Neulich

Gedicht

von  tigujo

Ein Mensch, von Brotberuf her Pater,
ging freitagabends ins Theater.
Man gab auf gutbesetzter Bühne
die Adaption von Schuld und Sühne.

Man spielte frei und ungebunden,
fernab von Text und rund zwei Stunden.

Von Dostojewski, wer ihn kennt,
blieb bloß der Titel als Fragment,
mehr war an Inhalt nicht zu fassen.

Das Publikum nahm es gelassen.

Der Pater sah dies mit Vergnügen -
wer vorne steht braucht sich nicht fügen:
Man redet halt - somit erledigt
sich das Konzept zur nächsten Predigt.

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (23.11.19)
der pater hatte fertig.

etwa 1955 predigte ein pater in der dorfkirche über die hybris der menschen. dass auf dem luxusdampfer titanic noch im untergehen die tanzkapelle aufspielte ...

jahrzehnte später las ich, dass die kapelle damals trauermusik spielte, vor allem den choral "nearer my god to thee" (näher mein gott, zu dir).

so kanns gehen.

 tigujo meinte dazu am 24.11.19:
hab wieder was dazugelernt :) danke, lo

 EkkehartMittelberg (23.11.19)
Hallo Tigujo, wenn es um Schuld und Sühne geht, spielt das Schicksal den Moralisten ständig neuen Stoff zu.
LG
Ekki

 tigujo antwortete darauf am 24.11.19:
kein Wunder, dass die dann überfordert sind ;)
LG tigujo
Aha (53)
(23.11.19)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 tigujo schrieb daraufhin am 24.11.19:
Gracias a la aha que me ha dado tanto ... :)

 LottaManguetti (25.11.19)
Ähnlich erging es mir an der Berliner Volksbühne (Castorf-Inszenierung).
Und es wurde sehr eklig ... Brauche ich nicht.
Da lobe ich mir ein Provinztheater, in dem ich noch nach alter Manier genießen darf.

Schön geschrieben, die Paarreime finde ich hier passend.

Lotta

 tigujo äußerte darauf am 25.11.19:
Habs den Paarreimen gleich ausgerichtet - sie sind von dir auch angetan, meinte ich zu vernehmen :)

tigujo
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