Kaspar: Die Sonne, die Hoffnung und der Schmetterling. Zwischen lauten Tönen und einem Flüstern.

Bild zum Thema Denken und Fühlen

von  Fuchsiberlin

Kaspar schaut aus dem Fenster. Er sucht die Sonne. Das Kindliche in ihm wollte einfach nur schauen, ob heute doch irgendwo ein Sonnenstrahl zu entdecken ist. „Bei einem Gewitter weinte ich als kleiner Bub. Doch es fehlten Hände, um die Tränen aufzufangen.“, erinnert sich Kaspar. Eine Träne ist auch nur ein Wassertropfen. Und doch kann eine einzelne Träne mehr ausdrücken, als viele Worte, die manchmal fehlen.

Kaspar macht sich nach ca. 30 Minuten Aus-dem-Fenster-schauen auf den Weg in die Stadt. Rushhour. Autolärm, hin und wieder ein Flugzeug, zwischendurch ein Martinshorn, und immer wieder Töne von mehr oder weniger laut agierenden und reagierenden Menschen. „Wer hört die Flüsternden in einer lauten Welt?“, eine Frage die sich Kaspar gerade stellt.

„Hast du Zeit für mich?“, eine direkte Frage, die Kaspar heute mittag zwei Menschen stellte. Entweder kam ein „Heute nicht, vielleicht morgen“ oder ein „Eine halbe Stunde hätte ich Zeit“. Kurzfassung der Antworten. Mit der Zeit kannst du keine Party veranstalten. Du kannst sie nutzen, verstreichen lassen oder als Alibi im Terminkalender verstecken. In dieser hochtechnisierten Zeit, in der es für manch einen scheinbar um das Rund-um-die-Uhr-erreichbar-zu-sein geht, verliert  vielleicht manch ein Mensch den Blick für das Wesentliche, den Blick auf sich, die Sicht auf eine Oase. Kaspar benötigt diese Oase. Einfach deshalb, um immer wieder seinen Akku im Körper aufzuladen. Der Akku in ihm verhält sich wie ein alter Handyakku: Er verliert schnell Energie, manchmal zu schnell, und sein innerer Akku muss öfters aufgeladen werden als ein neuer oder funktionierender. Das Ladegerät funktioniert zum Glück noch.

Kaspar schaut einem Schmetterling in seinem Flug lange hinterher. Er würde so gerne auch fliegen. Und diesem Luftschwinger so gerne hinterher fliegen. Wenn einem Schmetterling aber ein Flügel bricht, kann er nicht mehr an den Ort fliegen, wo er einst herkam. Schmetterlinge können nicht reden. „Vielleicht hätten Schmetterlinge uns Menschen viel zu erzählen.“, denkt sich Kaspar. Flüsternde Menschen werfen sich nicht in den Weg von anderen. Sie malen Figuren in den Sand am Wegesrand. Diese leisen und oft auch unauffälligen Menschen versuchen damit auch, manch eine Botschaft auszudrücken und zu vermitteln. Auch und gerade jene der Hoffnung. Kaspar malt eine Sonne in den Sand. Mit vielen Sonnenstrahlen. Ein kleines Lächeln huscht über sein Gesicht. „Die Hoffnung darf weder verloren gehen, noch sterben.“ flüstert ihm eine Stimme in seiner Gedankenwelt zu.

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Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(29.09.16)
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 Fuchsiberlin meinte dazu am 01.10.16:
Leider verhält es sich bei vielen, nicht bei allen zum Glück, genau so, wie Du es beschreibst. Dankeschön für Deinen Kommo und die Empfehlung.

LG Fuchsi
Stelzie (55)
(29.09.16)
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 Fuchsiberlin antwortete darauf am 01.10.16:
Oh dankeschön, das freut mich Kerstin :)

Liebe Grüße
Fuchsi

 EkkehartMittelberg (29.09.16)
Du hast mit Kaspar eine nach vielen Seiten hin ausbaufähige Figur geschaffen, denn er ist ein Sonderling in einer genormten hochindustrialisierten Welt, die alles gleich hobelt.
Sie reagiert ironisch und abweisend auf Menschen, die Gefühl zeigen. Kaspar ist ein gefühlsintensiver Seismograph. Darin liegt sein Problem.
Grüße Kaspar und sprich ihm Mut zu.

 Fuchsiberlin schrieb daraufhin am 01.10.16:
Ja, er ist ein Sonderling, aber einer von nicht wenigen Sonderlingen in dieser hochindustrialisierten und kommunikativ hochtechnisierten Welt. Gefühle werden so vielleicht (zu) schnell konsumiert, mit begrenztem Haltbarkeitsdatum. Und in der Masse oft nicht gezeigt und nicht geäußert, oder drüber gesprochen. Ja, das ist sein Problem: Seine zu fein reagierende Antennenstruktur, die vielleicht manchmal zu vieles wahrnimmt.

Danke für Deinen Kommentar und die Empfehlung Ekki.

Mut zu sprechen, dies ist immer wichtig und gut. Anderen Menschen, aber manchmal auch sich selbst.

Liebe Grüße
Fuchsi
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