die nahtodsonne

Gedicht

von  monalisa

wärmt abgelebtes auf
übereinandergeblendet:
ängste vor dem alleinsein
indianer-kennt-keinen-schmerz-
verkniffene tränen

auf eroberten chefetagen
in zugigen betthöhlen
die angst vorm versagen

fremd blieb das gesicht
in dessen armen
ein moment
der einkehr erlosch

allen alles schuldiggeblieben
– du dir selbst

sei gnädig

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Kommentare zu diesem Text


 Songline (22.08.16)
Ich las vor kurzem das Buch "5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen." Das Gedicht beschreibt eindringlich jemanden, der in diesem Buch hätte erzählen können. Intensiver Text.
Liebe Grüße
Song
(Kommentar korrigiert am 22.08.2016)

 monalisa meinte dazu am 23.08.16:
Liebe Song, ich halte diese Zeilen für etwas sperrig, weshalb ich überrascht und hocherfreut bin, so viele Empfehlungen bekommen zu haben . Du hast ganz Recht, ich ging von Nahtod-Erfahrungen, bzw. deren Schilderungen, aus, versuchte in Worte zu fassen, was immer wieder von Menschen berichtet wird, die dem Tod noch einmal ganz knapp von der Schippe gesprungen sind. In diesem Sinne ist die Sonne das warmes Licht, in das hineinzugehen, das Ende des bisherigen Lebens bedeutet, dieses aber zuvor noch in Bildern/einem Flim ablaufen lässt ..., wie Betroffene immer wieder berichten. Darüberhinaus wollte ich auch ein wenig Nachdenklichkeit, was unseren ’heutigen Lebensstil’ anlangt, hineinlegen, vor allem eine nicht zu leugnende ’Entfremdung’, nicht zuletzt auch des Individuums sich selbst gegenüber thematisieren - das Sterben/den Tod von Nähe. Dieser Aspekt klingt ja in den nachfolgenden Kommentaren deutlich an, worüber ich genauso freue, wie über den deinen - sehr sensiblen und fachkundigen.

Vielen Dank und liebe Grüße
mona
(Antwort korrigiert am 23.08.2016)

 niemand (22.08.16)
Ich lese in diesem Gedicht ein stetes sich etwas Vormachen auf allen Gebieten des Lebens, ein stetes Blenden und geblendet werden, aus Angst nicht der Größte, Beste, Tatkäftigste, Erfolgreichste, Schönste, etc, zu sein. Eine Angst vor echter Nähe ohne Blendung. Die Nähe stirbt und sie stirbt in der blendenden Sonne [Schein] des Wirkens, ein Wirken ohne echtes Sein.
Ein Bild unserer Gesellschaft, das immer mehr aus falschem Licht besteht, ein Licht das nicht zu wärmen vermag. Dabei verliert man sich selber, weil man glaubt anderen immer den Strahlemann/Frau
präsentieren zu müssen. LG Irene

 monalisa antwortete darauf am 23.08.16:
Ja, Irene, sehr schön und treffend dein Kommentar. Hab vielen Dank!

Liebe Grüße
mona
Janna (66)
(22.08.16)
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 monalisa schrieb daraufhin am 23.08.16:
Ja, liebe Janna, das ist wirklich traurig und leider gar nicht so selten. Deine Zeilen freuen mich sehr. Vielen Dank!

Liebe Güße
mona

 EkkehartMittelberg (22.08.16)
Wer in sich selbst nicht mehr einkehren kann, wird es auch bei anderen nicht können. Er muss allen alles schuldig bleiben.
Wer so lebt, ist dem Tode nahe. Man wünscht ihm Sonne, die die Angst vor dem Versagen löst.
Liebe Grüße
Ekki

 monalisa äußerte darauf am 23.08.16:
An deinem Kommentar, lieber Ekki, mag ich besonders, die positive Rolle Sonne, die du geradezu poetisch hervorhebst. Genau so habe ich mir das Ende gewünscht.

Liebe Grüße
mona
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