Grenzüberschreitung

Gedankenhälse strecken sich,
grenzüberschreitend spannt die Haut,
das Stopschild wurde von weitaufgerissenen Augen
außer Kraft gesetzt.

Ein Treffen von Ohren und stimmgewaltigen Mündern
bricht den Glauben,
vertrauensmissbrauchzerfetzte Muscheln hören weniger.

In den Köpfen arbeiten die Fabriken,
die alles selbst produzieren
oder Vorgefertigtes zubereiten.

Wiederkäuer feiern Hochzeit.
Die Trauzeugen lächeln gequält.

Auf fremden Brücken brennt es lichterloh,
an den Geländern dieser blickt die Sensationsgier
in den Abgrund des Anders-Anderen.

Sie sprechen, er erzählt, sie antwortet,
Worte werden still gegriffen,
flüsternd wird das Vor-und/oder Fehlurteil gefeiert.
Scheuklappensammler tummeln sich
auf dem Markt der starren Ferngläser.

Die Wann-wie-wo-was-Veranstaltung
entwickelt eine aufgeregte Stille-Post-Dynamik.

Wenn Stille herrscht,
beginnen manchmal Schatten zu reden.
Das Hinter-den-Kulissen-Spektakel
entwickelt mitunter ein sichtbares Schauspiel,
dies direkt auf der Bühne.

Einige Gesichter leben,
in dem sich diese an Fenstern von anderen festsaugen.
Entstehende Bilder kennen keine Grenzen,
oder werden in Bilderrahmen gezwängt
oder in Schubladen verstaut.

Ein rotes Haar wird
in der Suppe des Fast-Glatzköpfigen gefunden.
Die/der Suchende findet unwissend
ein eigenes Haar,
doch den Geschmack der Speise mag diese/r nicht wahrhaben.

Wahrheit verschwindet in den Leerzeichen,
wer sucht diese zwischen den Zeilen?

Nötlügen als Not beruhigen das Gewissen,
das nötige (Wann ist was nötig?) Lügen
entwickelt manchmal eine Grenzenlosigkeit.

Kein Mensch kennt nur die Wahrheit,
die Lüge lebt vom Leben(den).

Im lautlosen Irgendwo erzählen Splitter des grünen Lichts
vom missbrauchten Vertrauen.

Schweigen.

Jörg S.