Lebensleerzeichen

Kurzgeschichte zum Thema Entfremdung

von  Ephemere

Ich sende ein Lebenszeichen in den leeren Raum.

Du bist von meinem Radar verschwunden und ich weiß nicht, was die Funkwellen vermögen. Ich bin zuversichtlich, dass über die Mittelwelle Signale ankommen. Wen sie erreichen ist ungewiss.

Dass wir unsere Kommunikation an bekannte Empfänger richten unterscheidet uns von Fernsehanstalten. Doch außer Sicht-, Hör- und Fühlweite verschwimmen die Grenzen: Dich zu sehen, Dich zu kennen ist von der Erfahrung zum Gedanken geworden - und der Gedanke hat es ohne die Sinne nicht in der Hand, ob er Wahrheit bleibt oder Klischee wird.

Wird die Wahrheit fragwürdig, ist unsere Kommunikation nicht mehr privat. Sie balanciert zwischen Glaube und Bluff. Wird das Blatt aufgedeckt, kann es heißen: Wir waren uns auch in der Trennung nah. Oder aber: Man kannte einander mal.
Und einander unbekannt zu sein, wo einmal Nähe war, ist eine tausendfach heiklere Partie, als sich als Unbekannte kennenzulernen.

Bekenntnisse in diesen Schwebezustand zu funken ist wie ein Gebet, wo man vertraut. Der Zweifelnde hingegen begegnet darin dem Absurden.

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (44)
(13.12.12)
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 Ephemere meinte dazu am 13.12.12:
Danke! Und in manche Situation begibt man sich auch erst oder nur durch seine Einstellung dazu.
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