An einem Nachmittag, an irgendeinem Tag, den Blick gesenkt, läufst du durch deinen Kiez. Augen, die unsicher versuchen auf dem Boden einen Halt zu finden. Irgendwann entfernst du dich mit den Blicken vom Asphalt. Schaust einfach irgendwo hin. Das Experiment, nach einer Ampel zu greifen, schlägt fehl. Deine Arme sind zu schlaff. Kennst du das: Du fühlst dich innerlich außer Balance, und dein Körper reagiert dementsprechend? Psychosomatische Reaktion? Keine Ahnung.
Du denkst darüber nach, die Zeit der vielen Uhren beim Juwelier anzuhalten. Bei deinem verzweifelten Blick würde dieser wohl argwöhnisch reagieren, und die Polizei alarmieren. Deine Fantasie greift ins Niemandsland.
In irgendeinem Hochhaus herrscht in den Fluren die Einsamkeit der Zeit ohne Inhalt. Hinter verschlossenen Türen lebt vieles, was auch offene Fenster nicht zeigen.
Mangels emotionaler Bremse landest du im Gebetshaus der Fastfoodler. Das Neonlicht bremst keinen Kauf. Wählen, zahlen, nehmen, Magenfüllen und raus. Fastfood raubt nicht viel an Zeit, aber stiehlt dir etwas anderes.
Langsam verliert für dich die Zeit an Bedeutung. Dagegen entwickeln die Gedanken, die du nur mit dir teilst, eine ungewollte Priorität. Das Unterbewusstsein lässt sich gerade nicht abschalten.
Du schaust in so viele Gesichter. Selbst die bekannten unter ihnen erscheinen dir heute fremd. Ein kurzes Grüßen. Smalltalk befindet sich gerade außer Reichweite. Alltagsblicke verändern sich auf der Flucht.
Du, wer auch immer du bist, begleitest ihn ein Stück auf seinem Lauf. Er könnte dir etwas von der Schönheit einer tanzenden Sonnenblume auf einem Regenbogen erzählen. So wie du es vielleicht bei anderen erlebst. Aber er kann und will dies jetzt nicht. Schöne Worte aus seinem Mund wären jetzt inhaltsleer. Schönheit kann jeder über Worte transportieren. Entscheidend jedoch ist nicht die Verpackung, sondern der Inhalt.
Er schaut zum Himmel. Sieht einen Regenbogen. Ein dummer Zufall oder eine Fata Morgana? Er empfindet beim Himmelsblick nichts. Und so erreichen deine Ohren nur seine folgenden Worte: „Der Handwerkermarkt bietet heute Farben preisgünstig an."
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