Märchen mit und ohne Grimm

Sestine zum Thema Ausbrechen

von  Isaban

An manchen tagen mag ich es zu lügen
Erfinde eckiges ganz neu in rund
Schraffiere leere flächen kunterbunt
Will mich mit kleinen Fingern nicht begnügen

An manchen tagen mag ich es zu lügen
Geb manchen sachen einen falschen namen
Mich sprenge ich aus meinem  gummirahmen
Ergehe mich global in höhenflügen

Ich lüge oft und gern und mit vergnügen
Wie sollte mir mein leben denn genügen
Im spiegel sehe ich nur tand und schund

Was mich bewegt ist erd- und muskelschwund
Ich wünschte mir zwei flügel die mich trügen
An manchen tagen mag ich es zu lügen

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Kommentare zu diesem Text

fdöobsah (54)
(06.02.18)
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 Isaban meinte dazu am 06.02.18:
Guten Morgen fdöobsah,

wie kommst du denn darauf? ;)

Liebe Grüße

Sabine
fdöobsah (54) antwortete darauf am 06.02.18:
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 Isaban schrieb daraufhin am 07.02.18:
Hat nicht viel genutzt, hm?
Auch dir einen guten Abend.

Liebe Grüße

Sabine

 eiskimo (06.02.18)
Wieder ein kunstvoll aufgebautes , sehr schlüssiges Gedicht, mit einem höchst sympathischen Ich. Der Titel ist ein schönes Wortspiel, ich frage mich aber, ob (oder wie) das zum Inhalt passt.
lG

 Isaban äußerte darauf am 07.02.18:
Hallo eiskimo,

ein Text sollte immer für sich selbst sprechen können. Schade ist es, wenn sich ein Text nicht auf die Leser überträgt, wie es in diesem Fall hier anscheinend geschehen ist. Da hat dann wohl der Autor seine stilistischen Mittel falsch oder/und die Bilder nicht stringent genug angelegt. Schitte aber auch. Da muss ich wohl aufklären. Es ging um Märchen und Lügen.

Liebe Grüße

Sabine

 eiskimo ergänzte dazu am 07.02.18:
Es ging doch nur um die Überschrift - steht Grimm für Lüge?
fdöobsah (54) meinte dazu am 08.02.18:
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 Isaban meinte dazu am 08.02.18:
@ eiskimo:
Nein, Grimm steht für grimmig , für den zornigen Zustand. Andererseits fand ich es natürlich auch irgendwie nett, dass Grimm im Zusammenhang mit Märchen anders konnoriert ist, was aber nicht viel mit den Textinhalt zu tun hat. Anscheinend habe ich da fehlgedacht und den Leser in die falsche Richtung und vom Inhalt abgelenkt. Mea culpa, sorry.

Der Text hat eine offensichtliche Ebene und spielt mit der Lust, sich selbst neu zu erfinden, entweder anderen Märchen aufzutischen oder sich selbst zu belügen und das, was dabei herauskommt, wenn man sich belügt oder Lüge zu leben.

In der zweiten Ebene geht es um jene, die nicht zugeben können, wenn sie Fehler machen, die blitzschnell immer wieder neue Ausreden dafür erfinden, wenn sie z.B. einen Text vehunzt haben (wie ich den meinen hier offensichtlich), wenn sie an schlechten alten Gewohnheiten (Majuskeln etc.) festhalten, obwohl offensichtlich ist, dass diese Gewohnheiten mehr schaden als nützen und jene, die meinen, dass sie etwas ganz neu und toll erfunden hätten und dass sie der Welt ihren Stempel aufdrücken können, indem sie Winzigkeiten (z.B. Kleinschreibung) an Altbekanntem ändern und dem Ganzen einen neuen Namen geben und all jenen, die sich selbst für Meister ihres Faches halten, weil sie eine einzige Form immer und immer wieder füllen, ohne selbstständige Gedanken dazu zu entwickeln, ohne sich mal über ihre formalgesteckten Grenzen hinaus zu bewegen, eben immer nur Sandkuchen backen, ohne auch nur einmal die Rezeptur zu verändern.
Über die dritte Ebene werde ich hier nichts verraten, die darf jeder für sich selbst entdecken, wenn er denn will, die meine ist zu persönlich und gehört hier nicht hin.

Liebe Grüße euch allen

Sabine

 Möllerkies (08.02.18)
Gar nicht so einfach, ein Märchen in Sestinenform zu bringen und dann auch noch ein Akrostichon hineinzuzimmern. Iwi wia, kann ich da nur sagen. Hab's gleich mal in meine Favoritenliste aufgenommen.

 Isaban meinte dazu am 08.02.18:
Iwi wia!

Liebe Grüße

Sabine
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