Big Apple

Aphorismus

von  Jericho

Je lauter und penetranter eine wie auch immer geartete "Vielfalt" besungen wird, desto weiter ist die Nivellierung einer Gesellschaft vorangeschritten.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AlmÖhi (26.07.16)
Vielfalt setzt Grenzen und Unterscheidungen voraus. Wer aber die ins Gespräch bringt, ist ein Nazi. Ja klar, die Nazis haben ja durch ihr exzessives Beachten von Grenzen Geschichte gemacht. Vielfalt soll heißen: Das Verrühren möglichst von allem zu brauner Kacke.

 Jericho meinte dazu am 30.07.16:
Ein Leben ohne Grenzen ist zutiefst inhuman...und spätestens seit der Europameisterschaft sollte man den Begriff einmauern nicht mehr negativ konnektieren

 Dieter_Rotmund (27.07.16)
Was hat das mit New York zu tun? Was ist " Nivellierung einer Gesellschaft"???

 Jericho antwortete darauf am 30.07.16:
NY ist die Welt, brother.
(Antwort korrigiert am 30.07.2016)

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 31.07.16:
yo, sis’ J., meine homies sagen apple is old school & niantic rocks !

 TrekanBelluvitsh (12.08.16)
Ich denke, dass kann man so nicht behaupten. Natürlich scheint es beunruhigend, wenn das, was eben noch "die eigene Ecke" war, plötzlich Mainstream ist. (Es ist verwirrend, wenn der falsche Mann, das Richtige sagt - Benjamin Franklin ... glaube ich, muss nicht stimmen.)
Aber den Mainstream ist immer auch Mode. Moden wechseln. Vielfalt bedeutet da eher, dass man die Dinge ausleben kann, ganz gleich wie die Masse dazu steht. So kommt z.B. Metal im deutschen Mainstream kaum vor - abgesehen davon, wenn ich Metalsongs in  "Was hört ihr gerade" poste - und dennoch ist er da, man kann ihm in Deutschland hören und leben. Im Irak wird man dafür angefeindet und mit dem Tode bedroht. Tauchen dann im TV einmal Berichte über das Wacken Open Air auf, ärgern die mich persönlich gewaltig, denn sie haben immer etwas von "Völkerschau bei Hagenbecks". Aber das entscheidende ist: Die Leute sehen das, nicht wenige schütteln den Kopf - und lassen uns Metalheads dann weitermachen!

Ich verstehe - denke ich - den Hintergrund deines Aphorismus. So sollte man erfahrungsgemäß immer skeptisch sein, wenn etwas groß herausgeschrien wird - Bsp.: "Demokratie" von der AKP in der Türkei oder der Ruf nach mehr Polizisten ... von den Leuten, die in den letzten Jahren immer mehr Stellen unbesetzt gelassen und schließlich abgebaut haben - und das ist auch gut so. Daher kriegst du von mir eine Empfehlung und ein [x]leidenschaftlich für deinen Aphorismus, aber auch ein [x]kontrovers.

 Jericho äußerte darauf am 15.08.16:
Mein Problem ist nicht der Mainstream an sich (auch wenn ich ihn nicht sympathisch finde) sondern, das die Vielfalt auf der einen seite als Ideal hochgehalten wird, dort wo sie tatsächlich auftaucht, jedoch als störend empfunden wird (seien es nun impfgegner die pauschal als esoterische Spinner abgetan werden, Menschen die EU-kritisch denken als völkisch-national zu bezeichnen usw.). Skepsis ist immer angebracht, da gebe ich dir recht, aber als im letzten Jahr skepsis gegeüber dem "Wir schaffen das" aufkam (und ich meine nicht die Brandanschläge oder pegida) was auch eine Form der Vielfalt in einer demokratischen Kultur sein sollte war staats- und medialerseits schnell klar, das wirkliche Vielfalt nicht wirklich erwünscht ist. Ich persönlich glaube zwar wirklich das es geschafft wird, aber wie mit den Kritikern umgegangen wurde hat mich doch an der Demokratiefähigkeit und Toleranz von Politik und Medien zweifeln lassen.
Metal ist auch ein gutes Beispiel, mir gehts da aber genau gegenteilig: anfang der 90er habe ich damit angefangen und im Gegensatz dazu ist Metal doch im Mainstream angekommen, ich mein Eisregen in den Charts, die ganze Welt hört mittlerweile Maiden (und ich hab in der Schule noch Ärger wegen den Shirts bekommen)...früher wars was das anging besser:)

 TrekanBelluvitsh ergänzte dazu am 19.08.16:
Nicht böse sein, aber du begehst da eine leider weit verbreiteten Fehler. Natürlich darf sich jeder gegen das "Wir-schaffen-das" (als Beispiel) positionieren. Aber ebenso natürlich ist es, wenn man dagegen angeht, KEIN Anzeichen für einen alles plattwalzenden Mainstream. Ich meine, was würde das denn bedeuten? Die Gegner des "Wir-schaffen-das" dürfen kritisieren, aber selbst nicht kritisiert werden? Und wenn sie kein Problem damit haben Holocaust-Leugner, krude Pseudowissenschaftler und Geschichtsrevisionisten neben sich zu haben, darf man sie nicht kritisieren?

Meinungen sind erwünscht, Lügen nicht. Und wer Lügen verbreitet, muss damit rechnen, dass man ihm das vorhält. Ganz davon abgesehen, dass es dem aufmerksamen Beobachter seltsam scheint, wie Schwerpunkte gesetzt werden (Hier - wieder nur beispielhaft - möchte ich an TTIP, den maroden Zustand der Infrastruktur in Deutschland (Brücken!) oder der Suche nach einem Atommüllendlager (geplante Liegezeit: 1 Millionen Jahre!) nennen.) und man sich darum Fragen muss, warum bestimmte Probleme die Nr. 1 auf der Agenda sind.

Und zum Thema Medien: Von ihnen wird eine "über-den-Dingen-schwebende" Unparteilichkeit gefordert. Wir müssen uns glaube ich nicht darüber unterhalten, dass das Quatsch ist. Aber nimm doch z.B. die Berichterstattung über den Amoklauf in München. Es wurde stundenlang auf diversen TV-Stationen live berichtet. Ja, ich habe auch geschaut - 15 Minuten lang, denn dann war mir klar, dass man so schnell nichts Neues mehr erfährt, sondern erst später. Ich kenne die Zahlen nicht, würde aber wetten, dass diese Sendungen die Topeinschaltquoten an jenem Abend (Freitag, ein Livekrimi zum Wochenende, cool! - Kommentar TB) hatten. Muss man sich da nicht fragen, ob dieselben Leute, die da vor den Bildschirmen hingen, den Medien hinterher billige Sensationsmache vorwerfen?

Ich sehe die Dinge so: Wir haben die Medien, die Politiker, die öffentliche Verwaltung, die wir verdienen. Wir mögen zwar von anderem träumen, aber unsere Handlungen sprechen einen andere Sprache und diese Dinge (Medien, Politiker, öffentliche Verwaltung etc.) folgen unseren Handlungen und nicht dem, was wir sagen und wovon wir träumen[/i]. Und das trifft auch auf die Vielfalt zu. Und wenn Lügner und Verschwörungstheoretiker die einfordern, muss man vorsichtig sein und darf gegen jene vorgehen.
(Antwort korrigiert am 19.08.2016)

 HarryStraight (11.02.17)
Karikiert: Ich bin ich - du bist du - gemeinsam sind wir wir. Und? Ist Liebe das Ende der persönlichen Identität, oder fördert sie sie nicht sogar?

 Jericho meinte dazu am 13.02.17:
Wahre liebe sollte Ziel der Identität sein. Die Person bleibt bestehen, aber verändert

Gruß, J
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram