Ein kurzer Großstadt (-Berlin) -Streifzug...

Beschreibung zum Thema Nachdenkliches

von  Fuchsiberlin

Im Wachzustand der Gedanken
bewege ich mich durch den Dschungel der Großstadt.

Auf den Straßen
regiert das Blech auf vier Rädern,
dies tut es mal mit weniger
und mal mit etwas mehr an PS.

Das Auto gilt für die meisten Lenker
des Blechs mit viel an Motorik
als modern-schnelles Fortbewegungsmittel.

Bei manch einem Lenkradartisten wirkt es jedoch
auch wie ein zweites Wohnzimmer,
in welchem jeder Voyeur
sein Spektakel geboten bekommt.

Oder des Deutschen liebstes Vierrad
bietet sich als Instrument der Macht an:

Die Hupe unterstreicht für manch einen
den Anspruch als gefühlten König der Straße,
gewagte Überholmanöver im Rausch der Schnelligkeit
kennen keine Stopschilder.

Doch Könige erleben auch Revolutionen,
die Krone landet auf dem Schrottplatz,
und der König wird zum Untertan.

Und manchmal ist es der Tod,
der als Fahrer fungiert oder als Beifahrer mitfährt.
Fußgänger ohne Airbag,
Radfahrer ohne Stoßdämpfer,
und die Straße wird manchmal zur tödlichen Arena.

Schnitt...

Am Rand der Häuserschluchten bewegen sich
die Vierradlosen.
Zweibeiner auf dem Weg zum Ziel,
gewollt oder ungewollt,
oder auf der Suche nach dem Sinn,
oder auf dem Weg der Hoffnung, sich selbst zu finden.

Gesichter und Augen-Blicke,
die mehr als nur Geschichten erzählen,
aber nur eine Ahnung bleibt beim Blick
in manch einem Gesicht zurück.

Gedanken beginnen dann Fragezeichen zu formen,
doch fragende Blicke
können vom anderen nicht beantwortet werden,
denn dieser wird
von der Menge der 1000 Augen verschluckt.

An der Ecke ein "Hallo",
und ein Tratsch-und Klatsch-Event
findet seinen Anfang.
Für fast jeden hörbar, doch der Beifall bleibt aus.
Öffentliche Unterhaltungsveranstaltung
zum 0-Euro-Preis.

Die Stadt schlägt mit einigem an Dreck,
Staub und schlechter Luft um sich.
Es ist der ewige Kampf
von Mensch gegen Stadtübel
und der Stadtpest gegen den Menschen.

Und an vielen Orten
wird die dicke Luft zwischen einigen
zum verbalen oder physischen Schlagabtausch.
Agressionsstau und Wutgewitter
hinterlassen Opfer.

Irgendwo weint jetzt ein Mensch,
verlorene Träume am Ort des baumlosen Abgrunds. 

Am anderer Stelle stirbt
in einer Hochhausburg einsam und verlassen
ein alter Mensch.
Und in der Kneipe gegenüber
feiern schon die ersten Alkoholjubler
den Anstieg des Promillepegels.

Coole Sprüche zischen
an einer roten Ampel vorbei.
Nicht nur dabei sein,
sondern sich mittendrin befinden:
Cool-sein als neue Bewegung?

Uncool kläfft dagegen ein Hund,
angeleint am Supermarkt,
und der Obdachlose daneben hofft
auf das nächste Lächeln in seinem Pappbecher.

Im Supermarkt läuft bei einigen die Stoppuhr:
Fünf Minuten Wartezeit an der Kasse,
und schon entlädt sich der verbale Zeithammer.

Zeit ist Geld?

Hey, der Tag verfügt über 24 Stunden,
trotzdem trampelt manch ein Zeitgenosse
auf die Muße,
und sein Herz "dankt" es ihm eines Tages
mit dem ultimativen Stop.
Diagnose: Herzinfarkt im Hektikwahn.
Zeit als Killer der Gesundheit.

Persönliches Zeitmanagement = Die Zukunft?

Schnitt...

Kinder suchen in der Großstadt
den Platz des ultimativen Abventeuers,
zwischen Gefahr und Untergrund,
ein Balanceakt auf der Brücke des Großstadtlebens.

Und viele Engelsherzen
in der Stadt des Massenspektakels
helfen den Gefallenen,
und schützen manch in den Abgrund Springenden
mit ihren Flügeln vor dem bösen Absturz.

Liebe und Gewalt, Freude und Trauer,
Einsamkeit und Zweisamkeit,
Tanz der Kulturen und Aufmärsche der Nazis.

Zwischen Wald und verseuchter Luft,
am Rand der Ruhe und in der Menge des Lärms,
zwischen designter Kunstwelt und hartem Asphalt.

Grauzonen neben neonbeleuchteten Wänden,
Verschlossene Augen Tag und Nacht,
und gelebte und gefühlte Wachsamkeit.

Ob am Tag oder in der Nacht,
die Stadt erlebt in ihrem unendlichem Leben
immer wieder neue Geburtswelten
und setzt Kreuze an vielen Orten.

Leben und Tod,
seelisch und/oder körperlich,
umarmen sich tagtäglich:

In der Großstadt Berlin.

Jörg S.


Anmerkung von Fuchsiberlin:

Ein kurzer Streifzug...
Berlin zeigt als Stadt dem Betrachter viele Gesichter:
Vom Engelsgesicht, über den weinenden Clown bis hin zur Teufelsfratze, und, und, und ...

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Kommentare zu diesem Text

KoKa2110 (42)
(16.04.10)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 17.04.10:
So ist es KoKa, und nicht nur in Berlin...

Ich danke Dir sehr.

Ganz liebe Grüße
Jörg
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