Gib mir Halt, damit ich loslassen kann... Cherie.

Text zum Thema Schmerz

von  ZornDerFinsternis

Ich mag, wie der Regen sich leise zwischen meine Tränen schiebt. Ohne zu fragen. Einsamkeit wird ersetzt. Leere.

In all der Zeit hat sich nichts geändert. Heute ist eine so leblose Gestalt, wie Gestern und Morgen. Habe keine Farben mehr, die ich aus meinem Herzen sezieren kann, um Leben in blassen Grautönen anzustreichen. Manchmal ist der letzte Fetzen Morgenrot ein besserer, verdurstender Sternenhimmel.

Und deine Augen starren mich aus der Erinnerung heraus an. Wie wilde Brombeersträucher im Mondlicht. Kalt. Mit einem winzigen Hauch von abweisender Geborgenheit. Weltenfremd. Und ob man dich liebte, oder nicht. Man blieb unweigerlich an deiner Einsamkeit hängen. Wie fallende Sterne. Unbemerkt.

Worte geben meinen Gefühlen schon lange keinen Ausdruck mehr. Sie verformen sich in Nichtigkeit, bevor sie das Papier erreichen. Zeit macht nichts besser, sie ordnet die Dinge nur neu an. Wirft eine andere dunkle Abart über alles. Nichts.

Während du dich weiter von unserer Umlaufbahn entfernst, kreise ich noch immer im nebeligen Gedankensystem. Narbe um Narbe, erinnert und vergisst. Ein Kreis. Eine geschlossene, unbedeutende Linie. Ausbrechen kannst du dennoch nicht. Weil auch der kleinste Traum den Morgen nicht erblicken wird.

Mit den ersten Vögeln, die fort ziehen, kehrt das Beklommene in dich ein. Wie diese Herzen aus Granit. Die nicht schlagen um zu erwidern, was du ihnen ins Innere hauchst.

Am Fenster bricht die Nacht heran. Nie zuvor waren Gedanken so leer und kraftlos. Der Wille ist da. Nur die letzen Worte nicht. Mein Herz formt den Abschied sanft und leise, wie der Wind, der durch deine welken Blätter streicht.

Wenn ich mich erinnern könnte, wie man sich fest hält, würde ich den Abgrund vielleicht bezwingen, der sich beim Atmen ausweitet. Dieses Geschwür, Leben. Als Kind hatte ich Angst. Zu sterben. Mein halbes Leben möchte ich nichts anderes.

Endlich einschlafen. In einem Meer aus Wolken und Whisky.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (25.09.13)
Es muss doch irgendeinen Halt geben. LG
KoKa (45)
(25.09.13)
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Manon.Moony (38)
(25.09.13)
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 Songline (26.09.13)
Du schreibst nicht mehr so oft wie früher, aber immer noch sehr gut. Weißt du noch, dass ich mal sagte, wie gut du den Schmerz ausdrücken kannst? Ich vergesse es nicht. Und sehe es hier bestätigt.
Liebe Grüße
Song
Traumtänzerin (27)
(29.09.13)
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 Dieter Wal (12.01.14)
Auch bei Absinken in  tiefsten Depressionen kann nie gesagt werden, ab wann erste Anglerfische ihre Irr-Lichter anknipsen, um ein Leckerli damit anzulocken. Dass die von dir als wunderschöner Beute begeistert sein werden, bezweifle ich, denn die fressen keine Annis, sondern kleinere Fische. Wünsche dir, dass du das Glück hast, von wirklich guten Menschen in dieser Krise professionell beschützt und geborgen zu werden. Dein lyr. Prosatext gefällt mir sprachlich sehr, inhaltlich verständlicherweise weniger. Den Schlusssatz find ich grauslich, was etw. damit zu tun hat, dass ich Alk an sich nicht leiden kann. In Whisky zu versinken, ist für mich eine Horrorvorstellung. Wünsche dir, dass besagte Menschen dich in Taucheranzügen zuverlässig zum Auftauchen ermutigen, dich mit reichlich atembarer Luft und Trinkwasser versorgen, und dir festen Boden unter den Füßen bieten.

 DerHerrSchädel (15.05.14)
Wenn ein Text schon mit Tränen anfängt, kann noch was daraus werden?

Es kann...

Du schreibst schön, bildhaft, geradezu lyrisch. ich hoffe, dass idr das schreiben solcher Texte hilft, all das Dunkle in dir aus dessen tiefen Kerkerloch in die Sonne zu zerren, wo es verbrennen kann.


Viele Grüße

DerHerrSchädel

 Kontrastspiegelung (23.06.14)
Ich mag die Sprache, weil sie fließend, geschrieben ist, sodass ich aus den sanften und zugleich schmermiten Bilder nicht rausgerissen möchte.

LG, Kathi :)
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