Lisa-Luisa wünschte sich vom Weihnachtsmann eine Totenkopfpuppe. Sie hatte ihm extra dafür einen Wunschzettel geschickt, worauf außerdem noch ein Sargpuppenwagen zu lesen war. Den hatte sie bei ihrer besten Freundin Ankamaria gesehen und der hatte ihr sehr gefallen. Die Eltern ihrer Freundin hatten regelmäßig in die Sterbekasse eingezahlt, so war der Tod in dieser Familie allgegenwärtig. Gegenwärtiger als das Leben zumindest, so nahm es Lisa-Luisa wahr. In ihrer Fanilie gab es keine Totenkopfpuppen, auch ihre Tanten kannten so etwas noch nicht. Wartet erstmal ab, bis ihr an die Reihe kommt, dachte Lisa-Luisa bei sich und musste insgeheim lachen. Der Weihnachtsmann kennt sich sicher besser aus als ihr. Er hat sich bestimmt mit Knecht Ruprecht verbündet und bestraft die Kinder, die nicht artig waren. Dazu passt unbedingt auch eine Totenkopfpuppe und ein Sargpuppenwagen, musste sie feststellen. Die toten Kinder, die sie von den Grabsteinen auf dem Zentralfriedhof kannte, konnten keine Wunschzettel mehr schreiben, das fand sie etwas traurig. Sie aber vermochte es noch und darüber freute sie sich. Aber sie stellte auch fest: Wer lebt, kann Fehler machen. Das gehört einfach zum Leben dazu.
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