Stein(ern) und/oder Leben...

Gedicht zum Thema Seele

von  Fuchsiberlin

Das Leben
findet manchmal in den Häuserschluchten statt.

Stein für Stein wirst du vom Leben getrennt,
hohe Mauern, Häuser ohne Fenster,
Türen bleiben verschlossen,
irgendwo liegen die Schlüssel,
das Fundbüro meldet
"Es wurde kein Schlüssel abgegeben",
so findet die Suche vorerst kein Ende.

Die Augen starren gebannt hinauf:
Zu den Dächern des Trubels.

Ziegelsteine warten auf den Fall,
der Schornstein bittet den Rauch zum Tanz,
Die Herrscher der Lüfte trällern auf der Regenrinne
das Lied vom ewigen Traum der Liebe.

Die Angst wird zum Spiegel der Augenblicke.
Die ehemalige Freundschaft zur Angst
verewigt sich im Feindbild.
Furcht vor der Angst baut den Bilderrahmen,
und das Bild bleibt starr.

"Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein",
sieht deshalb manch eine Welt so steinern aus?

Wo die Lüge auf den Asphalt der Wahrheit prallt,
brechen Seelen zusammen,
und der Fluch der verschwiegenen Wahrheit
wird manchmal irgendwann zur ausgesprochenen Lüge.

Verdrängtes zwängt sich aus dem brüchigen Ashphalt hervor,
Flucht vor der Seele?
Unmöglich, sie ist schneller und überholt dich.
Stumme gefühlte Gedanken
erschaffen Ruinen,
ausgesprochene Worte können neue Häuser bauen.

Irgendwo brennt ein Licht,
der Schatten verweigert dem Schein seinen Zutritt.
Verstummte Schreie
verewigen sich in der Dunkelheit des Tages.
Die Nacht überwältigt den Tag.

Ein Stern der Erinnerung verglüht im Ruinenfeuer.
Die Hoffnung klammert sich verzweifelt
an den letzten Stein.
An den Stein, der zu einem Anfang
zum Bau eines neuen Hauses werden kann.

Jörg S.

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