Rückfall

Kurzprosa

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  Aus dem Leben gegriffen

1.          Der Wein hat die Spannung aus ihrem Körper verdrängt. Eine tiefe Gelassenheit hüllt sie ein. Die Gedanken laufen leicht und unbeschwert, fließen schließlich zu einer großen und strahlenden Glückseligkeit zusammen. Dieses Gefühl lässt sie die Augen weit öffnen und ins Tal starren. Von dort unten hört sie einen Schwarm Raben schreien. Neben dem Haus stürzt der Bach in den Abgrund. Hinein in den Überfluss des Sommers. Heute wird sie nicht zu den Anonymen Alkoholikern gehen, ihre Therapie wieder einmal abbrechen.

 



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Kommentare zu diesem Text


 IngeWrobel (26.01.24, 00:24)
Es ist ein langer und schwerer Weg bis zur Trockenheit ... und die Betroffene fängt nach jedem Rückfall wieder mit dem ersten Schritt an – so sie überhaupt aufhören will. 
Ein einfühlsamer Text zu einem Thema, das mich immer wieder berührt. 
Liebe Grüße 
Inge

 uwesch meinte dazu am 26.01.24 um 09:56:
So ist es. Ich war mal mit einer Frau liiert, die Alkoholikerin war und immer wieder versucht hatte damit aufzuhören. Sie hat es letztendlich nicht geschafft. Die Ursachen lagen in der Kindheit im jahrelangen Missbrauch durch ihren Vater. Viele Therapien versandeten im Nichts.
In solch schwierigen Fällen liegt eine Sucht nahe und ständige Rückfälle finden statt.
LG Uwe

Antwort geändert am 26.01.2024 um 09:58 Uhr

 AchterZwerg (26.01.24, 05:04)
Für mich ist dieser Text nicht stimmig:
Lässt "strahlende Glückseligkeit" einen Menschen tatsächlich "starren?"
Um sich dem Thema Sucht anzunähern, bedarf es einer differenzierteren Herangehensweise. - Die Droge schafft (zunächst) Erleichterung und das Gefühl von Zufriedenheit oder gar Glück.
Gerade deshalb wird eine Wiederholung gewünscht.
Im Zustand der "Glückseligkeit" wird nicht gestarrt, sondern lächelnd der Reichtum des Lebens / der Natur etc. geschaut. Gerade das macht einen Entzug so schwer und bewirkt die relativ geringe Erfolgsquote.

Nix für ungut
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