Morgenblatt am 25.12.2023

Innerer Monolog zum Thema Morgenstimmung

von  franky

Kaum den Geburtstagskuchen heruntergeschluckt,

schon zieht wieder so ein Glamourfest ins Land.

 

Meine Internistin hat beim letzten Ultraschall Untersuch die Bemerkung fallen lassen:

„Wer lange leben will, muss auch alt werden können.“

Wir sind oft nicht bereit, das Kleingedruckte des Alters zu akzeptieren.

 

Ich habe am zehnten September Geburtstag, das fällt ziemlich genau mit Schulbeginn zusammen, darum musste ich mit sechs Jahren meine Schullaufbahn in angriff nehmen.   

Dieser Zustand hat mir nicht gerade in die Karten gespielt, da ich zwar ein sehr neugiriges aber sehr sensibles Bürschchen war. Am rauen Schulalltag bin ich manchmal fast zerbrochen. 

Möchte von mein Weihnachtsfest erzählen, an das ich mich als sehendes Kind mit 5 Jahren noch heute gut erinnern kann.

Bin mit Mama als kleiner Knirps einige Male zum Kreisler (Tante Emmas Laden)

Einkaufen gegangen. Dort hing vor meiner Nase am Verkaufspult, auf einem Karton befestigt 

Eine kleine Auswahl von Werkzeugen für Kinder.

Ein Hammer, eine Beißzange, (Kneifzange), eine Säge (Fuchsschwanz) und ein kleiner Amboss.

Das stach mir derartig ins Auge, dass ich Mama ständig in die Ohren lag, dieses Spielzeug für Handwerker mir zu kaufen. Das schien jedoch bei Mama keinen Eindruck zu machen.

Hinter meinen Rücken dürfte sie aber doch dem Herrn Nöbauer geflüstert haben, dieses Teil für Weihnachten auf die Seite zu leben.

Es schlug bei mir wie eine Bombe ein, als das von mir so heiß gewünschte Spielzeug unterm Christbaum lag. Mein ganzer Körper fing vor lauter Freude zu zittern und beben an, konnte es fast nicht fassen, dass ich so toll beschenkt wurde. Meine Hände, meine Stimme waren vor Freude überwältigt und fassungslos.

Schlich mich auf schlotterten Beinen hin zum Christbaum, um mein wunderbares Weihnachtsgeschenk in Empfang zu nehmen.

Hielt diesen Karton mit dem Werkzeug lange vor die Augen, ich sah alles doppelt und dreifach! Ich hatte mich erst nach einer  guten halben Stunde wieder im Griff, dass ich die Drahtschlingen mit Papas Hilfe entfernen konnte, die die einzelnen Teile am Karton fixierten.

Von da an, war keine Stelle am Stiegengeländer von meiner gut geschliffenen Säge sicher. Auch Papas Werkbank wurde von meiner Säge nicht verschont. 

Man musste mich mit Nachdruck daran hindern, meine unbändige Freude am Sägen weiterhin so Kompromisslos auszuführen. 

Kein, noch so teures Geschenk, hat später je so eine Gefühlsregung bei mir auslösen können.

 

Es war im Winter im Jahre 1949 50, in dieser Zeit hatte uns das Ottilienblindenheim  

Zu einem Besuch im Schönbrunner Tierpark in Wien eingeladen.

Das Ganze war eigentlich ein aufgelegter Unsinn. Wie sollte ein Blinder Mensch was davon haben, wenn er, in gesicherter Entfernung, vor einem Löwenkäfig steht, nur die scharfe Ausdünstung eines wilden Tieres in der Nase hat. Für mich war das ein bestialer Gestank!   

Beim Elefantengehege kam die Frage auf:

„Wer getraut sich mit der Hand in das Maul des Schönbrunners Beppi zu greifen?“

Nach kurzer Überlegung meldete ich mich zu dieser riskanten Aufforderung.

 

Wurde von einem Tierpfleger in die Nähe des Elefanten gebracht.

Dort musste ich meine Hand so hoch ich nur konnte strecken.

Eine Riesen große, schlabbrige Masse, streckte sich mir entgegen. 

Als ich die Hand noch im Maul des Elefanten hatte, schob sich von hinten unbemerkt ein kleiner Elefantenrüssel über meine linken Schulter nach forne, um zu sehen, was da abgeht.

Ein zweiter Tierpfleger musste den neugierigen Fünfjährigen Bullen von seinem Vorhaben abbringen. Da kam etwas Unruhe auf, das war nicht vorgesehen.

 

Redaktionsschluss um 11:59 am 25.12.2023



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