Weihnachtsesel

Kurzgeschichte zum Thema Erwartung

von  franky

*

Der Weihnachtsesel

Im Autozug von Graz nach Feldkirch begleitet mich eine bekannte Grazerin.
Wir plaudern über dies und jenes. Sie war vor langer Zeit die rechte Hand des
obersten Chefs einer bekannten Schweizer Handelskette. Damals war in dieser
Firma Kollegialität sehr großgeschrieben. Es wurden manche Feste mit dem
liebenswerten Chef gefeiert.
So auch das Weihnachtsfest.

Da die Tierliebe ihres Chefs dem Kaderpersonal bekannt war, beschlossen sie,
zu Weihnachten schenken wir dem Chef einen Esel.
So gedacht und auch ausgeführt.

Ein junges weibliches Eseltier wurde ausgewählt und unter den Weihnachtsbaum
gestellt. Der Chef hatte riesige Freude über dieses gelungene Geschenk.
Da musste er auch zur Abwechslung der eintönigen Büroarbeit mal mit dem Esel
spazieren gehen. Das lief alles sehr gut. Der Esel und der Chef hatten bald
Freundschaft geschlossen. Es kam nicht selten vor, dass eine von den
Angestellten, ihren Boss mit dem Esel an der Leine auf der Straße begegnete.
Das Tier wurde immer dicker und runder; Anfangs machte man sich darüber keine
großen Gedanken, warum und wieso, doch nach einigen Monaten wurde es
unheimlich und ein Tierarzt wurde zu Rate gezogen.
Der stellte eine baldige Geburt eines Eselkindes fest.
Da hat man doch als Weihnachtsgeschenk schon Zwei in Einem überreicht.
Das konnte zu dieser Zeit niemand ahnen.
Ja, so lief alles seinen natürlichen Gang.

Der Chef führte von dieser Zeit an Eselmutter und Eselknabe an einer Leine
spazieren. Es vergingen wieder einige Monate, fast ein Jahr.
Der Eselknabe wuchs und war bald ein vollständiger Esel.
Bei der Eselmutter schien sich was Merkwürdiges zu verändern. Sie wurde immer
runder und dicker. Da Mutter und Sohn im selben stall wohnten und keiner
ein Auge auf die Beiden legte, konnte das Unvorstellbare passieren!
Die Mutter wurde vom eigenen Sohn geschwängert!
Es dauerte eine Zeit, bis Chef und die Angestellten diese wundersame
Vermehrung in ihren Kopf bekamen. Nun standen drei von den langohrigen Tieren
im Stall. Allso! Was zu viel ist, ist zu viel!
Der Tierarzt musste einen Riegel vorschieben, sonst würde diese
Weihnachtseselei noch unendlich weitergehen.

Ich kann heute noch herzlich über diese Eselgeschichte lachen.
Diese Tiere werden bestimmt nicht in einer Salami enden,
dafür hat der Chef ein zu gutes Herz.

© by F. J. Puschnik

*


Anmerkung von franky:

auch die liebe eines esels bringt früchte

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Kommentare zu diesem Text

Serenade (45)
(01.06.06)
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 franky meinte dazu am 02.06.06:
liebe rita
was es nicht alles im leben gibt!
es freud mich, daß dir meine
geschichte gefällt.
viele liebe grüsse mit etwas sonne
sonst werden dir vor kälte die finger steif! franky
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