Freischwimmen

Das brünette Mädchen mit den braunen Augen und grünen Sprengseln in der Iris ging auf dieselbe Schule wie ich. Ihr unerklärliches Lächeln. Sie bemühte sich, es zu unterdrücken. Doch nicht immer war es ihr gelungen. Ihre Seele strahlte wenn sie mit einer Freundin sprach. Bei jeder Begegnung auf dem Schulhof entdeckte ich Neues, was mich rührte, erregte.
Ich wollte sie verführen. In die Tiefe ihres Herzens schauen. Auch wenn es bis dahin unendlich lange dauern würde. Ich wollte der erste sein, der Einzige, der sie verehrte und begehrte. Sie lieben für alle Zeiten. Mehr als jeder andere.
Die Versuchung war groß. Doch ich traute mich nicht, es ihr zu sagen.
Dann im Strandbad die unerwartete Begegnung als wir zufällig zur gleichen Zeit aus der Umkleide kamen und den Kiesweg zum See hinuntergingen. Ich sprach sie an, mit einem Schlingern in der Stimme, während ich sie an der Schulter berührte und meine Hand ihren bloßen Arm hinunterglitt:
„Es sind spitze Steine hier auf dem Weg. Pass auf.“
„Es geht“, meinte sie und schaute mir freundlich in die Augen.
Voller Mut sagte ich mit etwas weniger Schlingern:
„Es ist schön, dass wir uns heute hier treffen.“
Meine Hand glitt unter ihrem Arm hindurch und umfasste ihre Taille.
Sie sagte: „Ja, .... ja.“
Wir küssten uns wieder und wieder. Es war mein erstes intimes Gespräch zweier Münder, zart, versunken und Angst vergessend.
Als wir nach einer kleinen Unendlichkeit aufhörten zitterten wir und fanden keine Worte mehr.
Wir gingen dann schwimmen, so als wäre nichts passiert, obwohl mein Leben jetzt ein anderes war. Beim Gang auf dem Rückweg über den Kies versuchte ich sachlich zu klingen als wir uns verabschiedeten. Es gelang mir nur halbwegs.