REIME – rein der FANTASIE nach & nach entsprangen die / mit yin und yang nebst regenwald / wo einst wer merkt': es regnet bald!...(4)
Sonett zum Thema Fantasie
von harzgebirgler
am teichrand hat auf pilzen platz genommen
das froschquartett zum sommerstreichkonzert
als gast geladen aber nicht gekommen
ist einer der viel lieber hard rock hört
statt quietschendes gefidel auf so saiten
von instrumenten die dafür gemacht
und ihm echt keinen hörgenuss bereiten:
der froschkönig höchstselbst der letzte nacht
sich noch an seiner königin erfreute
die dominant stets gern zur sache geht
wobei sie ihm das hinterteil verbläute
und auch nicht groß auf streichkonzerte steht -
die andern gäste aber war'n begeistert
wie das quartett das seinige gemeistert...
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yin sprach zu yang: „du liegst ja hier
schon wieder mal so dicht an mir
dass ich totale platzangst krieg -
bin doch kein schnitzel in aspik!“
„gilt auch für mich“ sprach yang zu yin
weil ich durchaus kontaktscheu bin -
bloß scheint das anliegen ein bann
den unsereins kaum lösen kann!“...
*
heinz ging in sich einst und sieh da:
plötzlich stand vor ihm julia
die rief nach ihrem romeo
derart bewegend dass er so
gerührt war von der jungen lieb
und glatt in sich gern länger blieb
sie schüttet' ihm ihr herz voll aus
prompt ging auch heinz dann aus sich raus...
*
des teufels oma hätte liebend gerne
vor ort erlebt mal was ihr enkel treibt
in der walpurgisnacht denn aus der ferne
der unterwelt die ja geschlossen bleibt
nicht während seines weilens auf dem brocken
kriegt sie davon so gut wie gar nichts mit
doch er befahl ihr stets “du bleibst hier hocken
und rührst dich aus der hölle weg kein' schritt
und solltest du selbst je vor neugier platzen
dann nimmt den platz halt deine schwester ein -
ich werd' die teile nicht zusammenkratzen!”
drauf gab des teufels großmutter bei klein
um bloß nicht ihre stellung zu gefährden
ihr großkind konnte nämlich fuchtig werden...
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ein otter namens ottokar
fand ottomanen wunderbar
weshalb er eine auch besaß
und wehe wenn sich wer vermaß
sich breit drauf machte frech und dreist
dann sah man wie der hammer kreist’
nun zwar nicht grad doch gab’s echt krach
sprich eins von ottokar aufs dach
was wer den’s traf kaum je vergaß
denn da verstand er keinen spaß
der otter namens ottokar
der fan von ottomanen war...
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strohfeuer
zweie lagen in der scheune
splitternackt verzückt im stroh
und bestaunten ihre bräune
körperganz samt brust und po
ohne sich bei zu befummeln
mangels wohl im hintern hummeln
drum sprach dann zum stroh der schober
„nichts als glotzen ist zinnober!“
ließ es brennen lichterloh
so entflammten auch die zwo...
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einer saß mal im regenwald
der merkte auch: es regnet bald!
drum stand er auf und ging hinaus
und schnurstracks in das gästehaus
am rand des walds wo regen fiel
als man ihm schon beim kartenspiel
weil ihn sein trauen gerne trog
das fell über die ohren zog...
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dein weißes antlitz ach oh blatt
war mir jüngst echt ein graus
es forderte mich dennoch glatt
zum draufschreiben heraus
drum schrieb ich einfach abc
defghi
stapft’ virtuell durch tiefen schnee
der ging mir bis zum knie
indes ging’s weiter mit jk
lmnopq
weil ich im schnee dann spuren sah
von einem karibu
die sah’n weder wie r s t
aus noch wie u und v
doch das macht höchstens bär’n bauchweh
die braun mehr sind als blau
denn lesen ist der’n ding nicht so
wxyz
verriet mir ein eskimono -
der kannt’ das alphabett...
*
Aloha ʻOe
der luftschlossherr wollt's sandburgfräulein freien
doch hatte das sein herz bereits verlor'n
in heidelberg im wonnemonat maien
an einen mehr als hohen wohlgebor'n:
den schönen jungen lohenhoher prinzen
und erben einst von cirka zehn provinzen
sie traten denn auch bald vorn traualtar
so wurde beider liebestraum voll wahr -
der luftschlossherr fuhr kurzerhand zur see
parshippernd gen haiwaii aloha ʻoe...
*
es spürte einst nach der lawine
statt bernhard einmal bernhardine
was auf unterm schnee
und gab dann kund „nee
das ist kein mensch, sondern ne mine!“
doch weil die sogleich explodierte
wovon bernhardine nichts spürte
zumindest nicht viel
kam bernhard ins spiel
der sie ratzfatz reanimierte...
*
leibniz' keks
herrn leibniz ging einst unterwegs
nach wien die kutschfahrt auf den keks
den er erst jüngst höchstselbst erfand
und schmiss ihn deshalb kurzerhand
nem hütejungen vor die füß'
der sich das teil prompt schmecken ließ
wie seither viele leute
was gottfried wilhelm freute
vielleicht aber vielleicht auch nicht
wenn es ihm an humor gebricht...
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