noch näher. Doch auch das Licht ließ keine Schemen erkennen. Eine Hand erhob sich und ein Finger legte sich auf Ikukos Stirn, die merklich zusammenzuckte. Dann ließ der Schatten seine Hand wieder sinken und sprach: „Es geht ihr gut. Du musst Dir keine Sorgen machen.“ Ikuko blickte mit aufgerissenen Augen in das Dunkel, das vor ihr stand. „Schlaf jetzt, es wird die Wunden Deiner Seele heilen.“ Damit schloss Mama Tsukino ihre Augen und schlief fest ein. „Und ihr beiden, ihr schlaft besser auch.“ Ehe sie dem Schatten irgendetwas entgegnen konnten, waren auch Kenjii und Shingo in das Reich der Träume eingegangen...

„Sie muss aber kämpfen! Sonst haben wir keine Chance! Dieses Steinmonster war nicht besonders stark, das war erst der Anfang!“ meldete sich Uranus energisch zu Wort. Saturn blickte ihre Freundin verzweifelt an und meinte ruhig: „Bunny muss jetzt erst einmal wieder den Weg zu sich selbst finden. Oder sie wird niemals wieder kämpfen können.“ Uranus runzelte die Stirn, aber Neptun hielt sie zurück: „Hör auf Haruka, es hat keinen Sinn!“ Zoisite blickte Ami nachdenklich an, die sich an ihn gelehnt hatte. Seine Arme umschlangen sie und zogen sie näher an sich heran. Dann flüsterte er ihr zu: „Ich denke sie wird es schaffen. Mach Dir nicht so viele Sorgen.“ Er wusste genau das Ami sich halb verrückt machte. Sie zitterte in seinen Armen und so umarmte er sie beschützend. „Es wird alles wieder gut. Solange wir daran glauben, haben wir die Kraft weiterzugehen.“ Ami vergaß vollkommen wie sie einst zu Zoisite gestanden hatte. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe und schloss die Augen... Auch Minako machte sich große Sorgen. Kunzite fasste ihr zärtlich auf die Wange und drehte ihr Gesicht zu dem Seinen. Seine Augen lächelten sie an. „Mach Dir nicht so viele Gedanken. Sailor Moon ist stark. Auch ihre Seele wird die Macht haben, die Eindrücke zu überwinden, die sie überwältigt haben.“ Minako hörte gar nicht wirklich auf seine Worte. Sie versank nur in dem liebevollen Blick, der auf seinem Gesicht lag. Sie lehnte sich an Kunzites Brust und kuschelte sich in seine Umarmung, die ihr so viel Wärme schenkte... Makoto hatte ihre Hände zu Fäusten geballt und blickte leer auf Bunny und Mamoru. Doch plötzlich spürte sie Neflites Hände auf ihren Schultern und blickte ihm überrascht in die Augen. „Du bist nicht Schuld, Du hättest es nicht verhindern können.“ Sie seufzte. „Bitte, versuch es Dir nicht zu Herzen zu nehmen. Es hilft ihr nicht, wenn auch Du Deine Seele in den Abgrund reißt.“ Neflite zog sie an sich heran, kuschelte sich ein wenig an ihr Haar und flüsterte: „Der Weg ist finster den sie beschreiten muss. Aber das Licht in ihrem Herzen, wird ihr den richtigen Weg weisen.“ Makoto entspannte sich nun auch ein wenig, denn sie wusste, das er recht hatte...  Rei schloss ihre Augen und versuchte etwas zu spüren, als sie aus ihrer Konzentration gerissen wurde. „Hey, was...“ Weiter kam sie nicht. Jedyte stand direkt vor ihr und hielt ihr einen Finger an den Mund. Er schüttelte den Kopf. „Du wirst nicht viel mehr sehen als Saturn. Ihr Geist brauch erst einmal Ruhe. Du musst ihr die Zeit geben, die sie jetzt benötigen wird.“ Rei blickte zum Boden und atmete tief durch. Jedyte umarmte sie und streichelte ihr sanft über das Haar. „Sie brauch einfach nur Zeit“ sagte er und dachte im Stillen: „Wir können nur hoffen, das es dann nicht schon zu spät ist.“ Er drückte Rei noch fester an sich... Die drei Starlights machten sich ihre Gedanken. „Ich hoffe, dass dies nicht auch noch alle anderen aus der Bahn werfen wird.“ Fighter blickte zu Boden. „Ich frage mich was sie gesehen hat.“ Maker schaute nachdenklich zu Bunny und Mamoru hinüber. „Nun macht nicht so ein Theater. Sie wird schon wieder auf die Beine kommen“ grummelte Healer. Die beiden Anderen schauten sie finster an. „Was ist?“ Die Kriegerinnen waren etwas ungehalten. „Hört auf Euch zu streiten“ zischte Galaxia. „Schlimm genug, dass sie zusammengebrochen ist.“ Die drei Kriegerinnen blickten ein wenig beschämt zu Boden... Luna und Artemis waren derweil neben Mamoru in die Knie gegangen und starrten wortlos auf die noch immer bewusstlose Bunny. Phobos und Deimos seufzten nur und setzten sich auf den Boden. Alle fragten sich, wann die Mondprinzessin wieder erwachen würde...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Teil 13 meiner Fanfiction "Orion".

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (24.02.21)
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