Die Macht des Herzens

Erzählung zum Thema Vergangenheit

von  Mondsichel

Nereus schwebte direkt über dem leuchtendem Meeresspiegel. Seine tiefblauen Augen blickten stumm auf die düstere Szenerie, die sich vor ihm eröffnete. Tiefste Traurigkeit und große Bestürzung waren in ihnen zu lesen. „Oh geliebtes Meer, spürst Du es auch? Diese unglaubliche Dunkelheit, die langsam die gesamte Atmosphäre erfüllt? Und diese Angst, die von allen Himmelsrichtungen herabschreit?“ Das Meer antwortete ihm mit einem stürmischen Wellengang. „Es tut weh in meiner Seele. Es zerreißt mir fast das Herz. Wie viele Bäche ungeweinter Tränen fließen den Strom des Lebens nun hinab? Oh geliebtes Meer, vielleicht werde ich Dich niemals wiedersehen. Vielleicht ist dies der letzte Kuss, den mein Licht Dir schenken wird.“ Das Meer schien regelrecht zu erstarren, kein Wind erhob sich über dem sonst so unwirschen Ozean. „Ich werde ihr helfen, auch wenn der Schmerz mich fast ohnmächtig macht. Aber ich kann nicht anders, ich will auch nicht anders. Ich habe die Tür ergriffen, die mir das Schicksal weist. Sie ist mein Schicksal, auch wenn es meine Auslöschung bedeutet.“ Die tiefblauen Augen schienen nun fast wasserblau zu sein und hatten einen feuchten Glanz in sich. In seinen Gedanken flüsterte eine Erinnerung: „Ich werde immer bei Dir sein. Du wirst Dich niemals mehr einsam fühlen.“ Es zog eine unglaubliche Wärme in sein Herz, die ihn mutig aufblicken und lächeln ließen. Nereus wurde von einer geheimnisvollen blauen Aura umhüllt und seine nachtblauen Flügel entfalteten sich in voller Spannweite. Das Symbol auf seiner Stirn begann grell zu leuchten. „Es ist Zeit, die Vergangenheit abzuschütteln“ flüsterte er in einer unheimlichen Stimmlage zu sich selbst. „Es ist Zeit zu kämpfen!“ Seine tiefblauen Augen hatten ein grelles Funkeln in sich, was einem Angst machen konnte. Das Meer schäumte fast ängstlich zu ihm hinauf. „Ich werde bald wieder bei Dir sein“ sprach er fast zärtlich zum Meer. „Andromeda...“ Seine Augen funkelten fiebrig und voller Sehnsucht. „Es soll geschehen wie Du es wünscht.“ Damit begannen sich seine Flügel sanft zu bewegen und in einer unglaublichen Geschwindigkeit, flog er auf das Portal zu...

„Eure Hoheit... Es ist vollbracht! Das Portal hat sich soeben geöffnet.“ Die fast knarrende Stimme eines fremden Wesens drang durch die Dunkelheit. Es war nichts zu sehen als Finsternis und doch wusste man, dass jemand in dieser Schwärze war. „Grollon hat sich bereits auf den Weg begeben und ist der Erste, der Eure Botschaft entsenden wird.“ Die Stimme verstummte und wartete auf eine Antwort. Es blieb still. Doch dann erhob sich ein leises, aber gemeines Lachen aus dem Dunkel. „So, so... Also Grollon hat das große Los gezogen. Zu dumm...“ Verwirrt entgegnete die fast knarrende Stimme: „Wie meint ihr das Hoheit?“ Er lachte laut und schallend auf. „Grollon, der Steinkrieger... Der ist doch nun wirklich kein Hindernis. Selbst die schwächsten Kämpfer würden mit ihm fertig werden. Eigentlich hatte ich eine Invasion geplant. Aber mir scheint...“ Er machte eine kurze Pause und brüllte dann regelrecht durch das Dunkel: „Das ihr dummen Kriecher den Ernst der Lage noch immer nicht ganz verstanden habt. Ihr glaubt doch wohl selbst nicht, dass ein dummer Stein gegen die Macht des Kosmos etwas ausrichten kann?“ Man konnte nichts erkennen, doch man wusste, der finstere Diener war regelrecht zusammengezuckt...

„Er weiß es bereits.“ Nebulas Stimme klang verbittert. „Die ersten Krieger haben sich durch das Portal bewegt. Die Finsternis, sie ist zum greifen nahe!“ Gaia und Galaktika atmeten tief ein. „Noch ist nichts verloren große Göttin!“ Fast herablassend meinte die Nebelgestalt: „Hah! Glaubt ihr wirklich das ihr etwas gegen Erebos ausrichten könnt? Ihr habt wohl vergessen, das Eure Urahnen seine Schöpfung waren?“ Die beiden Frauen fühlten sich jetzt doch ein wenig gekränkt. Doch Nebula wurde noch konkreter: „Ihr schickt diese jungen Krieger in den sicheren Tod! Gegen seine Gesandten werden auch sie irgendwann unterliegen und dann wird nichts mehr zurückbleiben! Begreift ihr das denn nicht? Selbst Eure gesammelte Energie könnte nichts gegen ihn bewirken. Er ist ein Gott! Ihr seid nur Angel, ein verfälschtes Abbild seiner Selbst. Wir wurden aus der Finsternis geformt! Das Licht das Euch nun inne wohnt, das ist nicht Eure wahre Natur! Diese Welt, dieses Leben... Es ist ein Traum, ein dummer Traum, der nun zerplatzt wie eine Seifenblase!“ Die letzten Worte kreischten fast durch den Saal. In Nebulas Augen funkelte es, als hätte sie etwas Bestimmtes vor. Kalt fügte sie noch hinzu: „Wir haben verloren...“ Galaktikas Wut steigerte sich und sie schrie die Göttin an: „Ist das alles was Du uns zu sagen hast?“ Gaia versuchte ihre Freundin zurückzuhalten, doch es war zu spät. „Willst Du uns aufgeben? Willst Du uns kampflos opfern? Bedeuten wir Dir überhaupt etwas? Das hätte ich niemals von Dir gedacht! Solch eine Feigheit! Ich glaube an Andromeda, ich glaube daran das sie es schaffen wird! Ich werde den Glauben niemals verlieren!“ Galaktikas Aura begann in ihrer Aufgeregtheit gefährlich zu glühen und im selben Moment erschien ein Licht direkt vor ihrem Herzen. „Was? Was ist das?“ Erstaunt blickte sie zu dem Licht. Nebula lächelte sie plötzlich an und antwortete: „Heute ist ein besonderer Tag. Du hast bewiesen das Dir dieses Volk sehr wichtig ist. Und das Du an die Macht unserer zukünftigen Königin glaubst. In diesem Moment wirst Du zu einer Botschafterin des Lichtes erhoben. Ab heute bist Du ein vollwertiger Angel of Light.“ Erstaunt blickte die junge Frau die Nebelgestalt an. Das Symbol auf Galaktikas Stirn begann grell zu leuchten und das Licht hüllte die junge Frau vollkommen ein. Als das Licht erlosch, sah Galaktika verändert aus. Ihre Robe war einem wehenden weißen Kleid gewichen, das mit vielen edlen Steinen, sowie silberner und goldener Spitze verziert war. Um ihren Hals trug sie eine Kristallkette, mit dem Symbol der Angel. Ihre Stirn war ebenfalls mit einem kunstvollen Schmuck verziert, in deren Mitte das goldene Mondsymbol mit dem Punkt darüber leuchtete. Sie trug nun weiße Halbstiefel, die mit kunstvollen Verzierungen versehen waren. Über dem Kleid trug sie einen langen weißen Mantel, der ihr fast die Würde einer Königin verlieh...

Medusa landete nicht unweit von Tokio und beobachtete eine ganze Weile lang das Schauspiel. „Unglaublich“ entfuhr es ihr. Aus einem Augenwinkel hatte sie einen fliegenden Schatten gesehen. Doch als ihr das richtig bewusst wurde, war er schon wieder verschwunden. „Was war das?“ Sie schloss ihre Augen und versuchte etwas zu spüren. Als sich ihre grellen Katzenaugen wieder öffneten, war sie verwirrt. „Das kann nicht sein!“ Sie schloss nochmals die Augen, doch sie spürte das Selbe wie zuvor. Gedankenverloren blickte sie nun auf das Meer, das nicht unweit entfernt war. „Nereus. Ich hätte nie gedacht, ausgerechnet Dich hier zu finden“ flüsterte sie...

Er hatte etwas gespürt, seine Augen funkelten. Dann fiel sein Blick auf den seltsamen Schatten, über den er gerade hinweg geflogen war. Er zögerte, denn er wusste tief in seinem Innern, dass er diese Aura kannte, die er spürte. Sanft und unauffällig ließ er sich in der Nähe auf einem Felsen nieder. Sie bemerkte ihn nicht, war viel zu versunken in ihren Gedanken. „Was willst Du hier?“ seine barsche Stimme schreckte die junge Frau auf. Vorsichtig trat sie einen Schritt zurück. „Du brauchst Dich nicht verbergen. Ich habe Deine Aura gespürt.“ Nereus sprang von dem Felsen herunter, auf dem er stand und trat auf die Frau zu, die in einen Mantel gehüllt war. „Medusa...“ Er verschränkte die Arme und blickte sie bedrohlich an. Sie zuckte zusammen. „Nereus...“ Ihre Stimme zitterte. „Wir haben uns lange nicht gesehen.“ Ein wenig abfällig lächelte er ihr zu. „Sieh an, die Schwester der Königin persönlich.“ Medusa nahm unter dem Mantel wieder ihre ursprüngliche Gestalt wieder an. „Vor Dir steht die Königin selbst!“ antwortete sie nun in einem scharfen Ton. „Du meinst wohl eher, die Übergangskönigin.“ Er grinste und entblößte seine spitzen Eckzähne. „Was willst Du von mir?“ zischte sie ihn an. „Ich stelle hier die Fragen!“ Sein eiskalter Blick lief ihr unangenehm den Rücken herunter. „Ich kenne Dich zu gut! Du bist nicht umsonst hier. Also, was willst Du?“ Medusa kniff die grellen Augen zusammen. „Ich... ich bin wegen Dir gekommen“ log sie. Nereus lachte laut auf. „Netter Versuch, aber Du kannst mich nicht täuschen!“ Sie versuchte überzeugend zu lächeln. „Das war nicht gelogen. Als man mir berichtete, dass Deine Aura wieder aufgetaucht ist, habe ich mich sofort auf den Weg gemacht.“ Nereus zweifelte an ihren Worten: „Hah! Es scheint ja fast so, als hättest Du Sehnsucht nach mir gehabt. Aber irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen.“ Medusa trat die Flucht nach vorne an und umarmte den jungen Mann stürmisch, der sie entsetzt ansah. „Bitte, glaub mir. Ich war so froh, als ich hörte, dass Du wieder zurückgekehrt bist.“ Sie klammerte sich fest, doch er schubste sie mit einem gewaltigen Schlag zurück. „Fass mich nie wieder an Medusa!“ donnerte er ihr mit einer brutalen Stimme entgegen. Sie schaute ihn erschrocken an, denn das hatte sie nicht erwartet. „Du solltest niemals mit dem Feuer spielen. Schon gar nicht mit meinem Feuer. Es könnte Dich zu Staub verbrennen, wenn es erst einmal entfacht ist.“ Schwer atmend krallte Medusa ihre Finger in die Erde. „Ich habe jetzt einen Auftrag zu erfüllen. Und ich warne Dich: Komm mir bloß nicht in die Quere!“ Medusa entgegnete ruhig: „Du liebst sie immer noch, nicht wahr?“ Nereus fühlte sich, als würde ihm ein Schwert durch das Herz gestoßen werden. „Auch wenn Du niemals darüber gesprochen hast. Ich weiß das Du Andromeda schon immer geliebt hast!“ Hinter seinen Augen fingen die Meere an zu tosen. „Meine Gefühle für sie gehen Dich gar nichts an!“ Die junge Frau wusste, jetzt hatte sie ihn an einem sehr empfindlichen Punkt getroffen. Darum setzte sie mit einem fast verschämten Blick hinzu: „Vergiss sie, sie bricht Dir nur Dein Herz! Ich wollte es Dir niemals sagen, aber... Ich liebe Dich!“ Augenscheinlich kalt entgegnete er: „Das ausgerechnet Du von Liebe sprichst. Du bist doch gar nicht fähig zu lieben! Du willst immer nur besitzen. Doch von wahren Gefühlen hast Du keine Ahnung!“ Jetzt hatte er Medusa wirklich hart getroffen. Sie starrte ihn mit leeren Augen an. In seinen Augen glühte ein Feuer aus Sehnsucht und Schmerz. „Ich hoffe das wir beide uns niemals wiedersehen!“ Damit schwang er sich wieder in die Lüfte und verschwand...

Zitternder Atem in tiefster Dunkelheit. Erneut traten Bilder aus der Schwärze hervor. Alle übrig gebliebenen Hoheiten und Krieger standen wie paralysiert um das Häufchen Staub herum, das gerade eben noch ein Teil der königlichen Streitmacht und ein paar Feinde gewesen waren. Mit starrem Blick beobachteten sie, wie der Wind die Staubwolken fortwehte. „Wie konntest Du nur?“ schrie Sailor Galaxia. Dem folgte eine schallende Ohrfeige. Sailor Orion hielt sich überrascht die Wange. „In meinen Augen bist Du nicht besser als der Feind! Du hast die größten Königshäuser mit einem Schlag vernichtet. Ist Dir überhaupt klar was das bedeutet?“ Orions Gesichtzüge wurden weicher und die Tränen liefen nur so das Gesicht herab. „Es tut mir leid, ich weiß nicht...“ flüsterte sie. „Es tut Dir leid? Es tut Dir leid?“ kreischte Galaxia. „Ich weiß nicht wer Du bist und woher Du überhaupt kommst. Aber eines ist mir absolut klar: Du hast unsere Leute getötet und uns somit dem Feind schutzlos ausgeliefert!“ Wütend ballte sie ihre Fäuste zusammen. „Wenn ich nichts getan hätte, dann wären Eure Freunde jetzt auch tot, aber die Feinde wären noch existent“ erwiderte Orion. Galaxia wollte nicht glauben was sie gerade hörte. „Du wagst es...“ Orions Blick ließ die aufbrausende Sailorkriegerin verstummen. „Die Einzigen, die gegen diese Krieger etwas ausrichten können, sind der Mondkönig und ich. Auch wenn Dir das offensichtlich nicht passt! Ihr seid zu schwach. Du bist naiv wenn Du glaubst, dass Eure versammelte Macht etwas gegen sie bewirken könnte. Wenn ihr allerdings das tut was ich Euch sage, dann habt ihr vielleicht eine Chance zu überleben!“ Galaxia runzelte vor Wut die Stirn. Sie wollte noch etwas entgegnen, doch da stürzten sich erneut ein paar verblendete Angel auf die Gruppe. Die restlichen Krieger versuchten sich verzweifelt zu verteidigen, doch Sailor Sun und Sailor Terra hatten keine Chance den Kriegern auszuweichen. „Es tut mir leid.“ Mitleidig blickte Orion die zwei Kriegerinnen an, die sich wacker gegen die Angel wehrten. Doch sie mussten mehr Verletzungen einstecken, als sie ihren Feinden schaden konnten. Wieder floss eine Träne ihr Gesicht herab und verschwand schließlich in der aufstrebenden Dunkelheit...

Das kleine Mädchen blickte die zwei jungen Männer etwas ängstlich an. „Wen hast Du denn da mitgebracht Großvater?“ Der weißhaarige Mann mit den braunen Augen räusperte sich kurz und sagte: „Das sind zwei Gäste, die erst einmal bei uns bleiben werden Shina.“ Angel entgegnete: „Es tut uns leid, aber lange können wir nicht bleiben. Wir müssen so schnell es geht jemand Bestimmtes finden.“ Das kleine Mädchen horchte interessiert auf. „Wen sucht ihr denn?“ Angelo kniete sich lächelnd zu dem kleinen Mädchen herunter. „Wir suchen eine Freundin von uns. Sie muss hier ganz in der Nähe sein.“ Das blonde Mädchen lachte verzückt. „Oh! Wie schade! Dann müsst ihr ja bald wieder gehen.“ Angelo blickte dem Mädchen tief in die Augen und es fuhr ihm ein Schauer über den Rücken. Sein Blick wurde plötzlich sehr kalt. Noch immer lächelte das Kind. Der Silberblonde erhob sich ruckartig und schaute seinen Bruder ernsthaft an. „Ich glaube wir gehen sofort!“ Der alte Mann sah von seiner Schnitzarbeit auf, die er gerade aufgenommen hatte. „Ihr werdet nirgendwo hingehen.“ Plötzlich wurde es dunkel um die Brüder herum. „Ich habe es gewusst“ flüsterte Angelo. „Es soll doch niemand sein Haus verlassen“ kicherte das kleine Mädchen. Im selben Moment verzog sich ihr Gesicht zu seiner hässlichen Fratze...

Das Licht der Verwandlung war so stark, das der Steinriese völlig geblendet wurde. Als es langsam erlosch, standen ihm sechszehn Kriegerinnen gegenüber. Jede in ihrer gewohnten Sailoruniform. Allerdings trugen sie jetzt kristallene Ketten um den Hals und um die Hüfte, die mit dem Zeichen der Angels versehen waren. Außerdem bestanden ihre Diademe jetzt aus leuchtenden Kristallsternen. Die Kosmoskristalle auf ihrer Brust, waren von Engelsflügeln umhüllt. Und in ihren Augen leuchtete die Gewissheit, das sie nicht unterliegen würden. „Du wagst es, im Dunkel der Nacht, uns unschuldige Mädchen zu belästigen!“ schrie Bunny dem Riesen entgegen. „Ist das nicht ein bisschen zu dick aufgetragen?“ flüsterte ihr Rei zu. „Ach was!“ entgegnete Bunny. „Wir sind das Sailorteam dieses Planeten! Wir kämpfen für Liebe und Gerechtigkeit! Und wir lassen uns nicht aufhalten! Schon gar nicht von Dir!“ Bunnys letzte Worte klangen irgendwie überhaupt nicht nach ihr. „Im Namen des Mondes, werden wir Dich bestrafen!“ Die Mädchen, die vier Shitenou, sowie Endymion und Artemis brachten sich in Angriffsstellung. Der Riese schleuderte ihnen große Gesteinsbrocken entgegen, die in einem dunklen Feuer explodierten. Die Kriegerinnen weichten aus. Doch schon flogen weitere Gesteinsbrocken in ihre Richtung. „Verdammt! Wir sollten endlich was unternehmen!“ Uranus hob ihren Talisman hoch und rief: „Uranus! Sieg!“ Doch es passierte nichts, als sie das Schwert schwang. Verduzt blickte sie ihren Talisman an. „Was zum Teufel ist hier los?“ Neptun schrie: „Haruka? Was ist denn?“ Die zuckte jedoch nur mit den Schultern. Nach und nach versuchte jede Sailorkriegerin ihren Angriff zu starten, doch nichts geschah. „Oh nein, jetzt sind wir schon verwandelt und können trotzdem nichts ausrichten.“ Bunny war verzweifelt. Plötzlich ertönte in ihren Gedanken Andromedas Stimme. „Hab keine Angst! Bete zu Deinem Stern und Du wirst die Antwort auf Deine Fragen finden!“ Sailor Moon blickte nun ein wenig fragend. „Dein Herz weiß die Antwort!“ Dann verstummte ihre Stimme wieder. Bunny fasste sich reflexartig an ihr Herz und schloss die Augen...

Mama Ikuko lag auf dem Sofa. Kenjii und Shingo hatten sie mit gemeinsamen Kräften auf die weichen Kissen gelegt und sie mit einer Decke zugedeckt. Auf dem Tisch standen Kerzen, denn der Strom war noch immer ausgefallen. Draußen grollte weiterhin die Energie zu Boden, die aus dem Portal strömte. Ikuko gab nur leise Schluchzlaute von sich. Shingo blickte starr auf das kalte Essen, das noch immer auf dem Tisch stand. Kenjii blickte stumm aus der Terrassentür und beobachtete das Portal, welches immer deutlicher wurde. Ein blaues Licht pulsierte nun am Horizont und es schien eine regelrechte Weltuntergangsstimmung aufzukommen. Niemand wagte etwas zu sagen, die Familie schwieg sich nur an. Sonst war in diesem Haus immer so viel Lärm und Fröhlichkeit, doch nun herrschte eisiges Schweigen. Ikuko flüsterte immer wieder den Namen ihrer Tochter und machte sich innerlich halb verrückt vor Sorge. Kenjii hatte ihr eine Beruhigungstablette gegen, damit sie sich etwas ausruhen konnte. Die Stimme ihres Mädchens flüsterte in ihren Gedanken: „Mach Dir keine Sorgen Mama, ich bin bald wieder zuhause.“ Bunnys fröhliches Lachen schallte auf und ließ Ikuko noch viel dickere Tränen weinen. Plötzlich schreckte sie auf und erblickte einen seltsamen Fleck, der plötzlich im Dunkel aufgetaucht war. Auch Shingo und Kenjii blickten nun stumm auf den Schatten, der mitten im Raum stand...

„Mein Herz weiß die Antwort?“ fragte sich Bunny innerlich. Das Mondsymbol auf ihrer Stirn begann zu erstrahlen. Plötzlich kam wieder eine Erinnerung hoch, aus der Zeit, als sie noch die Prinzessin auf dem Mond war. Sie sah Sailor Orion. Jene hielt ihre Hände an ihr Herz, schloss die Augen und flüsterte: „Macht des Orionkosmoskristalls, gib mir die Kraft, ich flehe Dich an.“ Ein helles Licht bildete sich in ihren Händen. Als sie ihre Augen wieder öffnete, strahlten sie in einem grellen Grün. Auch das Zeichen auf ihrer Stirn funkelte in einem pulsierenden Licht. „Orion! Hör auf!“ schrie der Mondkönig. Er lief auf die beiden Sailorkriegerinnen zu, die das Mädchen angepeilt hatte. Es waren Sailor Terra und Sailor Sun. Gerade wurde Terra von einem Feind mit seinem Schwert durchbohrt. Im selben Moment schrie Orion: „Angelherz, entfache Dein klares Licht und lass sie in Deinem Feuer vergehen!“ Sie schob die Hände mit dem grellen Licht von ihrem Körper weg und ließ der Energie freien Lauf... Sailor Moon schreckte wieder auf, ihr Herz raste. Nun wusste sie, was sie zu tun hatte. Ihre Hände hielt sie noch immer an ihr Herz. Sie flüsterte mit geschlossenen Augen: „Macht des Mondkosmoskristalls, schenk mir die Kraft, ich flehe Dich an.“ Plötzlich bildete sich in ihren Händen ein grelles Licht. Die Kriegerinnen starrten sie erschrocken an. „Nein, nicht den Silberkristall Bunny! Der Kampf hat doch gerade erst begonnen!“ rief Mamoru. Bunny entgegnete: „Ich weiß nicht was das ist, aber es ist nicht der Silberkristall!“ Ungläubig starrte nun auch der Steinriese auf das helle Licht, das aus dem Herzen des Mädchens zu kommen schien. Wie von selbst kamen die Worte über ihre Lippen: „Angelherz, entfache Dein klares Licht und lass ihn in Deinem Feuer vergehen!“ Dann öffnete sie ihre Hände und das Licht schoss mit hoher Geschwindigkeit auf das Monster zu. Mit einer riesigen Explosionswelle wurde der Steinriese regelrecht zu Staub verwandelt. Sein schmerzvolles Schreien drang gellend durch die Nacht. „Oh mein Gott.“ Bunny sank schockiert in die Knie. Sofort nahm Mamoru sie in den Arm. „Was... Was hab ich getan?“ Sie starrte mit leerem Blick auf ihre Hände. „Du hast uns alle gerettet“ flüsterte Mamoru und drückte sie noch fester an seine Brust. Alle blickten überrascht auf die am Boden kauernde Sailor Moon...

„Was habe ich Dir gesagt? Nun haben wir einen unnützen Krieger weniger“ donnerte die tiefe Stimme durch die Dunkelheit. „Es... es tut mir leid, Eure Hoheit.“ Der Schatten lachte. „Es tut Dir leid? Bin ich denn nur von Stümpern umgeben?“ Er schien das Wesen mit der knarrenden Stimme am Kragen gepackt zu haben, denn ein leises Röcheln ging durch die Finsternis. „Weißt Du, ein Augenzwinkern von mir würde genügen, und schon würde dieses unnütze Universum zu Staub zerfallen. Aber bevor meine Tochter nicht hier ist, sind auch mir die Hände gebunden. Also seht gefälligst zu das ihr sie findet! Sucht in jedem Winkel des Planeten Erde, wo ihre Aura zu spüren ist. Schickt die fähigsten Krieger...“ Einen kurzen Moment stockte er. Doch dann schien ihm eine Idee gekommen zu sein. „Schickt Nefertos und seine Leute.“ Der Diener stotterte: „Nefertos? Aber ihr selbst habt ihn und seine Krieger in den ewigen Schlaf verbannt.“ Der Schatten lachte laut auf. „Das stimmt. Aber die Zeiten ändern sich. Ab sofort sind sie wieder im Dienst meiner Armee.“ Der Diener schlurfte durch das Dunkel. “Dieses Mal wird kein Licht sie mehr erreichen!” Das böse Lachen des dunklen Herrschers donnerte schallend durch die Finsternis...

Andromeda öffnete langsam wieder ihre Lider, das Symbol auf ihrer Stirn begann zu leuchten. Es malten sich Bilder der Erinnerung vor ihrem geistigen Auge. Kurz bevor Cherubin die beiden Mädchen erreichte, die im Grunde schon vom Feind besiegt waren, schoss an ihm die gewaltige Attacke vorbei. Sie riss ihn unweigerlich mit und sein Körper wurde von der Explosion fortgeschleudert. Gellende Schreie drangen durch das Kampfgetümmel, dann war wieder Stille. Als das Licht erloschen war, waren die Feinde mitsamt Sun und Terra pulverisiert. Der König lag mit tiefen Wunden am Boden, sein Atem zitterte. Königin Serenity schrie ihren Schmerz hinaus. „Nein, warum? Warum? Cherubin!“ Sie lief zu ihrem schwerverletzten Mann hinüber. Als Orion realisierte was geschehen war, sank sie in die Knie. Sie krallte ihre Finger in den Staub. „Nein... nein... nein...“ flüsterte sie mit starrem Blick vor sich hin. „Nein!“ schrie sie nun aus Leibeskräften. „Cherubin!“ Ihre Stimme gellte über das Schlachtfeld und ließ den Boden erbeben. „Bitte, Orion! Hör auf!“ Sie blickte erschrocken auf. Es war die Stimme des Königs. Die Königin hielt ihn beschützend in ihren Armen und weinte bittere Tränen. Langsam erhob sich das junge Mädchen und ging wie paralysiert auf das Königspaar zu. Die Königin blickte der Kriegerin kämpferisch in die Augen. Als sie jedoch auf der Brosche des Mädchens blickte, da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Verbittert schaute sie ihren Mann an, dessen Körper unter dem ständigen Blutverlust immer schwächer wurde. Er verstand ihre Worte, bevor sie etwas sagen konnte. Fast ungläubig blickte er Orion an, als sie zu ihm niederkniete. „Ich wollte doch nur helfen“ hauchte ihre Stimme ihm entgegen. Eine seiner Hände streichelte zitternd ihre Wange und strich die Träne fort, die hinunterlief. „Es ist vorbei!“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das Tor... Es ist noch immer offen.“ Cherubins Hand sank langsam zu Boden. Die Königin blickte das Mädchen ängstlich an, denn sie verstand, dass die Feinde zurückkehren würden. Nun kamen auch Venus, Mars, Jupiter, Merkur, die Mondprinzessin und der Erdenprinz zu dem schwer verletzten König herüber. Galaxia beobachtete die Szenerie vorsichtshalber mit Abstand. „Es gibt nur eine Möglichkeit dieses Tor zu schließen“ begann Orion. „Nein! Das darfst Du nicht tun, hörst Du?“ Der König wusste sofort was sie vorhatte. Alle blickten sich fragend an. „Bitte, Andromeda!“ Sie zuckte zusammen, als sie ihren Namen hörte. Erschrocken ging ein Raunen durch die kleine Gruppe. „Sie brauchen Dich! Du darfst Dein Seelenlicht nicht opfern!“ Ihre Augen wurden leer und sie antwortete nur noch kalt: „Es gibt nur diese eine Möglichkeit.“ Der König schrie: „Nein! Ich will nicht das Du das tust!“ Im selben Moment zuckte er zurück vor Schmerz. Der Schmerz bohrte sich nun auch durch Andromedas Körper und sie begann zu weinen...

Galaktika blickte erstaunt an sich herab. „Diese große Ehre wird nur ganz wenigen Angels zuteil. Du bist Eine Auserwählte.“ Gaia war überwältigt. „Oh ich gratuliere Dir, ich bin noch niemals einem Angel of Light begegnet.“ Sie lachte ihre Freundin an, die gar nichts zu sagen wagte. Doch dann besann sie sich. „Und was hat das jetzt für mich zu bedeuten?“ Nebula lächelte. „Da unsere Königin ja offensichtlich ihren Posten verlassen hat, brauchen wir jemanden, der in Vertretung unser Reich regiert, bis die wahre Königin zurückkehrt. Und da wir momentan niemanden haben, der höher gestellt ist als Du, wirst Du Medusas Platz einnehmen!“ Galaktika strahlte...

(c)by Arcana Moon


Anmerkung von Mondsichel:

Teil 12 meiner Fanfaction "Orion".

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