Ein Tag

Kurzgeschichte zum Thema Alles und Nichts...

von  Mondsichel

Es ist dunkel, der Mond steht schon hoch am Himmel. Ich schaue aus dem offenen Fenster und blicke hinauf zu den funkelnden Sternen, was für ein wunderschöner Anblick. Ich höre die Uhr läuten, zwölf mal erklingt ein tiefer Gong. Es ist Mitternacht und es ist Zeit zu gehen. Langsam laufe ich zum Kleiderschrank und nehme meine Jacke heraus. Eine schlichte Jacke, schon sehr alt, aber sie gehört mir. Es ist nur ein kurzer Weg bis zu Tür... Langsam trete ich in die Nacht hinaus und atme tief ein, was für ein angenehmes Gefühl. Freiheit, unendliche Freiheit und Stille. Es ist kalt, ich ziehe mir die Jacke über und schließe hinter mir die Tür. Der erste Schnee wird bald fallen, ich spüre es, ich rieche es, ich weiß es... Die Straßen sind lang und so unglaublich still, ich sehe Lichter in den anderen Wohnungen. Ich höre Stimmen, doch sie verstummen, die Lichter erlöschen.... Heute war ein schöner Tag, die Sonne wärmte mein Gesicht. Dort unten am Flussufer, dort wo die kleinen Fischlein durch die Fluten springen, da habe ich gesessen und die Sonnenstrahlen genossen. Das Wasser glitzerte wie tausend Diamanten, es roch so wunderbar. Die Blumen verströmten einen Geruch der mich träumen ließ. Für einen Moment vergaß ich meinen Alltag, diese graue Welt, die kalten Menschen um mich herum... Ich habe eine Zeitung gelesen. Zwar war sie von gestern, aber das ist ja immer so. Es war wirklich ein gemütlicher Vormittag und die Sonne schien so glücklich vom Himmel herab... Dann bin ich arbeiten gegangen, eine lästige Sache. Ich hasse meinen Job, aber was tut man nicht alles um ein bisschen Geld zu verdienen. Außerdem bekommt man seinen Lohn gleich bar auf die Hand und das jeden Tag an dem man arbeitet. Zwar schauen mich die Leute immer komisch an oder machen sich lustig über meinen Job, aber wenigstens verdiene ich Geld... Das Beste jedoch ist, das ich mir meine Arbeitszeiten aussuchen kann. Ich habe gleitende Arbeitszeit, das ist der Vorteil in meinem Job. Zwar werd ich nach Arbeitsleistung bezahlt, aber na ja. Heute war jedenfalls ein erfolgreicher Tag, mein Lohn konnte sich sehen lassen... Anschließend bin ich noch schnell zum nächsten Supermarkt rüber und habe mir was zu Essen geholt. Wieder durchbohrten mich die kalten Blicke der Kassiererin die fleißig ihrem Job nachging. Aber ein bisschen freundlicher hätte sie ja sein können, schließlich bin ich ja auch ein zahlender Kunde. Der Service lässt meiner Meinung nach mächtig  zu wünschen übrig... Im Park hab ich’s mir dann schmecken lassen. Den Rest hab ich fürs Abendbrot aufgehoben. Man soll ja schließlich nicht übermütig mit dem Essen sein! Außerdem ist mir noch Cassie begegnet, wir hatten eine wirklich tolle Unterhaltung. Ja, ja, es ist doch schön wenn man wenigstens einen hat mit dem man reden kann... Dann hab ich noch Joe besucht, leider ist sein Husten nicht besser geworden. Ich mache mir wirklich große Sorgen um ihn, schließlich ist er mein Freund! Wir unterhielten uns eine Weile. Dann hab ich ihn zu Bett gebracht und zugedeckt. Er ist schließlich schon krank genug... Als ich zu Hause ankam, hab ich erst einmal am warmen Kamin gegessen. Es schmeckte wirklich wunderbar. Cassie kam mich noch zu später Stunde besuchen, das war vielleicht eine Überraschung. Na ja, meine kleine Katze hat eben auch mal Hunger... Nun bin ich wieder hier und blicke hinunter auf mein Zuhause, dem geräumigen Pappkarton unter der Brücke...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Nichts ist so wie es scheint...

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Kommentare zu diesem Text


 JohndeGraph (09.06.05)
Ich lese wenig Texte aber der hier war angenehm zu lesen, macht nachdenklich ;). Grüße J.d.G.

 Mondsichel meinte dazu am 29.06.05:
Danke :)
Das Ende sollte auch nur die Vermutung bestätigen die man hatte ;)
Ist ein sehr alter Text. Mit einer der ersten die ich geschrieben habe.
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