GLOCKE (n) - 6 -

Gedicht zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler




wenn beim almabtrieb die glocken
bimmeln an der kühe hals
und sie publikum anlocken
steht das schmucke vieh stets als

hauptdarsteller in der mitte
der beliebten attraktion
die seit alters her ja sitte
untermalt von glockenton...


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als leitkuh trug sie stets die größte glocke
und bimmelt' ihrer herde toll was vor
trug außerdem den schönen namen 'flocke'
sowie ne gelbe ohrmarke am ohr

die störte 'flocke' auch nicht im geringsten
weil sie ja doch die größte glocke trug
voll stolz vor all'm beim almauftrieb an pfingsten
wozu ne menge zuschauer aufschlug

ihr kopfschmuck war zudem ne augenweide
mit blumen stickerei und tannengrün
das kuhfell glänzte noch dazu wie seide

was an som tag nicht unnormal bei küh'n -
es wird nämlich viel aufwand für betrieben
obwohl auch sonst kaum zuschauer ausblieben...


*


Ein PAUL, vermuten Kennerinnen,
steckt in den meisten Männern drinnen.
Die wittern hinterm Reiz der Frauen,
dem sie grad bis zum Bette trauen,
den Donnerklang von Hochzeitsglocken,
die Paule ins Gefängnis locken
der ehelichen Alltagspflichten -
ratzfatz wolln die den Traum vernichten,
den er doch insgeheim stets hegt,
selbst wenn er sich aufs Frauchen legt.
Der Paul im Mann ist Freiheitsheld,
dem Bindungsdruck die Lust vergällt.

Gern läßt er seine Blicke schweifen
zu jüngren Frau´n und auch zu reifen,
die wissen, was das Paulchen will -
laßt ihn gewähren, haltet still.
Wird er bedrängt, kriegt er ne Krise -
der Freiheitsheld liebt frische Brise
und fleissig Wasser unterm Kiel
für sich und seinen Zeugestiel.
Mann denkt an die Becksreklame -
so ein Törn ist nichts für Lahme,
die in Ehehäfen schlittern
und am Kai vorm Kentern zittern.

Der Paul im Mann ist lieb und nett;
gern geht er mit ner Frau ins Bett,
die ihm nicht auf die Nerven geht,
sondern den Freiheitsdrang versteht,
der in ihm fast mit Urgewalt
verhindert, daß der Vorhang fallt
über Pauls sehnsuchtsvollen Traum -
drum hält er sich auch kaum im Zaum,
reißt sich schwerlich nur am Riemen,
nein, tut munter weiter steamen,
immer feste Dampf im Rohr,
wolkenweiß quillts draus hervor.

Mit instinktgeschärfter Miene
fliegt der Paule wie ne Biene
leichten Sinns von Blüt´ zu Blüte
(überm Rüssel schön die Tüte,
denns Verhüterli muss sein,
sonst fängt Paul sich sonst was ein),
nippt am Nektar freudetrunken
und tut Stiel in Kelchlein tunken.
GÖTTLICHER als solche Speise
ist auf Paules Traumsuchreise
nichts was seine Naschlust weckt -
üppig ist der Tisch gedeckt.

Doch um Blüten, ungezogen,
macht der Paul flugs einen Bogen,
deren Blätter, ähnlich Klappen,
frech nach seiner Freiheit schnappen
und schon wähnen, er ist drin -
das hat Paulchen im Urin.
Stiekum gibt er Fersengeld,
denn für keinen Preis der Welt
muß der Spaß zum Ernst entarten:
So viel Blumen blühn im Garten,
die auf Paul, das Bienchen, hoffen,
rosenschön und naschig offen...


*

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balduin der herzensbrecher
stand enorm auf märzenbecher
auch bekannt als osterglocke
gerne ging er in die hocke

oft auf wiesen märz april
wenn das blümchen blühen will
die trompetende narzisse
quittegelb wie bullenpisse

um sich strauß auf strauß zu pflücken
und sein wohnzimmer zu schmücken...
...wo er damen klingeling
häufig zu besuch empfing

die den blumenschmuck bestaunten
und ihm heiß ins öhrchen raunten
’bei trompetenform in vasen
denk ich immer gleich an blasen!’

’hock dich’ sprach er ’vor mich hin
danach steht mir auch der sinn!’...
...giftig ist die pflanze zwar
doch sie blühet wunderbar

bringt die sinne schön in glut
was nicht jede blume tut -
essen wollt er sie auch nicht
da stand er auf bienensticht!...


*

das schneeglöckchen sprach einst zum märzenbecher:
„der krokus wird von jahr zu jahr auch frecher
sagt zu mir ich könnt' ihm was bedeuten
doch müßte dafür erst mal richtig läuten

denn bislang hörte er noch nie nen ton!“
„den frechdachs“ sprach der becher „kenn' ich schon:
wollte kürzlich aus mir einen saufen
sich aber nicht mal selber märzen kaufen!“...


*


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Oh Kalendertürchen locken
sie zu öffnen klein und bunt -
ja bald läuten Weihnachtsglocken
und der Weihnachtsmann geht rund

Ach es sind noch viele Türchen
Gott wie lang ist doch die Zeit
läuft echt kaum ab wie am Schnürchen:
Weg zum Fest scheint noch so weit...

Fünf sechs Türchen sind erst offen -
schneckengleich nur schleichts voran
aber alle mehr’n das Hoffen
daß er kommt der Weihnachtsmann

und bloß nicht an Grippe leidet
oder Mumps und Hexenschuß
sondern jede Krankheit meidet
weil er sonst pausieren muß...

Voll Erwartung Türchen zählen
raten was dahinter ist -
ach dies Warten kann das quälen
selbst wenn du erwachsen bist!...

****



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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (22.11.23, 10:10)
Kleine Glocken machen Bim große Bamm
da kommt schon allerhand Lärm zusamm

Liebe Grüße
TT

 harzgebirgler meinte dazu am 22.11.23 um 15:35:
:) :)  
das hast du klasse resümiert
wie's wahre glockenkenner ziert! :D

g mit <3 lichem schmunzeldank
henning
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