Lagerfeuer der Einsamkeit.

Kurzprosa zum Thema Leid

von  franky

Mit Vorsicht zu genießen!

Ein Weinträger weint im Treppenhaus!
Der Tritt in den Hintern kommt stets von oben,
der hat größeres Gewicht.
Lackschuhe eignen sich besser als Holzpantoffel,
die fliegen beim Treten ins eigene Gesicht.
Der Mensch im Treppenhaus hat nicht Kopfschmerzen;
Der Tritt mit dem Lackschuh trifft schmerzlich.

Du süßes Leben!
Magst du nicht ein Stück frisches Fleisch?
Wer hindert dich daran,
diese oder jene Hüfte zu genießen?
Die Fetzen? Der Gestank?
Frisches Fleisch Stinkt nicht,
nur die herumhängenden verstaubten Lumpen.

Aasgeier kreisen über Kohlköpfen,
die wollen sich nicht ernten lassen.
Zügellos schießt ein Maulkorb ins Gedränge.
Wer kläfft so laut um Hilfe?
Der Mensch im Stiegenhaus?
Der hat keine Ohren! Die hat man ihm gestutzt,
da gibt es keinen Anhaltspunkt mehr.

Es ist Herbst, es muss geerntet werden!
Frisches Fleisch liegt am Acker,
Geier warten bis der Gestank zum Himmel steigt.
Kohlköpfe haben keinen Todengesang,
die rollen lautlos in den Keller.
Die Geier wetzen sich die hungrigen Schnäbel.
Das Faulen kann nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Der Gestank reift in der Furchennaht.
Die Fetzen lodern schon!

Lagerfeuer der Einsamkeit.

Steil führt die Treppe hoch.
Weinen und ständiges Stufensteigen, fast zu viel.
Keiner will denken
für wen? Für was? Warum?
Die Geier warten auf den köstlichen Braten
Im nebligem Dunst  der Gier.
Sie ziehen von Tanne zu Fichte
und können sich nicht satt sehen
an der Schönheit dieser Erde.
Sie fressen Erde in Form von Fleisch,
frisch und schweigsam.

Kalte Hände greifen nach dir;
Sie machen dich kalt und Weiß wie Schnee.
Auf grünen Tannen, grünen Fichten,
weißer Schnee, kalt und glitzernd .

Tränen ,Stiegenhaus, Menschengeschrei.
Was tut mehr weh? Der Tritt von oben,
oder ein verlorenes Glück?

Kohlköpfe mit Maulkörbe rollen lautlos
Über die Kellertreppe auf und nieder,
das Stiegenhaus führt bis unter die Erde.
Oben der Mensch der weint,
unten die schweigsamen Köpfe.
Die Erde sammelt alles ein,
sie schluckt den letzten Stundenplan.

Der Eine der noch übrig bleibt,
muss sich sein Grab selber schaufeln.
Dann wird es keine Geier mehr geben
und keinen grünen Zweig.
Hast du das Stiegenhaus zu Ende geweint,
dann bist du angekommen!

Du bist nicht mehr der Gnade von Menschen ausgeliefert,
sondern der Barmherzigkeit deines Gottes! 

© by F. J. Puschnik


Anmerkung von franky:

Immer Wenn geerntet wird;

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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(25.08.14)
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bleibronze_II (66)
(18.02.17)
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