Fremdlieben

Text zum Thema Reflexion

von  Livia

Der Regen der Stadt ist anders als der zwischen meiner Wochenend-Hängematte und dem jungen Kastanienbaum. Vor allem aber vermochte er es nicht, mir den Staub und die barfleckigen Melodien abzuwaschen. Unsere Lieder. Wir waren wie nach einer Beziehung. Wir wünschen dem Anderen nur das beste. Da sind wir gerade, oder? Es lag nicht an der Luft oder meinem grünen Heimweh. Vielmehr lag es an diesem schleierhaften Zweiten, das sich im Turmzimmer, 124 Stufen über dem Boden, so viel einsamer anfühlte. Das ist nicht echt. Sage ich jedes Mal zu mir, wenn du mir wieder zur Begrüßung über meine Wange streichst wie der Nordwind an meinem Fenster, mich im Kreis herumwirbelst, und ich wieder nicht weiß wer sich dreht. Wir oder die Welt. Und ich wünschte, du wärst wirklich da gewesen. Fünf Minuten wir. Dann wird der Tanz zur Fallfigur und zum echten Sturz. Nachdem ich nicht mehr mit der Sehnsucht in jeder Faser meiner Haut und der Eifersucht in meinen erweiterten Pupillen abfinden konnte, ging ich zu Hass über. Trotzdem schaffte ich es nicht, mich umzudrehen, wegzugehen oder mich von der Vernunft an der Hand fassen zu lassen. Stattdessen zeichneten wir uns den Wahnsinn in den Stammbaum und malten mit der Unvernunft über die Ränder der vertrauten Knotenpunkte hinaus. Jeden anderen würde ich dafür hassen, wie er mich behandelt, würde die Kusshand in einem Mittelfinger enden lassen. Aber bei dir ziehe ich mich aus und sage schlag. Ba-bum ba-bum. Und jeder Schlag ist einer gegen meine Herzwände. Wir lieben uns fremd.

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Kommentare zu diesem Text


 Oskar (29.05.17)
Das Turmzimmer im Turm eines Schachbrettes. Die Wände mit Herzfleisch derer die liebten verziert. Darüber Cellophanpapier. Fast mittig eine Discokugel die Sonne sein will. Die grünen Klippen am Rande des Spielfeldes dann Meer.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 29.05.17:
...umgeben von der bleieren Inwändigkeit meiner Seele. Ach, Weltenschmerz, was umfängst Du mich wie der Rosengarten die Büten meiner Libellenliebe, zartflügelgleich erhebe ich mich empor zum Nachthimmel.

 Oskar antwortete darauf am 29.05.17:
Seele und Schmerz so nahe beieinander? Geht gar nicht.

Jetzt schreib halt mal was! Wir warten alle. Keine Kolumne, kein Limerick, keine Stilübungen.

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 29.05.17:
Heute für ein regionales Nachrichtenportal geschrieben:

http://www.metropolnews.info/mp260351/karlsruhe-meuthens-party-auf-der-dokka

 Oskar äußerte darauf am 29.05.17:
In ein paar Zeilen über Dogma-Kino geschwätzt. Kann man machen. Bekommst du Bahntickets, für die Recherche, von irgendwem bezahlt? Dann wäre ich neidisch.

 Livia ergänzte dazu am 29.05.17:
Man merkt, ein Herz und eine Seele ihr beiden.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 30.05.17:
Lieber Oskar, das ist ebensowenig "Geschwätz" wie Dogma-Kino wie, dass ich "Bahntickets für die Recherche" bekomme. Ich bin mit dem eigenen Fahrrad zum Festival gefahren, ganz normal und habe Fragen gestellt. Von Mensch zu Mensch.

 Oskar meinte dazu am 30.05.17:
„Meuthen’s party“ ist ein Dokumentarfilm, der das Gezeigte weitgehend umkommentiert läßt und Musik nur an wenigen Stellen einsetzt. „Wir mögen keine Filme, die uns sagen, was wir zu tun haben“. Dogma, passt. Halbwegs.

Fahrrad? Welcher Art? Rhönrad?

Und dir gefällt Karlsruhe besser als Köln?

 Fuchsiberlin (29.05.17)
Warum man den Weg oder den anderen in der Liebe geht, es ist oft nicht wirklich mit dem Verstand erklärbar. Liebe ein Gefühl, ein verdammt großes und intensives. Liebe verursacht nie Schmerzen, es ist der Mensch, der anderen oder sich selbst Schmerzen zufügt. Fremdlieben ... Es klingt wie nicht herznah genug udn dann doch wieder vielleicht wie zu herznah. Ich weiß es nicht ...

LG
Fuchsi

 Livia meinte dazu am 29.05.17:
Vielleicht ist es gerade dieser Zwischenzustand zwischen Nàhe und Distanz, der dieses Wort/ Gefühl ausmacht. Liebe Grüße, Liv

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 31.05.17:
...wie die willkürlichen "Ergänzungen" von Oskar und mir quasi beweisen, ist der Text nur inhaltsleeres Geblubber. Sorry, dass ich das so deutlich sagen muss, aber davon bin ich überzeugt.

 Livia meinte dazu am 31.05.17:
Ey, ich lass mir von dir eh fast alles gefallen, wenn du meine Texte verreißt, aber wie "willkürlich" die Ergänzungen waren oder ob da mehr dahinter steht, kannst du so nicht beurteilen. Lass ihn da raus und beschränke dich darauf den Text zu zerlegen.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 31.05.17:
Da stimme ich zu: Euer privater Kram geht mich nichts an.
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