Das Innere der Wüste

Gedicht zum Thema Krieg/Krieger

von  RainerMScholz

Es ist Krieg.
Ich starre die Wände an,
die Augen bekommen
und Ohren und Münder.
Sie schreien
blutgefroren.
Sie flehen und weinen,
Entsetzen zeichnet sie
und Grauen
mit dem Mal der Vernichtung.
Ich wende mich ab.

Eingemauert
bei lebendigem Leib,
fühle ich
den unablässigen Krieg,
der tobt und rast und
Menschen mordet.
Jede Faser meines Körpers
spürt es,
meine Synapsen wissen darum,
meine Ohren hören
das Winseln und Kreischen,
meine Augen sehen
die Zerfetzten, Verbrannten,
die des Hungers geschwollenen
Bäuche und die
leeren Augenhöhlen,
die Folter
und den Blick des Wahnsinns.

Rasende Räder rattern über
Kopf
Stein
Pflaster.

Die Wände
im Innerselbst
befrage ich,
doch das Echo
bricht in ein leeres Land.

Hat Jesus geschrieen
am Kreuz?

Ich schließe die Augen,
und die Bilder werden schärfer
als jemals zuvor.

Denn ich wusste:
Es kann keine Vergebung geben.
Nicht für euch
oder für mich
oder unsere Söhne und Töchter.


© Rainer M. Scholz

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