KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Mittwoch, 30. September 2020, 14:29
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BRIEFE AN HERRN ANDRÉ ÜBER DIE LITERATUR 23

737. Kolumne


29.5.2005
Lieber Damonte,
Noch ein Tipp von einem alten Hasen auf dem Gebiet, legen sie sich nie zu sehr fest, lassen Sie auch ein wenig zappeln: v.a. lassen Sie ruhig durchblicken, dass auch andere Frauen sich für Sie interessieren, das ist dann natürlich für die jeweils andere nie „was Ernstes“. So bleiben Sie interessant. Ich hatte in meinen „guten Zeiten“ immer wenigstens 3 Frauen. So war ich nie erpressbar. Natürlich riskiert man Eifersuchtsszenen, aber es wird halt nicht langweilig. Frauen - wie Männer - stehen nun mal am meisten auf jene, die von mehreren begehrt werden. Plötzlich schwimmt man oben. Das ist das Dilemma der Geschiedenen, der Verlassenen. Man hat ihre erotische Aura zerstört, teilweise bösartig und heftig und sie haben darum den Geruch des Verlierers an sich. Das kriegen andere Frauen sofort mit. Verlierer sind nun mal nicht sexy... Ihnen noch einen schönen Sonntag wünschend! Ihr Fabian André

Lieber Fabian André,
besten Dank für Ihre Mail! Zu den Frauen: Ich habe immer nur gute Erfahrungen mit Frauen gemacht. Vor der Ehe bin ich aus jeder Beziehung wieder rausgekommen und bin meinem Ego treu geblieben. Das gelingt mir auch jetzt. Die Frau, die mich jetzt so liebt, verstehe ich nur als Abenteuer. Phase. Kompensation. Lernzeit vielleicht auch. Wie dem auch sei, ich verliere mich nicht an eine Frau. Drei Frauen gleichzeitig und permanent wie Sie hatte ich früher nie. Jetzt schon eher, wenn auch derzeit eher als Optionen, nicht aber verwirklicht. Aber wer weiß, was noch kommt. Ich schicke Ihnen den korrigierten TERRES noch vor meiner Klassenfahrt per Post zurück. 3 Frauen gleichzeitig. Nee. Das war zuviel, das hat Sie dann in die Arme der schlimmsten Hure getrieben - die Literatur, die Sie erdrückt. Ihnen alles Gute! Herzlichst: Ihr Damonte

9.6.2005
Lieber Fabian André,
ja, ich bin ins Netz gegangen. Nicht hinter Gitter. Aber doch entzündet. Da wird der Kopf aber wieder freier und denkt: Ob da noch andere Frauen sind, bessere ...? Sie denken da: Mensch, Damonte, jetzt haben Sie den Griffel ins Korn geworfen, ins Frauenkorn... ja, stimmt, aber, obwohl, andererseits. Ich weiß nicht, wie und was ich werde. Mein Leben ist Revolution. Aber mir geht es gut. Meine Freundin nennt mich ihren Glücksmacher. Sie steht voll hinter meinem Schreiben. Das ist gut. Sie steht zu allen meinen Interessen. Ich glaube, sie fesselt mich nicht in ihrem Netz. Liebt mich. Stützt mich. Ich sage Ihnen: Jetzt werde ich immer reifer für meinen Roman, die Liebe fließt nun in meine neuen Worte.
Herzlichst: Ihr Damonte

10.6.2005
Lieber Damonte,
ich wundere mich über Sie, aber ich freu mich auch für Sie. Einfach in dieser Reihenfolge. Ich denke, Sie müssen jetzt einfach Dinge erleben, die über sie hereingebrochen sind. Wer die Geister der Liebe gerufen hat, muss sich hinterher nicht wundern ... Im Moment scheinen Sie ja Ihren Poetengriffel mit Ihrem lovestick vertauschen zu wollen. Auch gut! Viell. gelingt Ihnen ja doch noch Ihr Roman. Dann wäre diese Frau immerhin ein Segen. Herzlichst Ihr Fabian André

Lieber Fabian André,
diese Frau raubt mir zur Zeit alle Kraft... Gut möglich, dass das stimmt, was Sie sagen: Dass meine Freundin ein Antrieb wird für Aspekte des Romans, die jetzt lebensvoller gestaltet werden können - egal wie lange diese Entente Cordial dauert. Dann wären sozusagen manche Kapitel mit dem lovestick geschrieben... Das wird Ihnen gefallen. Ich lasse mir meine Freiheit nicht rauben, nur meine Kraft, wenn sie es nicht übertreibt.
Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen in Mannheim zur Präsentation der neuen TEXTUR. Jetzt habe ich einfach zuviel zu tun in der Schule, und Sie wahrscheinlich auch. Ihnen alles Liebe und Gute! Ihr Damonte

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