so ist das mit der liebe

Kurzgedicht zum Thema Liebe, lieben

von  monalisa

denn atmen muss sie atmen atmen
muss staunen – ihn ansehen
und staunen und hoffen und bangen
ihn ansehen
muss ihre arme um seinen nacken legen
sich zu ihm legen
muss tag und nacht
morgens mittags abends
muss an ihn denken
muss aufhören
zu denken
muss weiter
atmen

muss

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Kommentare zu diesem Text


 Sternenpferd (18.05.15)
hm...ist liebe nicht eher ein "dürfen"?

lg m.
Mondscheinsonate (39) meinte dazu am 18.05.15:
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Sätzer (77) antwortete darauf am 18.05.15:
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 niemand schrieb daraufhin am 18.05.15:
Hat dieses "muss" hier nicht eine andere Bedeutung und zwar:
Sie muss dürfen (dieses Atmen). Die Betonung liegt wohl eher auf dem "Atmen". Doch vielleicht sollte man ein dürfen hinzufügen?

 Irma äußerte darauf am 18.05.15:
Für mich ist Liebe (zumindest am Anfang) schon etwas Allumfassendes. Es ist ein Gefühl, das einen völlig beherrscht, ob man will oder nicht. Eine Besessenheit. Etwas, das einen wehrlos und ohnmächtig macht, einem die Luft raubt. Dem man ausgeliefert ist, entgegen aller Vernunft.

Ich habe mal gelesen, dass es zweierlei Sorten Mensch gibt. Manche Menschen empfinden pragmatischer. Sie empfinden Liebe einfach nur als ein Glücksgefühl, als ein Geschenk. Vielleicht sind sie ja die glücklicheren Menschen? (Manchmal beneide ich sie!) Doch unter den Dichtern finden sich wohl vorwiegend solche, die diese unstillbare Sehnsucht kennen. Ich zähle mich dazu. LG Irma
(Antwort korrigiert am 18.05.2015)

 monalisa ergänzte dazu am 18.05.15:
Hallo Sternenpferd,
ich habe schon vermutet, dass diese Zeilen recht kontrovers wahrgenommen werden und auf eine Antwort wie diese geradezu gewartet.
Doch denke ich, dass dieses 'dürfen' schon eine recht idealisierte Form der Liebe darstellt, wie sie z.B. im 'Hohelied der Liebe' (1.Korintherbrief: '... Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, die Liebe ist nicht eifersüchtig. Sie prahlt nicht, überhebt sich nicht, ... ') zum Ausdruck kommt. Es gibt aber, so will mir scheinen, auch jene anderen Formen oder auch Stadien, die mehr von Verliebtheit und Leidenschaft geprägt sind und den Freiheitsgrad erheblich einschränken, vielleicht oberflächlich unterdrückbar sind, aber 'unterirdisch umso verheerender weiterglühen'.
Dieser kleine Text, will ja nicht das Wesen der Liebe an sich erklären (ist ja auch kaum möglich, oder?), sondern eine Momentaufnahme sein, wie eben Liebe manchmal auch empfunden wird. Ist es darum keine Liebe, nur Leidenschaft und Triebe?
Ich danke dir herzlich für deinen Beitrag,
liebe Grüße
mona
__________________

Ich hoffe, Cori, du siehst das irgendwie so ähnlich, wie ich oben versucht habe zu erklären. Danke für deine Worte!
Liebe Grüße
mona
___________________

@Sätzer, an 'Durchhalten um jeden Preis' habe ich gar nicht gedacht, muss ich gestehen, und bin überrascht, dass man es auch so lesen kann. Irma beschreibt in ihrem Beitrag überaus treffend, wie es von mir gemeint war. Möglicherweise müssen dieses 'Mussprogramm' auch wirklich nicht für alle durchlaufen. Wenn ich verliebt war lief das jedenfall immer auf ein 'im unpassendsten Moment an den anderen denken müssen', im unentwegt nahe sein wollen ... hinaus. Danke auch für deinen Beitrag.
Liebe Grüße
mona
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Liebe Irene,
ich glaube, dass Liebe so und so ist, einmal ein vereinnahmendes Müssen, dann wieder er dankbares Dürfen. Beides zu mischen, halte ich für problematisch, es nähme wohl dem einen (Müssen) wie dem anderen (Dürfen) viel von seiner Intensität und Qualität. Dankeschön für deine Zeilen.
LIbe Grüße
mona
_______________________

Ach Irmchen, ich sehe wir verstehen uns , und zwar so sehr, dass ichs nicht besser hätte ausdrücken können.
Vielen Dank und liebe Grüße
mona

 Sternenpferd meinte dazu am 18.05.15:
hallo nochmal und danke für deine erklärenden worte :)
die frage kam mir nachdem ich dein gedicht las,
so spontan in den sinn, soviel dazu. es ist einfach eine
nachdenkliche frage, und ich versteh schon was du damit sagen willst, bzw. diesen "moment" oder "augenblick" in worte
ps: nachfühlen kann ich es auch...die inneren sehnsüchte der seele

hab ein sonnigen tag :))
lg m.
Graeculus (69) meinte dazu am 18.05.15:
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 niemand meinte dazu am 18.05.15:
Das ist ja die Erdrückung pur, da ist ja kein Atem drin, das ist Belagerung. Komisch, die Menschen schreien in erster Linie nach Freiheit und wehe jemand nimmt sie ihnen, aber wenn es um Eros geht, dann gehen sie in die Sklaverei. Für mich ist das eher
eine Art Hörigkeit, was viele als Liebe bezeichnen.
Besitzergreifung etc. Liebe muss atmen dürfen! Sonst ist es keine.
Liebe darf nicht belagern und den anderen erdrücken.
@ Graeculus
was blöderes als Caritas konnte man sich als Name wohl nicht mehr ausdenken für Liebe. Das hat sowas vom Geben müssen.
Und Liebe muss garnichts müssen, sie gibt freiwillig und sie frisst keinen auf, es sei denn man versteht sie so und verlangt danach.
LG niemand
Mondscheinsonate (39)
(18.05.15)
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 monalisa meinte dazu am 19.05.15:
Danke Cori! Ich wünsch dir einen schönen Tag,
liebe Grüße
mona
Raven (42)
(18.05.15)
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 monalisa meinte dazu am 19.05.15:
Ich wollte in diesem kleinen Text einfach beschreiben, wie sich Liebe auch anfühlt, keine umfassende Analyse betreiben. Und viele scheinen diesen geschilderten Aspekt ja auch selbst zu kennen und nachempfinden zu können.
Vielen Dank für deinen Beitrag und die Empfehlung,
liebe Grüße
mona

 Regina (16.11.20)
Auf romantische Art sexy, oder auf sexy Art romantisch, dieses Gedicht.

 monalisa meinte dazu am 16.11.20:
Schön, wenn du das so empfindest, Regina. Danke!

Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg (16.11.20)
hallo Mona, ich hätte noch eine andere Deutung dieses eindringlichen Gedichts: Dem LyrSie droht der Verlust der Liebe: "hoffen und bangen". Deshalb muss sie aufhören zu denken, wenn sie überleben, "weiter atmen" will.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa meinte dazu am 16.11.20:
Das wäre natürlich auch gut möglich, lieber Ekki! Gefällt mir, deine Interpretation :). Danke!

Liebe Grüße
mona
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