Eine Liebeserklärung

Liebesbrief zum Thema Annäherung

von  Graeculus

Zu unserem Autorenstammtisch, der sich allmonatlich trifft, gehört eine Frau M., die stets ihre Hündin mitbringt. Die Frau ist ganz nett, aber nur der Hündin kraule ich regelmäßig den Kopf und sage ihr, wie schön sie ist. Bestechung, etwa mittels Hundefutter, ist zwischen uns nicht im Spiel.

Beim letzten Treffen saß ich mit einigen Teilnehmern bereits da, als M. mit ihrer Hündin eintraf. Sobald diese um die Ecke gebogen war, wurde sie sehr lebhaft und zerrte an der Leine, um schneller an den Tisch zu gelangen.

„Was hat sie denn?“ fragte eine Teilnehmerin. M. erwiderte: „Es ist der Wolfgang.“


Hinweis: Der Verfasser wünscht generell keine Kommentare von Verlo.

Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren

Kommentare zu diesem Text


 LotharAtzert (17.04.24, 09:50)
Kerberos soll in Literaturstammtischen schon mal als schwanzwedelnde Hündin gesichtet worden sein.
Auch Verlo als Fenriswölfin wäre denkbar. Pass auf deine rechte Hand auf, Wolfgang.

Ein prägnanter Liebesbrief.

 Graeculus meinte dazu am 18.04.24 um 00:23:
Ich glaube, die gefährlichen Hunde sind allesamt männlich - zumindest in der Mythologie. Nein, keine schwanzwedelnden Hündinnen.
Das heißt natürlich nicht, daß alle weiblichen Wesen ungefährlich wären. Bei unserem Stammtisch allerdings schon. Das ist einfach nur nett. Und die Hündin ist mehr als das.

Es freut mich, lieber Lothar, daß Du mein warmes Gefühl ihr gegenüber nachvollziehen kannst. Manchmal beschämen Hunde den Menschen.

 Agnetia antwortete darauf am 20.04.24 um 12:34:
ja, manchmal beschämen Hunde den Menschen

 Graeculus schrieb daraufhin am 20.04.24 um 17:23:
Es handelt sich hier übrigens - schon bei mir - um ein nicht angegebenes Zitat von Arthur Schopenhauer:

Antistrophe zum 73sten Venetianischen Epigramme [Goethes].

Wundern darf es mich nicht, daß Manche die Hunde verläumden:
Denn es beschämet zu oft leider den Menschen der Hund.

Schopenhauer hatte ja immer einen Pudel.

Gauguin, Paul (57)
(17.04.24, 10:09)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Graeculus äußerte darauf am 18.04.24 um 00:26:
Das Kraulen am Kopf ist bei unserem Stammtisch gänzlich unüblich. Da besteht keinerlei Gefahr.

Hunde verstehen viel, auch bei verbalen Äußerungen. Nicht ganz klar ist mir dabei, ob sie mehr auf den Tonfall oder auf den Inhalt achten - zumindest jenseits einfacher Befehle.

Ich habe einmal einem Hund, der in seinem Korb lag, befohlen, in seinen Korb zu gehen. Er war erkennbar verwirrt, hatte also den Unsinn meines Befehls kapiert.

 Augustus (17.04.24, 12:41)
Hunde haben generell ein erinnerungsvermögen, welches dafür sorgt, was ihnen genehm und was ihnen unangenehm ist.

 LotharAtzert ergänzte dazu am 17.04.24 um 17:27:
Die haben sogar einen eigenen Stern, den Hundsstern Sirius.

 Graeculus meinte dazu am 18.04.24 um 00:28:
Das Erinnerungsvermögen ist in der Tat erstaunlich und reicht manchmal Jahre zurück. Vor allem merken sie sich, ob jemand gut oder feindselig ihnen gegenüber ist. Das ist ja auch das Wichtigste.

 Graeculus meinte dazu am 18.04.24 um 00:30:
Wenn man in den Sternhimmel blickt, dann haben die Hunde sogar ein ganzes Sternbild: den Großen Hund. Der Sirius ist der auffallendste Stern darin.
Dem mythologischen Hintergrund (warum heißt das Sternbild so?) müßte ich einmal nachgehen. Oder weißt Du das?

 LotharAtzert meinte dazu am 18.04.24 um 10:10:
Weiß es leider auch nicht. Nur daß die Ägypter dem Sirius große Bedeutung zumaßen, was Fruchtbarkeit (Aussaat) und Überflutung ihres Nils betraf.

 Graeculus meinte dazu am 18.04.24 um 15:53:
Überraschung: Die Griechen haben als Sirius (Σείριος) bezeichnet:
- die Sonne,
- den Stern, den wir unter diesem Namen kennen, und
- die Gesamtheit der Sterne.
(jeweils bei verschiedenen Autoren)

Zum mythischen Hintergrund des Sternbildes Großer Hund habe ich noch nichts gefunden, was heißen kann, daß es dazu nichts Spezielles gibt.

 Graeculus meinte dazu am 18.04.24 um 16:28:
Die Bedeutung des Namens: der Heiße, der Brennende.

 LotharAtzert meinte dazu am 18.04.24 um 16:28:
Das waren bereits die Vorläufer des KGB, die das verhindern wollten.

 Graeculus meinte dazu am 19.04.24 um 00:01:
Daß den Ägyptern der Frühjahrsaufgang des Sirius als Ankündigung der Nilflut galt, ist klarerweise zutreffend.
Sie haben anscheinend den Sirius mit Osiris identifiziert.

 LotharAtzert meinte dazu am 20.04.24 um 11:50:
Das mit dem KGB bezieht sich auf weiter oben. Die Bedeutung des Brennenden habe ich erst heute erhalten.
Sirius-Osiris, ja.

 Dieter_Rotmund (17.04.24, 15:59)
Könnte gerne etwas länger sein!

 Graeculus meinte dazu am 18.04.24 um 00:30:
Leider kommt die Pointe so früh. Und Du weißt ja, daß ich Pointen liebe.

 Mondscheinsonate (17.04.24, 17:41)
Die Frau ist ganz nett, aber nur der Hündin kraule ich regelmäßig den Kopf
Na, ich hoffe nicht der Frau. Das "nur" hat mich amüsiert. Du, als ich noch einen Setter hatte, war er der totale Aufrissmagnet:"Kann ich die Telefonnummer vom Hund haben?" Nur ein Tipp am Rande.

 Graeculus meinte dazu am 18.04.24 um 00:34:
Nein, die Frau werde ich nicht am Kopf kraulen. Erstens aus Prinzip nicht, zweitens nicht, weil ich im Laufe der Jahre einen Instinkt dafür entwickelt habe, mit welcher Frau ich es aushalten würde und welche mit mir. In diesem Falle werde ich auch nicht nach der Telephonnummer fragen.

Immerhin habe ich gestern die E-Mail-Adresse einer Frau bekommen. Und siehe!, auch die hat einen Hund.

 Mondscheinsonate meinte dazu am 18.04.24 um 10:01:
Na bitte!
Möchtest Du einen Kommentar abgeben?
Diesen Text kommentieren
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram