ach der mond der gute alte
hat längst auch so manche falte
im gesicht das er uns zeigt
nachts wenn tages unrast schweigt
und wir zu ihm sehnend blicken
unser päckchen auf dem rücken...
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das tollste sind am mond seit je die kälber
auch wenn das somnambulen kaum behagt
doch sagen das die kälber schließlich selber
wenn man sie bei gelegenheit befragt
die mutterkuh muß das jedoch erlauben
sonst sagt ja ihre leibsfrucht keinen ton
das konnte selbst jules verne die nerven rauben
denn der versuchte das seinerzeit schon
nur konnte weder kuh noch kalbs erweichen
- nicht mal den mond der sich in schweigen hüllt’ -
und mußte fruchtlos dann die segel streichen
zumindest hatte sich sein traum erfüllt:
er war vorm kuhstall auf dem mond gelandet
und beifall war im weltall aufgebrandet...
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am firmament die sterne
die sehen wir ja gerne
zumindest aus der ferne
von teils sehr viel’n lichtjahren -
sie nahe zu gewahren
die punktklein wunderbaren
wär’ sicher wen’ger schön
drum besser ist’s wir seh’n
sie fern am himmel steh’n...
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'winterstürme wichen dem wonnemond'
am gleichen tag erblickten zwei tenöre
im jahr einsachtneunnull das licht der welt
und immer wenn ich beide singen höre
ist's so als ob ein licht in die welt fällt
das solche stimmen zum glück mit sich bringen
ja melchior und gigli konnten singen
zum beispiel siegmunds arie vom kommen
des frühlings - winter hat reißaus genommen...
https://www.youtube.com/watch?v=z8CYkkgFzG4
https://www.youtube.com/watch?v=FO8EBxpJFvY
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der mann im mond blickt auf den weltraumschrott
und ist über die vielzahl von den socken
beschwert sich drob sogleich beim lieben gott
doch den kann menschenwerk längst nicht mehr schocken:
„soll'n die doch selbst den weltraum voll vermüllen -
am jüngsten tag wird sich ihr los erfüllen
spätestens vermutlich aber vorher
denn die natur setzt sich bereits zur wehr
zur zeit zum beispiel durch die pandemie -
sie schiessen sich zudem eh längst ins knie
durch des klimas wandel – der ist fakt!“
sprach er zum mann im mond den unmut packt:
„dann leg' mal deine hände nicht in' schoß
dank dir allein gibt’s die bagage bloß
du schufst sie, warfst sie aus dem paradies
weil sich das urpaar an verboten stieß
zumindest wenn man des verstands beraubt
an weiter nichts als bibelworte glaubt
seitdem läuft mit der schöpfung alles schief -
du bist es der hervor dies chaos rief!“
da kehrte ihm der liebe gott den rücken
und ließ sich auch so schnell nicht wieder blicken
worüber klar der mann im mond sehr staunte
nebst sich in' bart wohl was wie 'maulheld' raunte...
(2/21)
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der mann im mond blickt hin zum blau'n planeten
sich sagend: „das ist wirklich ein juwel!
doch schrott von satelliten und raketen
umschwirrt zuhauf es längst!“ - erst recht kein' hehl
würd' er bestimmt aus seinem zweifel machen
beim einblick in des menschen gierschlundrachen
der für profit selbst meere so vermüllt
dass sie schon plastik mehr als fisch erfüllt!...
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der mann im mond schaut in des weltalls ferne
und traut urplötzlich seinen augen nicht
denn in der fülle altbekannter sterne
kriegt er ein neues sternchen zu gesicht
das wirkt zwar mehr wie eine trübe funzel
doch spreizt sich auf als wär's das licht der welt
und führt selbst bei der jungfrau zu geschmunzel
die schön am firmament die stellung hält
es ist das gendersternchen* das da flackert
vom menschen in den kosmos expediert
der wieder mal die sprache schwer beackert
was aber kaum zur wesensklärung führt -
er zündet nur gern solche nebelkerzen
um zweifel an sich selber auszumerzen...
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bald ruft es „kuckuck!“ aus dem wald
zur zeit ist’s aber noch zu kalt
zumindest nachts wenn wie gewohnt
statt heller sonn’ voll scheint der mond -
das ist sein job denn schien’ er nicht
fiel’ mancherorts ja gar kein licht
in ecken wo laternenfern
sein wesen treibt gelichter gern
(3/17)
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beim rendezvous hat vater mond
das paar mit licht nun nicht verschont:
er leuchtete ihr auf die hand
in der von ihm was nettes stand -
sie liess darauf den ständer los
der zuckte prompt auch nicht mehr groß
und das hat voll der mond gemacht
wer hätte so was je gedacht?!...
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im perigäum steht der mond
am himmel grösser als gewohnt
rückt zudem besonders helle
mutter erde auf die pelle
die ihn mahnt: "du dreister macker
bleib mir bloss wie sonst vom acker
oder willst du dass es kracht?!" -
was er dann na klar auch macht
https://de.wikipedia.org/wiki/Erdnähe
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der mann im mond ist zwar nun junggeselle
und das durchaus seit je auch ziemlich gern
doch rückt schon mal frau luna auf die pelle
denn mönchische askese liegt ihm fern
er will ein bißchen schäkern bloß und flirten
frau luna läßt sich darauf ein zum schein
da fällt dem eifersücht’gen mondkuhhirten
im grunde weiter gar nichts mehr zu ein
als sich zu seinen kühen zu gesellen
weil ihm der mann im mond nicht konveniert
und die sich voll auf seine seite stellen
worüber sich der mond selbst amüsiert
dem einzig daran liegt schön aufzugehen
mitsamt den sternen die am himmel stehen...
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in einer sommervollmondnacht
macht - wer hätte das gedacht?! -
kindertrio froh und munter
- vater mond staunt bei herunter -
einen ausflug auf der schnecke
ohne bett und ohne decke
und kein kind denkt bei an schlaf
weil der sandmann keines traf
der mann im mond dagegen macht
frau venus grad den hof
in dieser tollen vollmondnacht
und findet schnecken doof
auch kinder sind ihm piepegal
an nachwuchs liegt ihm nichts
der mond jedoch staunt allemal
des trios angesichts...
das hat der mond noch nicht gesehen
der voll rund am himmel thront
auch für sternlein die dort stehen
hat ihr aufgang sich gelohnt:
schneck lässt kinder auf sich reiten
und es macht ihm sichtlich spass
ist durch grünes gras am gleiten
hals gereckt geht's stracks fürbass
mäxchen bläst dazu fein flöte
brüderchen schaut fern durchs rohr
eile tut echt keine nöte
zügel hängt am schneckenohr
mäuschen leuchtet mit laterne
nächt'gen ausflug gleichfalls aus
und es leuchten hell die sterne
über emma max und klaus...
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