Längst verziehen

Sonett

von  Janna



Wohl könnte ich aus tiefsten Gründen hassen,
wenn ich mich lang genug darum bemühte,
denn das, was ich seit Jahren herzlich hüte,
mag zweifellos ins untre Schubfach passen.

Ich würde deiner voller Hohn gedenken,
nur Schlechtes blieb zurück aus jenen Zeiten,
und nichts und niemand könnte mich verleiten,
auch nur das kleinste Lächeln dir zu schenken.

Doch warst auch du, genau wie ich, zerrissen,
man hat um Kostbarkeiten dich betrogen,
und du hast dich verloren zwischen Fronten.

Ich hab dir längst verziehn mit diesem Wissen,
man hat auch dich verraten und belogen.
Was traurig macht: Dass wir nicht anders konnten.



Anmerkung von Janna:

Dies war mein erstes Sonett, vor langer Zeit geschrieben.

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Kommentare zu diesem Text


 Agnetia (03.03.24, 12:57)
traurig und kafkaesk, liebe Janna. LG von Agnete

 plotzn (04.03.24, 10:13)
Servus Janna,

verzeihen zu können, ist eine wunderbare Gabe, die beiden Seiten hilft. Sie zeugt von Stärke.

Liebe Grüße
Stefan

 eiskimo (29.03.24, 08:17)
Sehr versöhnlich, dieser schöne Text!
Was mir nachgeht, ist die letzte Zeile, dieses "Dass wir nicht anders konnten"
Das Ich zeigt doch eigentlich, dass es "konnte".  Warum? Weil es sich in den anderen hinein versetze.
LG
Eiskimo
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