Der totale Staat

Der totale Staat müsste ja mit totalen Städten anfangen. Müllabfuhr, Opern-Abos, die Friedhofbelegungsordnung, Hallenmiete für Freizeit-Volleyballer, die Bankeneinzugsermächtigung  für Frühschwimmer mit Seniorenermäßigung in städtischen Schwimmbädern – überall könnten die totalen Städte in diesem totalen Staat unsere Daten, unser Profil, ja, unser ganzes Leben ausspionieren und kontrollieren.

In meiner Stadt würde das nicht klappen. Ich verrate den Namen nicht, es ist eine deutsche Großstadt, die leider jahrein, jahraus an der Fertigstellung gewisser Großbauten scheitert; eine, die Verkehrsberuhigung predigt, aber nur Staus produziert;  die sich aus dilettantisch gesicherten Museen ihre wenigen Kostbarkeiten von Weltruhm klauen lässt; die beim Wechsel der Viertklässler auf weiterführende Schulen plötzlich merkt, dass da plötzlich ein paar Tausend Kinder zu viel auf der Matte stehen;  die ein Gesundheitsamt hat mit der Elektronik der 90erJahre – kurz, es könnte wahrscheinlich jede deutsche Großstadt sein. Darum bin ich eigentlich sehr beruhigt: Eine totale Stadt, geschweige dieser totale Staat, davon sind wir – ich sags mal ganz vorsichtig-  mit dem zur Verfügung stehenden Personal und dessen Ausstattung meilenweit entfernt.

Es ist wie früher in der Schule. Wenn wir da einen Schluffi als Lehrer hatten, mit so einem kamen alle ganz gut über die Runden. Klar, an Output wäre schon mehr möglich gewesen. Aber es verlangte auch keiner nach dem „scharfen Hund“, der jede Nachlässigkeit sofort spitz bekam und tatsächlich ahndete.