ungekämmt

Prosagedicht

von  monalisa

wenn sich tage anfühlen
wie kratzige naturschafwolle
nur schludrig gewaschen
noch ungekämmt und nicht versponnen

wenn du unschlüssig bist
ob deine füße noch so ein paar socken
wie sie unweigerlich
daraus entstehen würden
ertragen könnten

legtest du dich am liebsten
wieder ins bett
die dauendecke über
beiden ohren
in der hoffnung

heinzelmännchen
nähmen sich der wolle an
des spinnens und strickens

verkauften die socken
als unverzichtbare accessoires
meistbietend an den nächstbesten
und legten dir den erlös
wortlos aufs kissen

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (06.01.16)
Ich fürchte, der nächste Rohwollehändler ist schon auf seinem Weg...

 monalisa meinte dazu am 07.01.16:
Lieber Trekan, ganz durchschaue ich die Furcht vor dem nächsten Rohwollehändler nicht, aber ich bin mir sicher, da werden noch einige kratzige, rohwollene Tage auf uns zukommen, während die Hoffnung aug Heizelmännchen immer dünner wird .

Danke für Kommi und Empfehlung,
liebe Grüße
mona

 Didi.Costaire (06.01.16)
Hübsch geschrieben, mona. Da lese ich einige gute Gründe heraus, liegenzubleiben. Heute ist es leider schon zu spät dafür.
Liebe Grüße, Dirk

 monalisa antwortete darauf am 07.01.16:
Freut mich Dirk, wenn du 's hübsch geschrieben findest . Danke! Und - es ist nie zu spät, sich wieder hinzulegen .
Einen glattgekämmten Sonnentag (wenn nicht heute, dann morgen oder über ... )!
Liebe Grüße
mona
fragilfluegelig (49)
(06.01.16)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 monalisa schrieb daraufhin am 07.01.16:
Oh, vielen Dank für das Lob. Das verlorene 'e' nehme ich dir gern ab. Es ist so still, dass mir gar nicht aufgefallen ist, dass es fehlt. Zum Glück gibts ja so aufmerksame Leser wie dich.

Liebe Grüße
mona

 EkkehartMittelberg (06.01.16)
Liebe Mona,
Flucht vor der Wirklichkeit, ein viel traktiertes literarisches Thema. Aber tausendfache Wiederholung verhindert nicht, dass es kunstvoll behandelt werden kann. Es kommt auf die Originalität der Stilmittel an, so zum Beispiel der unverbrauchten Metaphern, wie hier.

Liebe Grüße
Ekki

 monalisa äußerte darauf am 07.01.16:
Die Themen, lieber Ekki, sind endlich und alles kehrt wieder, die Fantasie hingegen unendlich. Jeder Mensch sieht und empfindet auf seine ganz spezielle Art und Weise. Wenn es gelingt, dafür die maßgefertigten Metaphern zu finden, ist es ein Glücksfall ...

Vielen Dank für deine Gedanken und deine Meinung, die mir sehr wertvoll ist.

Liebe Grüße
mona

 poena (06.01.16)
kann ich nachfühlen.
tage, die kratzen wie wolle auf der nackten haut... damit bin ich ganz bei dir. sich wegwünschen.
schöner text. ich mag das oft, wie du schreibst. jedenfalls öfter, als ich es kommentiere.
lg s

 monalisa ergänzte dazu am 07.01.16:
Vielen Dank Poena, deine Worte sind eine große Freude und Auszeichnung für mich.

Liebe Grüße
mona
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