Klassiker für Schwaben: die Loreley (Mundart)

Ballade zum Thema Literatur

von  Schreibfan

Loreley (Original von Heine)


Ich weiss nicht, was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Die Luft ist kühl, und es dunkelt,
Und ruhig fliesst der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar,
Ihr goldenes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldenes Haar.

Sie kämmt es mit goldenem Kamme
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame,
Gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schat nur hinauf in die Höh.

Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lorelei getan

Uff Schwäbisch:
D' Gschicht von dr Lore, die wo saenge ko und wega derer aelle bled wäred

Wois au ed, warum i schlechd druff be.
Mir ischs irgendwie richdig dumm.
Mir gohd so a uralde Gschichde
aellweil scho im Schädele num.

Grad wirds langsam frisch und au duschder
und dr Rhoi gibd jetz au a Ruh.
Des Felsle da vorn isch robuschder
und blenkt en dr Sonn emmerzu.

Do buerschded a saumaessig Kesse
(die hot no koi Schniedele gschtupft,
die Kloider hats aelle vergesse)
ihr Belzle glatt, ohne dass' rupft.

Schee hersenga ko se halt au no
Sie trefft d' Melodie und dr Ton.
Zumindeschd bleibd d'Katz (ond a Reh) do,
ond s'Fischle schwemmt au ed davon.

"Ha no" denkt a Kerl uffm Schiffle.
Der reissd soine Glotzbaebbel uff
(glotzd sonscht wo na, nur edd uffs Riffle).
Sellwega fährt er uf des druff.

I moin mr said in dr Folklore,
ledschdendlich vrsaufd dr em Rhoi
ond Schuld dra sei bloß "sexy Lore"...
... I fend ja dr Bua wars alloi.


Hannah May, 14.07.2023


Übersetzung:

Die Geschichte von der Lore, die singen kann und wegen der alle unvernünftig werden.

Weiß auch nicht, warum ich schlecht drauf bin.
Mir ist irgendwie richtig dumm.
Mir geht so eine uralte Geschichte,
die ganze Zeit schon im Schaedel herum.

Nun wird es langsam frisch und auch Duster.
Und der Rhein gibt jetzt auch Ruhe.
Der Felsen da vorne ist robuster
Und blinkt die ganze Zeit in der Sonne.

Da bürstet eine unglaublich Kesse
(die noch von keinem Penis gepiekst wurde,
die auch all ihre Kleider vergessen hat),
Ihr Haar glatt, ohne dass sie es rupft.

Dazu kann sie auch noch schön singen.
Sie trifft die Melodie und den Ton.
Zumindest bleibt die Katze (und ein Reh) da
und das Fischlein schwimmt auch nicht davon.

"Sieh an" denkt ein Kerl auf dem Schiffchen.
Er reißt seine Augen auf.
Schaut sonst wo hin, nur nicht aufs Riffchen.
Darum fährt er auf dies drauf.

Ich meine, in der Folklore heißt es,
dass er letztendlich im Rhein ertrinkt
und das nur die "sexy Lore" Schuld daran sei.
Ich finde ja, der Bub wars alleine.


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (02.04.24, 08:58)
Tja, erst wird's duschder, dann duscht er. Romantik war gestern.

Witzig geschrieben. 

Schöne Grüße, 
Dirk

 Augustus (02.04.24, 13:03)
Es zwingt sich mir auf bei der schwäbischen Schreibweise die Menschen mehr witzig als ernst vorzustellen. Wer sich dieser Sprechweise bedienen kann, zeichnet die Menschen nochmals autenthischer. Mich erinnerst an joyces „ullyses“, da schwätzen die Leute auch sehr natürlich dialektisch.

 AchterZwerg (02.04.24, 16:41)
Sehr witziges Trauerspiel! :D
Durch den Weichspüler gezogen, kommt die Loreley doch gleich viel flauschiger rüber ...

 IngeWrobel (02.04.24, 17:20)
... granadamäßig ! ...
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram