auf dass er gerate wohl.

Aphorismus

von  Vaga

Zwischen Mikro- und Makrokosmos agiert rastlos der Mensch, um sich zum Ebenbild Gottes zu verbiegen.

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Kommentare zu diesem Text

Caty (71)
(11.06.09)
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 Elén (11.06.09)
Sie ist ein ästhetischer Mensch. Kein philosophischer. Immer wieder habe ich gesagt, ein ästhetischer Mensch bist du und habe zu ihr gesagt, dass sie um Himmels Willen doch nicht Philosophie studieren solle. Kant, Hegel, Fichte, sitzend, im geschürften Lichtkegel hinter staubigen Büchern, unter staubigen Gardinen, mit Augen die angefüllt sind mit der Last der Tage und eben der, dieser Bücher Zeilen entlanggehen und nicht ankommen wollen wo die Welt nun theoretisch geworden ist und doch keine Ruhe finden kann. Bist kein Mensch für Endlosigkeiten, sagte ich und jetzt müssen wir alle aufstehen und zum Römischen Ritus uns einen Brief vorlesen lassen. Paulusbriefe. –
Der Priester schiebt mit der Fingerspitze seine Brille am Nasenrücken, der Kirchenbauch spitzt sich die Ohren zurecht und macht dem Anlass entsprechend ein finsteres, ein ernstes, ein dem Anlass entsprechend prozessierendes Gesicht. Wir sind eine eingeübte, eine gottfertige und -fürchtige Gemeinde nur die alte Frau Sellinger, die neben mir sitzt, schon etwas senil und vor drei Jahren hat der liebe Gott ihr den Parkinson geschickt. Möglicherweise trägt sie den in ihrem Täschchen immer mit sich und, auf alle Fälle zittert sie mit den Händen und ihr Kopf wippt und schaukelt am Hals hin und her und nach vorn und zurück und kümmert sich nicht um Pauls schriftlichem Nachlass, der doch dafür bestimmt ist andächtig gelauscht zu werden und dem Christ allen Ernst aufträgt. Die Sellinger schwitzt auf der Stirn und genau in dem Moment, da der Priester sagt: Brief des Paulus an die Thessalonicher, - haut sie in einer parkinson’schen Attacke dem Vordermann, dem kleinen Berthram das Gebetbuch auf den Schädel, auf den kleinen Kindertrachtenhut und ich weiß nicht weshalb, aber es ist eben wie es ist und mir fiel wieder das Dings ein, das ich heut morgen im Radio hörte und ich musste akut sosehr lachen und alle diese ernsten Gesichter und das Lied und der blonde Berthram, der seinerseits der Sellinger den Schirm der Mutter auf den Kopf gehauen hat und ich musste mit meinem Gesicht, das nun partout nicht mehr zum Anlass passte und nur mehr lachte, musste mit dem Ohr, in dem das Lied umging und mit meinem handwarmen Opferschilling vorbei an der Glaubensgemeinschaft hinaus, hinaus. An die Luft:  

--
(Kommentar korrigiert am 11.06.2009)

 Vaga meinte dazu am 11.06.09:
:-)))

 Theseusel (06.08.09)
oh! Ich halte es mit dem geheimen Rat, der gesagt haben soll:"Nur in der Begrenzung kann Großes entstehen!" - also sogar ein Gott!

Ach Gottchen würd der Bergmann sagen;)

 Vaga antwortete darauf am 07.08.09:
Ich hab' eine Tante, die sagt bei jeder Gelegenheit "Ach, Gottchen". Ich bin mir sicher, dass sie bei mindestens einem dieser unzähligen Male meine Person damit gemeint hat . Irgendwie sind wir doch alle Bergmänner und -frauen, bzw., wie Bergmann sagen würde, Götter und Göttinnen. Obwohl ich ja (in seinen Augen) eher eine Schlange bin . In der Maya-Kultur war selbst diese eine Gottheit: Quetzalcoatl, und sie war sogar gefiedert. . Ich sollte mir einen Federschmuck zulegen. Was Bergmann wohl dazu sagen würde? *g Sorry, dass ich so "abschwiff". Aber nicht nur bei Aphorismen sollte das Assoziieren erlaubt sein. LG - und Dank dir - Vaga.

 Bergmann schrieb daraufhin am 07.08.09:
Wenn ich mich für göttlich halte, dann deswegen, weil mir nichts anderes übrigbleibt...
Buona notte!

 Vaga äußerte darauf am 02.04.21:
Hach ja! 2009 hatten wir (wenigstens) noch Humor!

 Bergmann ergänzte dazu am 02.04.21:
Natürlich haben Theseus bzw. Goethe mit der Begrenzung.
Jack (33)
(28.01.15)
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 Vaga meinte dazu am 29.01.15:
Zum Ebendbild Gottes muss man sich nicht verbiegen, sondern sich langziehen bis man reißt.
Eben(d)! Und das auf Biegen und Brechen.
Danke fürs Aufstöbern (m)einer alten (Tat-)Sache.
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