Der Vorratsschrank (Zweiter Todestag)

Text

von  Mondscheinsonate

Der Vater meiner Nichte baute mir, ein sehr tüchtiger Tischler übrigens, ein Kästchen für meine Vorräte. Das hässliche, massive Ding stellte er mir in meine offene Küche, damals arbeitete er in der Firma, wo nur Büromöbel hergestellt werden, also kann jeder sich vorstellen wie es aussieht. Ich war dankbar, hatte damals nach der Trennung kaum Geld, lachte, sagte: "Das Ding überlebt uns alle! Bei einem Atomschlag schützt es mich auch."

Er lachte ebenso, sagte: "Ja, es überlebt uns alle!" - Wir nannten es scherzhaft wienerisch das "Bombenkastl". 

Nun, ihn auf jeden Fall, er starb kurz darauf mit 48. 



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Kommentare zu diesem Text


 Regina (04.05.24, 05:48)
Wenn du es nicht bis in den Keller schaffst, krieche in einen massiven Schrank oder wenigstens unter eine Tischplatte. Hier bei uns gibt es dicke Türme mit 5m Mauerdurchmesser, die den Brandbomben im 2. WK trotzten. Atom?

 Mondscheinsonate meinte dazu am 04.05.24 um 09:04:
Nicht alles ernst nehmen, bitte. Eigentlich ging es darum gar nicht. Das löst Erschüttern bei mir aus, wenn der Mensch nicht mehr im Vordergrund steht.

Antwort geändert am 04.05.2024 um 09:07 Uhr

 franky (04.05.24, 10:29)
Hi liebe Cori
 
In meiner Kindheit kann ich mich erinnern, hat Vater alle Möbel in unserem Haushalt selbst gefärtigt, da war manchmal schon ein Stück dabei, das Mama nicht gerade gut fand.
Dann gab es stunden lange Diskussionen, die jedoch schließlich nichts brachten.  
 
Liebe Grüße nach Wien von Franky

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 04.05.24 um 10:31:
Aber jedesmal, wenn ich mir denke, das Ding gebe ich in den Keller, fahre ins Möbelhaus..., dann bekomme ich ein trauriges Gefühl.
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